Bundespräsident Joachim Gauck zu Besuch in Bottrop

Bei seinem Besuch in der Gartenstadt Welheim hat Bundespräsident Joachim Gauck die Herzen der Bottroper gewonnen. | Foto: Michael Kaprol
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  • Bei seinem Besuch in der Gartenstadt Welheim hat Bundespräsident Joachim Gauck die Herzen der Bottroper gewonnen.
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Was sagt ein Bundespräsident, wenn er zu Besuch kommt? „Guten Tag, ich bin das Staatsoberhaupt“? Oder „Guten Tag, mein Name ist Joachim Gauck“? Nein, er sagt einfach nur „Hallo“, mit diesem breiten Lächeln, das auch die Augen erreicht.

Von Marco Kronenberg und seiner Frau Tanja lässt sich Joachim Gauck in ihrem schmucken Häuschen in der Gartenstadt Welheim erklären, wie das mit der energetischen Sanierung in der Innovation City ganz praktisch funktioniert. Die Pelletsheizung läuft schon, die Dachdämmung steht in den Startlöchern. Man sitzt am Küchentisch, NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Bernd Tischler sind auch dabei, trinkt Kaffee und knabbert Plätzchen. Viel länger als eine Viertelstunde dauert die Präsidenten-Visite bei den Kronenbergs nicht, dann muss Joachim Gauck schon weiter. So ein Staatsoberhaupt hat es auch nicht leicht, der Zeitplan an diesem Tag ist, sagen wir mal, ehrgeizig.

Die Kronenbergs stehen auf dem Bürgersteig während Joachim Gauck seinen Personenschützern die Nerven raubt und - entgegen der Planungen - scharf links abbiegt, um ein Pläuschchen mit den wartenden Bottropern zu halten. Die Journalisten-Scharen rennen ihm hinterher, ruckzuck ist der Bundespräsident hinter einem Wald von Kameras und Mikrofonen verschwunden. Beifall, Bravorufe, die Deutschland-Fähnchen, die schon bei der Fußball-WM im Einsatz waren, werden geschwenkt. Gauck schüttelt die unzähligen Hände, die sich ihm entgegenstrecken, lächelt in Kameras, gibt Autogramme. Der Mann wirkt echt, überzeugend in seinem Auftreten, da ist nichts von dieser Politiker-Gekünsteltheit, die gerade die Ruhris so schnell durchschauen. Es fällt leicht, ihn anzusprechen. Semra Bekar tut es, und sie sagt in einem Satz, was sie an Bottrop so schätzt: „Hier gibt es nicht nur Innovation, sondern auch Integration.“ Bei diesem Satz geht Oberbürgermeister Bernd Tischler das Herz auf.

„Für Christian Wulff würden wir nicht hier stehen“

„Der Gauck ist klasse“, sagt Marco Kronenberg. „Was man im Fernsehen sieht ist nur ein Bruchteil dessen, wie er wirklich ist.“ Ehefrau Tanja ist mindestens so vom Donner gerührt, ein bisschen zittern die Hände. „Sehr sympatisch sagt sie, beide.“ Ob sich das auf Hannelore Kraft oder Bernd Tischler bezieht bleibt offen. Und ist eigentlich auch egal, denn beide spielen an diesem Tag nur Nebenrollen.

Schon lange bevor die Präsidenten-Eskorte, angeführt von sieben Motorrädern, die Gartenstadt erreicht, warten die Bottroper, um einen Blick auf Joachim Gauck zu werfen. So ein Präsident läuft einem ja nicht jeden Tag vor die Füße. Aber: „Für Christian Wulff würden wir nicht hier stehen“, sagen viele von ihnen. „Gauck - das ist etwas anderes. Der ist vertrauenswürdig.“

Das Bad in der Menge ist vorbei, Joachim Gauck muss weiter, die nächste Station ist Duisburg - man wartet schon. Doch bevor der Bundespräsident in seine schwarze Limousine mit der Standarte am Kotflügel steigt, kommt er nochmal zu den Kronenbergs. „Tschüß und vielen Dank“, und drückt ihnen zum Abschied nochmal die Hände. „So, jetzt muss ich noch ein bisschen winkewinke machen.“ Tut es - und dann ist der hohe Besuch weg. „So, jetzt wissen Sie, was ich meine“, sagt Marco Kronenberg. Und nun gibt es erstmal einen Schnaps nach all der Aufregung.

Eine ausführliche Bildergalerie von Michael Kaprol zum Besuch von Joachim Gauck in Bottrop gibt es hier

Autor:

Judith Schmitz aus Bottrop

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