Musik-Event Reportage, Samstag
DEFQON.1 – one love, one blood, one tribe

Frei erstellte Grafik zum Event | Foto: Grafik von Stefanie Vollenberg
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Bauchfrei oder Oberkörper frei und kurze Hose, dazu leicht gerötete Schultern, ein Bier in der Hand und die Musik genießen: Die Festivalsaison 2019 ist in vollem Gange!
Um die 85 000 Besucher tanzten bei 30 Grad und Sonnenschein am vergangenen Wochenende zu Musik mit um die 150 Beats pro Minute: Vom 28. bis zum 30. Juni 2019 fand eines der größten Harder-Styles-Festivals statt: Die Defqon.1.

Das Festival

Bereits zum 17. Mal veranstaltete Q-Dance das immer beliebter werdende Festival in den Niederlanden. Während die ersten Ausgaben noch am Strand von Almere stattfanden, wird die Defqon seit 2011 am heutigen Standort, in Biddinghuizen veranstaltet.
Die Wochenend-, sowie die Samstagstickets waren in diesem Jahr bereits vor dem offiziellen Vorverkaufsstart ausverkauft. Alle unregistrierten Ticketkäufter mussten auf kurzfristige Absagen hoffen, um noch an die begehrten Samstags- oder Wochenend-Karten zu kommen.

Kostenlos: Wasser und Sonnencreme

Digitale Hinweisschilder auf dem Festivalgelände erinnerten die Besucher daran, genug zu trinken und sich mit Sonnencreme einzucremen. An den kostenlosen Wasserstellen nutzen die Festivalbesucher die Möglichkeit, um sich, und andere, zu erfrischen und um ihre Trinkbehälter aufzufüllen.
Zusätzlich gab es kostenlose Sonnencreme: Die Spender waren frei zugänglich. Ein Festivalbesucher ging sogar mit seiner eigenen Sonnenmilch-Flasche auf die leicht verbrannten Festivalbesucher zu, zeigte besorgt auf die geröteten Stellen und besprühte sie mit Sonnencreme. Nach einem kurzen Smalltalk war er wieder verschwunden. Für Abkühlung sorgten auch einige der anderen Festivalbesucher: Mit Wasserpistolen und Sprühflaschen wurden die aufgeheizten Festivalbesucher im vorbei gehen erfrischt. An diesem Tag war wirkliche jeder für etwas Abkühlung dankbar.

One Love

Wer nicht nur Leitungswasser trinken wollte, benötigte Token. Token sind die auf der Defqon benutzten Wertmarken. Für 15€ bekam man 5 Token, für 30€ 10 Token, und so weiter. Umrechnungstabellen gab es an jedem Geldumtauschstand. Die Essens- und Getränkepreise lagen größtenteils zwischen 1 und 2 Token.

Zum Essen oder Ausruhen zog es die Festivalbesucher zu den großen Wiesenflächen im Schatten. Die wenigen Schattenplätze waren sehr begehrt und immer recht voll.
Die meisten der Anwesenden allerdings befanden sich vor den Bühnen, in der prallen Sonne. Einige standen einfach nur da und waren sichtlich berührt: Die Tränen liefen die Wange herunter, mit geschlossenen Augen wurden die Songs mitgesungen und mitgefühlt. Andere fühlten sich auf einem anderen Weg in den Song hinein und powerten sich aus beim tanzen. Egal wie jeder feierte, ob ausgelassen oder eher ruhiger, ob hüfend oder total überwältigt, lachend oder mit Tränen in den Augen, eines hatten alle gemeinsam: Die offensichtliche Leidenschaft für diese Musik!

Die Defqon ist ein großes, beliebtes Hardstyle-Festival, so war es auch nicht verwunderlich, dass sich an den Merchständen lange Schlangen bildeten. Besonders Sonnenbrillen, Caps und Fächer mit dem Defqon-Logo waren angesagt. Die Mitarbeiter dort hatten sehr viel zu tun und schwitzten in ihrem Crewoutfit, in den Verkaufszelten. Trotzdem bedienten sie ihre Kunden freundlich auf Niederländisch, Englisch oder Deutsch.
Aufgefallen sind die überaus ruhigen, verständnisvollen und freundlichen Mitarbeiter aller Stände, ob Merchandise, Essen, Getränke oder Token-Umtausch: Immer ein Lächeln auf den Lippen und überhaupt nicht gestresst oder genervt.

Bühnengestaltung der Red

Ein Großteil der Besucher war schon im Vorfeld sehr gespannt auf die Bühnengestaltung der Mainstage. Sie gehört zu den Highlights dieses Festivals.
Die Red-Stage beeindruckte die Besucher auch in diesem Jahr mit einer aufwendigen, detailreichen Bühnengestaltung. Als Farbe wählte man natürlich rot, harmonisch abgestimmt mit weiteren Farben.
Das Dj-Set befand sich in einem weit aufgerissenen Tigerkopf. Darüber befand sich ein Kreis mit vielen Zacken, welcher an eine Sonne erinnerte. In der Mitte davon befand sich das große Defqon-Logo. Unterhalb erblickte man einen Teil eines Gesichtes: Eine Nase schaute unter dem Logo hervor, sowie darunter ein Mund.
Links und rechts vom Zackenkreis ragten Schlangenähnliche Köpfe mit spitzen Zähnen hervor.
Am linken, sowie am rechten Rand des Bühnenmittelteils befand sich jeweils ein Schwert mit Totenkopf. Es sah aus, als würden sich diese langen Schwerter mit ihrer unteren Seite im Tigerkopf treffen.
Nach oben, über den Aufbau hinaus, ragte ein weiterer Aufbau, der an einen Widderkopf erinnerte, vor allem die eingedrehten Hörner.
In den Nebenaufbauten der Mainstage wiederholte sich die Gestaltung mit dem Totenkopf und der Sonne, beziehungsweise dem Zackenkreis. Links und rechts war jeweils ein großer Boxenturm versteckt: In einem weit aufgerissenem Mund mit spitzen Zähnen. Überall waren natürlich zahlreiche Lichter angebracht.

Power Hour

Obwohl gelegentlich eine leichte Briese wehte: Ohne Schwitzen ging es nicht.
Richtig aufgeheizt wurden die Defqon-Besucher dann zur Powerhour. Dazu füllte sich gegen 16 Uhr die Mainstage. Zu Beginn wanderten große, durchsichtige Wasserbälle mit bunten Punkten über die Köpfe der Festivalbesucher. Wenig später kamen noch mehr und noch größere rote, blaue und silberne Wasserbälle hinzu. Begleitet wurde die Powerhour von viel Konfetti und teilweise mit Feuerwerk. Über die Festivalbesucher flogen weitere riesige Wasserbälle: Schwarz-Rote und welche mit einem Aufdruck unserer Erde. Die Mainstage verwandelte sich in ein riesengroßes Spielfeld.
Ob Müll in die Luft werfen, das gemeinsame Rudern auf dem Boden oder der Loopings-fliegende Helicopter: Langeweile kam bei der Powerhour keine auf.
Neben abwechselungsreicher Musik und verschiedenen Gast-Djs auf dem Steg der Bühne, durfte eine Sache natürlich nicht fehlen: Nachdem die Arme bewegt wurden „Pull it to the left, pull it to the right“ war klar, was folgen musste: „Yes yes, here we go…“ der traditionelle, gemeinsame Power-Hour-Left-Right-Jump!
Schließlich hüpften um die 85 000 Defqon-Besucher auf Ansage zuerst langsam und dann schnell „Left left left left, right right right right… and once again!“ Die meisten nahmen sich dazu in den Arm und hatten einfach nur Spaß dieses Event erleben zu dürfen.

Für den immer noch in der Luft kreisenden Helicopterpiloten muss dieser Haufen, wie eine sich synchron bewegende Ameisenkolonie ausgesehen haben. Die Stunde verging wirklich wie im Flug. Im Anschluss bewegte sich ein großer Teil der Besucher geschlossen aus dem Red-Bereich hinaus und verteilte sich von dort zu den verschiedenen Stages.
Neben der Red-Stage gab es die Blue-, Black-, UV-, Magenta-, Indigo-, Yellow-, Gold-, Silver- und Purple-Stage. Alle Bühnen hatten eine individuelle Gestaltung. Egal welchen Musikgeschmack der eine oder andere bevorzugte, bei diesem Festival kam wirklich jeder auf seine Kosten: Egal ob Hardstyle, Rawstyle, Frenchcore, oder Hardcore, alle Genres wurden abgedeckt.

Endshow

Die Stages mit einer Zeltüberdachung beeindruckten schon am Tag mit abwechslungsreichen Lichtshows.
Übertreffen konnte das nur noch die 25 minütige Endshow an der Mainstage gegen 22:30 Uhr. Ein besonderes Highlight dieses Festivals. Diese traditionelle, mit Musik abgestimmte Licht- und Feuerwerksshow, verfolgten die Besucher mit viel Aufmerksamkeit und hochgehaltenem Handy, um diese beeindruckenden Momente festzuhalten.
Die diesjährige Hymne der Defqon bestand aus drei einzelnen Songs. Natürlich fanden Diese (von Keltek, Phuture Noize und Sefa) zu Beginn, in der Mitte und am Schluss der Endshow einen Platz.
Als schließlich Sefas Part begann, wussten die Festivalbesucher also: Gleich ist es vorbei, Tag 2 der Defqon geht zuende.
Denn wer sich an das bereits im Februar erschienene Video zur Hymne erinnert, hat das Bild vor Augen, wie sich gegen Ende dieses Liedes das Festivalgelände in Zeitraffer leert. Ein weiterer Gänsehautmoment. So standen viele mit Tränen in den Augen, von ihren Gefühlen überwältigt unter dem Feuerwerk, blickten in den Himmel und genossen diesen unbeschreiblichen Moment.

Ein Festival mit überwältigenden Eindrücken, das Gefühl von Freiheit, vom Glücklichsein, Sounds die die Seele berühren, gemeinsam diese Musik leben, Gänsehaut in der prallen Sonne, unvergessliche Momente: One blood, one love, one tribe… Das war die DEFQON 1!

Autor:

Stefanie Vollenberg aus Bottrop

Webseite von Stefanie Vollenberg
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