Theater als Improsport: „Dritte Halbzeit“ agiert im Theater48

Das Theater "Dritte Halbzeit" improvisiert bei der "Alexandra Peter Show". | Foto: Theater48
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Entstanden ist die Theatergruppe „Dritte Halbzeit“, die aus Menschen zwischen 50 und 70 Jahren besteht, die alle erst im Alter mit der Schauspielerei begonnen haben, um die Jahrtausendwende. „Zunächst hatte mir die Diakonie den Auftrag erteilt, ein Theaterstück mit älteren Menschen zu realisieren“, erinnert sich Caroline Kühnl. Anfangs diente das Albert-Schmidt-Haus am Springerplatz als Domizil. Bald schon bot sich jedoch eine bessere Möglichkeit: Im Souterrain der Evangelisch-methodistischen Kirche an der Alleestraße 48 wurde das Theater 48 eingerichtet, dessen Haustruppe „Dritte Halbzeit“ ist.

„Ich war damals auch in der Seniorentheaterkonferenz NRW aktiv“, blickt Kühnl zurück und fährt fort, „damals stand die Auseinandersetzung mit der eigenen Kriegskindheit im Mittelpunkt der Arbeit mit älteren Menschen. Entstanden ist daraus unsere Produktion 'Kennst du noch die Trümmerblumen?'.“
Lange Zeit waren „Dritte Halbzeit“ die einzigen, die das eigens hergerichtete Theater 48, in das 2009 auch eine Bühne eingebaut wurde, genutzt haben. Mittlerweile finden dort zum Beispiel auch Aufführungen für Kinder statt.

Von Zeit zu Zeit werden neue Spieler aufgenommen

„Bei uns gibt es keine 'großen' und 'kleinen' Künstler – der Unterschied zwischen Profis und Laien ist unwichtig“, umreißt Kühnl ihr Credo. Jeweils nach Abschluss einer Produktion werden neue Spieler ab 50 Jahren aufgenommen, die zuvor einen Einführungskurs, der über sechs Einheiten läuft, durchlaufen haben. Caroline Kühnl stellt klar: „Das ist zunächst ein reiner Schauspielkurs, in dem die Teilnehmer auch feststellen können, ob sie mit mirzurechtkommen.“ - Danach ist ein Wechsel in die feste Theatergruppe „Dritte Halbzeit“ möglich, aber kein Muss. „Üblicherweise bleiben die Akteure zwei bis sechs Jahre dabei“, gibt Kühnl Einblick und sagt, „unser Ziel ist es, etwas Besonderes zu schaffen.“

Stückentwicklung

Und welche Stoffe setzt „Dritte Halbzeit“ um? - Kühnl erklärt: „Wir haben uns auch schon an Molières 'Der Geizige' versucht, aber das hat sich als zu kompliziert erwiesen. Grundsätzlich finde ich Stückentwicklungen ohnehin spannender. Schließlich muss ein Stück zu den Schauspielern passen. Wollte man 'Faust' inszenieren, müsste man sich zunächst fragen, was es bedeutet, wenn Gretchen 70 ist. Die Menschen müssen die Rollen ja auch füllen können.“
Die Erarbeitung einer eigenen Spielvorlage erleichtere auch deshalb die Proben, da meist mehr Frauen als Männer dabei sind und eine Stückentwicklung diesem Umstand Rechnung tragen kann. Kühnl nutzt die Gelegenheit, interessierte Männer zu ermutigen, sich zu melden.

Alexandra Peter Show

Die Produktion „Alexandra Peter Show“, die im November zweimal an der Alleestraße zu sehen ist, verbindet Theaterstück und Improvisation. „Der Impro-Sport funktioniert auf Zuruf: Es ist immer wieder überraschend, was die Zuschauer dazugeben. Das ist eine sehr dichte Begegnung mit dem Publikum und eine Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen.“
Wie der Titel schon vermuten lässt, geht es in der „Alexandra Peter Show“ um die Fersehshows der fünfziger und sechziger Jahre. „Auch Rudi Carrells Sendungen waren für uns ein Orientierungspunkt“, verrät Kühnl. Die „Alexandra Peter Show“ sei gleichermaßen kurzweilig und ernst: Auch Themen wie Liebe und Einsamkeit im Alter können verhandelt werden.

Termine
Die „Alexandra Peter Show“ ist am Freitag, 23. November, und am Samstag, 24. November, jeweils um 19.30 Uhr im Theater48, Alleestraße 48, zu sehen.
Infos und Reservierung unter Tel.: 0234 - 35 53 09.

Das Theater "Dritte Halbzeit" improvisiert bei der "Alexandra Peter Show". | Foto: Theater48
Die "Alexandra Peter Show" ist im November zweimal im Theater48 an der Alleestraße zu sehen. | Foto: Theater48
Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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