Ein Weltrekord auf brasilianisch. Elite des Behindertensports verbreitete internationales Flair im Jahnstadion - Rund 160 Sportler aus aller Welt

Um den Einzug in das große Finale kämpften diese Sprinterinnen in ihrem Vorlauf über die 100-Meter-Distanz. Fotos (3): Kappi | Foto: Kappi
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  • Um den Einzug in das große Finale kämpften diese Sprinterinnen in ihrem Vorlauf über die 100-Meter-Distanz. Fotos (3): Kappi
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Die letzte Runde auf der roten Tartanbahn wird eingeläutet. „Noch 350 Meter!“, ruft der Stadion-sprecher in sein Mikrofon und feuert die Läuferinnen des 1500-Meter-Laufs noch einmal an.

Zum Disco-Hit „Barbra Streisand“, der aus den Stadionlautsprechern ertönt, biegt die Russin Elena Pautova auf die Zielgerade ein und gewinnt am Ende deutlich vor ihrer Landsfrau Rima Batalova das Mittelstreckenrennen der Damen.
Die beiden Rusinnen sind zwei von rund 160 körperbehinderten Athleten, die beim vierten internationalen Wettkampf der IWAS-Serie 2011 ihre Visitenkarte in Bottrop abgeben. Ob Brasilien, Neuseeland, Äthiopen, Hong Kong oder Frankreich - zahlreiche Landesfarben sind bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temparaturen im Jahnstadion vertreten, um ihre Leistungsfähigkeit zu testen und Wettkampferfahrungen zu sammeln.
„Mit dem Wetter haben wir richtig Glück gehabt“, freut sich Hannes Doesseler, Leistungssportreferent beim Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen (BSNW), über die auch sportlich rundum gelungene Veranstaltung, auch wenn das Teilnehmerfeld nicht so hochkarätig besetzt ist, wie erwartet. „Mit den Weltmeisterschaften im Februar in Christchurch haben die Athleten den Saisonhöhepunkt bereits hinter sich“, erläutert Hannes Doesseler und fügt hinzu „nun gilt es, die Normzeiten für die Paralympics im kommenden Jahr zu erreichen.“ Dennoch, unter den anwesenden Sportlern befinden sich auch WM-Medaillengewinner wie die beiden Russen Alexey Labzin und Andrey Koptev. Und auch der asiatische Rekordhalter über die 100-Meter-Strecke, Atsushi Yamamoto, hat den Weg ins Ruhrgebiet gefunden, kam aber dieses Mal nicht über den Vorlauf hinaus. Die deutschen Farben vertreten überwiegend Athleten des TSV Bayer 04 Leverkusen und TV Wattenscheid 01.
Der Wettbewerb im Jahnstadion ist einer von drei gekoppelten Wettkämpfen der IWAS-Serie, von denen zwei in diesem Jahr in den Niederlanden stattfinden. Dabei ist die Stadt Bottrop nach den internationalen deutschen Meisterschaften im Jahr 2010 bereits zum zweiten Mal Austragungsort einer derartigen Veranstaltung. „Never change a winning team“, bekräftigt Leistungssportreferent Hannes Doesseler lächelnd, „die Organisation hat hier wieder sehr gut funktioniert, wobei mein Dank dafür gerade an den Sport- und Bäderbetrieb sowie den Verein DJK Adler 07 Bottrop geht.“Letzterer stellte nämlich einen Teil der Wettkampfhelfer und kümmerte sich um das Catering. Auch Schüler der achten und neunten Klasse des Heinrich-Heine-Gymnasiums sowie 19 Sporthelfer aus Zülpich, die extra einen Bus zur Anreise gechartert hatten, waren vor Ort und halfen beim Messen und Aufschreiben der Weiten und Zeiten.
„Von der Organisation her ist alles ruhiger als sonst, da sich die meisten Wettbewerbe auf der Laufbahn abspielen“, ist Ingrid Henning, Leiterin der Leichtathletikabteilung der DJK Adler Bottrop, mit dem reibungslosen Ablauf zufrieden.
Für den sportlichen Höhepunkt des Tages sorgt schließlich die blinde 100 Meter Sprinterin Guilhermina Terezinha aus Brasilien, die gemeinsam mit ihrem Guide in 12,04 Sekunden die Ziellinie erreicht - Weltrekord!

Autor:

Nina Heithausen aus Bottrop

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