Blau-grüne Infrastruktur
Emschergenossenschaft und Stadt Bottrop engagieren sich für eine klimaresiliente Region

Andreas Giga und Klaus Müller laden auf die grüne Insel ein. | Foto: Emschergenossenschaft
  • Andreas Giga und Klaus Müller laden auf die grüne Insel ein.
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Mehr Grün statt Grau, mehr Frischluftschneisen, mehr Wasserflächen: Das brauchen die Städte, um die Folgen des Klimawandels abzufedern. In ihrem Festjahr zur Neuen Emscher 2022 schickt die Emschergenossenschaft eine grüne Oase auf die Reise durch die Region, die auch in Bottrop Station gemacht hat. Die Klima.Insel ist eine Aktion der Zukunftsinitiative Klima.Werk. In dem Netzwerk treiben der Wasserwirtschaftsverband und die Kommunen gemeinsam den klimarobusten Umbau des Ruhrgebiets voran.

Seit Ende 2021 ist der Emscher-Umbau abgeschlossen, der zentrale Fluss im Ruhrgebiet ist abwasserfrei. Das Schmutzwasser wird unterirdisch durch den Abwasserkanal Emscher zu den Kläranlagen geleitet, oben können die Menschen an den Fluss und seine Zuläufe zurückkehren. Die neue Lebens- und Aufenthaltsqualität feiert die Emschergenossenschaft in diesem Jahr mit zahlreichen Aktionen für die Bürgerinnen und Bürger. Dazu gehört auch die Klima.Insel, ein mobiles, grünes Zimmer, das symbolisch für die neu entstandenen blaugrünen Infrastrukturen steht, das aber auch auf die Zukunftsaufgabe Klimaanpassung aufmerksam macht.

"Den Folgen des Klimawandels müssen
wir uns auch in den Städten des Ruhrgebiets stellen."

Andreas Giga (Emschergenossenschaft)

„Den Folgen des Klimawandels wie Hitze, Dürre und Starkregen müssen wir uns auch in den Städten des Ruhrgebiets stellen, um diese negativen Effekte zu dämpfen, Vorsorge zu treffen und unsere Region weiter lebenswert zu gestalten“, sagt Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei der Emschergenossenschaft, bei einem Termin an der Klima.Insel, die in Bottrop für zwei Tage auf der Gastromeile an der Gladbecker Straße gestanden hat.

Schwammstadt Bottrop

„In der Zukunftsinitiative Klima.Werk setzen wir uns gemeinsam auch mit Bottrop für den Umbau der Quartiere nach dem Prinzip der Schwammstadt ein. Dabei wird der natürliche Wasserkreislauf gestärkt, indem Regenwasser nicht in die Kanalisation geleitet, sondern zurückgehalten und gespeichert wird. So kann es zur Bewässerung genutzt werden, versickern und damit den Grundwasserkörper stärken oder über Verdunstung die Umgebung kühlen“, erklärt Andreas Giga. Wie wohltuend Grün wirkt, konnten Besucher beim Verweilen an der Klima.Insel erleben. Zum Beispiel beim Platz nehmen in einem der Liegestühle im Schatten der bepflanzten Wände.
“Zu den zentralen Herausforderungen einer nachhaltigen Stadtentwicklung gehört auch in Bottrop die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zum Klimaschutz und zum Umgang mit bereits spürbaren und zu erwartenden Klimafolgen“, sagt Klaus Müller, Technischer Beigeordneter der Stadt Bottrop. “Dabei spielt die gezielte Entsiegelung und Begrünung der Innenstadtbereiche eine zentrale Rolle. So sind wir gerade dabei, den Innenhof des Baublocks Trapez – nur wenige Meter von hier entfernt – mit deutlich höherem Grünanteil und zahlreichen neuen Bäumen auszustatten. Das Regenwasser wird dort gesammelt und mit Hilfe technischer Systeme zur Bewässerung der Bäume eingesetzt. Zudem haben wir den Innenhof des Kulturzentrums, der vorher ein Parkplatz war, weitgehend entsiegelt und begrünt. Für den Gleiwitzer Platz und weitere Flächen in der Innenstadt gibt es bereits ähnliche Planungen.”

Grüne Dächer und Fassaden

Bürgerinnen und Bürger konnten sich an der Klima.Insel darüber informieren, wie eine wasserbewusste Stadtentwicklung grundsätzlich funktioniert. Dächer begrünen, Fassaden begrünen, Flächen entsiegeln, Versickerungsmulden anlegen oder Dach- und Wegeflächen von der Mischwasserkanalisation abkoppeln: Maßnahmen, die die Städte widerstandsfähiger gegen die Klimakrise machen. Das geht nicht nur auf kommunalen Flächen oder Gebäuden, bei Wohnungsbaugesellschaften oder Gewerbeflächen, sondern auch bei der privaten Immobilie. Wer seinen Schottergarten entsiegelt, wirkt mit daran, den Hitzestau in Wohngebieten aufzulösen. Wer seine Dachregenrinne von der Kanalisation abkoppelt und das Regenwasser fürs Gießen sammelt oder in der Rasenfläche versickern lässt, geht nachhaltig mit dem kostbaren Nass von oben um und spart dabei noch Abwassergebühren.
Die Stadt Bottrop informiert darüber, wie Interessierte ein Gründach selbstständig umsetzen können. Kinder und Jugendliche hatten die Möglichkeit, Klimagläser zu bepflanzen, um auch mehr Grün ins Haus zu bringen. Eine Fotoausstellung zeigte Bottrops grüne Dächer und Fassaden. Am zweiten Tag ging es um Starkregenvorsorge am Haus, Regenwasser und Gartengestaltung. Kinder konnten Saatkugeln basteln.

Hintergund:
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk

  • In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Regionalentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern.
  • Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk.
  • In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden.
  • Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.
Autor:

Lokalkompass Bottrop aus Bottrop

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