AG gegen den Vollausbau der Schneiderstraße auf Kosten der Anwohner

815 Unterschriften gegen den Vollausbau der Schneiderstraße hat die Arbeitsgemeinschaft kürzlich an den technischen Beigeordneten Norbert Höving übergeben. Es sind weitere Aktionen geplant. | Foto: Michael Kaprol
  • 815 Unterschriften gegen den Vollausbau der Schneiderstraße hat die Arbeitsgemeinschaft kürzlich an den technischen Beigeordneten Norbert Höving übergeben. Es sind weitere Aktionen geplant.
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„Wer jetzt nicht kämpft, hat verloren“, so die Grafenwälder, die in der Aktionsgruppe gegen den Vollausbau der Schneiderstraße der Anwohner aktiv sind. 815 Unterschriften bestätigen ihr Veto.

Bestreiten, dass die Straße sanierungsbedürftig ist, will niemand aus der AG Schneiderstraße. „So lange hier aber der Bergbau noch aktiv ist, bringt der Vollausbau gar nichts“, sagt Christoph Ferdinand. „Die Straße ist keine Kreisstraße, damit müssten die Anwohner 40 Prozent der Kosten für Straßenbau und Beleuchtung und 60 Prozent der Baukosten für die Parkstreifen und Gehwege übernehmen.“

Demnächst mit Henkelmann beim Bottroper Tisch

Bernhard Heisterhoff wohnt Zeit seines Lebens in der Schneiderstraße: „Das ist eine Hauptstraße und ich verstehe nicht, warum ihre Sanierung von den Anlegern bezahlt werden soll. Auch die Zubringer-Leitungen zum Kanal müssen bezahlt werden. Dafür kämen schon bei einem kleinen Häuschen noch einmal 20.000 Euro dazu. Ich bin Rentner und kann das nicht finanzieren - wahrscheinlich sieht man mich dann bald mit einem Henkelmann bei der Bottroper Tafel.“ Franz Bromkamp wohnt seit 80 Jahren in Grafenwald: „Auch ich könnte diese Kosten ohne Kredit nicht stemmen.“ Ebenso geht es Hans Rosing: „Vor 40 Jahren habe ich die Kosten für den Vollausbau mitgetragen - als Rentner fehlen mir heute die Mittel, das zu zahlen.“ Uwe Jasmin und Heike Stricker wohnen erst seit Dezember 2013 in der Schneiderstraße: „Als wir uns dort ein Eigentum gekauft haben wussten wir nicht, dass wir auch noch das halbe Dorf dazu kaufen müssen.“

Bergbau für die Finanzierung mit ins Boot holen

Alle aus der Interessengemeinschaft sind sich einig: Die Schneiderstraße ist eine Hauptstraße, die alle Grafenwälder nutzen. Und der Bergbau müsste für die Finanzierung mit ins Boot geholt werden.
Den Mehrwert durch eine komplette Sanierung können die Schneiderstraßen-Bewohner nicht erkennen: „Schon bei Tempo 30 liegt die Straße im gesundheitsgefährdeten Lärmbereich für die Anwohner. Tempo 50 ist für uns ein Nachteil. Und außerdem würden jede Menge Parkplätze durch die Verbreiterung der Straße wegfallen“, so Uwe Jasmin.
Die Liste mit den Unterschriften enthält nicht nur die Frage zum Vollausbau der Schneiderstraße. Sieben Punkten, die auf der zweiten Bürgerversammlung einstimmig verabschiedet wurden, wurde damit ebenfalls zugestimmt (siehe Kasten).
Die Stadt hat drei Varianten vorgestellt: Variante 1, der Komplettausbau, wurde genauso abgelehnt wie Variante 2, der neue Fahrbahnoberbau. Variante 3, die Sanierung der Fahrbahndeckschicht, ist das, was die AG durchsetzten will. Im Sommer will die Arbeitsgemeinschaft zu einer großen Aktion einladen.
Am 11. und 13. März bietet die Stadtverwaltung an, die Varianten der Straßenausbaupläne in der Bezirksverwaltungsstelle Kirchhellen einzusehen. Die Stadt will zu einer weiteren Bürgerinformationsveranstaltung einladen, der Termin steht aber noch nicht fest.
Weitere Infos der Stadt gibt es im Netz auf der Seite www.bottrop.de/schneiderstrasse, weitere der AG Schneiderstraße unter www.ag-grafenwald.jimdo.com.

Diese Forderungen haben 815 Grafenwälder unterschrieben:

Nur Erneuerung der Deckschicht (350.000 Euro) ohne Anwohnerkosten.
Tempo 30 auf der gesamten Schneiderstraße.
Keine Öffnung für den Schwerlastverkehr. Anlieger ausgenommen.
Kirschbaumbestand erhalten oder Ersatzbepflanzung ebenfalls durch Kirschbäume.
Überprüfung der Notwendigkeit der Einführung eines neuen Kanaltrennsystems (Trennung Regen- und Schmutzwasser).
Mehr Bürgerbeteiligung und Einfluss auf die Planung.

Autor:

Bettina Meirose aus Bottrop

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