JC 66 startet in die zweite Saison der 1. Bundesliga

Judo: Saisonstart am 31. März in Bottrop. Öffentliches Training am 17. März in der Renz-Halle. Reform erhöht den Druck!

Wenn am 31. März in Bottrop die neue Bundesligasaison im Judo eingeläutet wird, dann wird alles anders sein als in den Vorjahren. Die im Oktober 2010 auf der Mitgliederversammlung des DJB beschlossene und verabschiedete Strukturreform greift erstmals in dieser Saison voll durch.

Ab sofort starten nur noch sechs anstelle der bisherigen acht Teams je Staffel (Nord und Süd). Die ersten vier der jeweiligen Staffel erreichen das Viertelfinale – die sogenannten Play-Offs. Dort werden über Kreuz – also erster gegen vierten, zweiter – gegen dritten etc. – in einem Hin- und Rückkampf die vier Endrundenteilnehmer für das „Final-Four“ ermittelt. Im Final-Four bleibt alles wie bisher. Hier werden an einem Tag in einfacher Runde zunächst die Halbfinals, anschließend das Finale ausgekämpft.

Der Abstiegsmodus hat sich vollständig geändert. Der fünfte und der sechste der Staffelvorrunde kämpfen im Oktober in einem Hin- und Rückkampf den endgültigen Absteiger aus. Die Ergebnisse der Vorrunde werden dabei nicht gewertet.

Volker Tapper, der Team-Manager der JC- Männer, hatte sich im vergangenen Jahr stark in einer Reformkommission zur Rücknahme der Strukturreform eingesetzt. Zwar kamen alle Analysen bei allen Beteiligten inkl. dem DJB sehr gut an, es wurde inhaltlich auch weitgehend zugestimmt. Die Vereinsvertreter der Bundesligisten votierten denn auch mit 30 Ja- und keiner einzigen Neinstimme bei einer Enthaltung für den Antrag der Reformrücknahmegruppe, die Landespräsidenten stimmten dann aber schließlich entgegen aller Erwartungen doch noch mit knapper Mehrheit gegen den Rücknahmeantrag. Volker Tapper dazu: „Hier wurde doch tatsächlich eine Reform gegen den Willen der beteiligten Vereine und vor allem gegen den Willen der Sportler selbst gemacht. Ich weiß bis heute nicht, wozu die Reform eigentlich gut ist, ich kenne aber zahlreiche Gründe, die gegen die Reform sprechen. Leider hat der DJB, anders als unsere Reformrücknahmegruppe, keinerlei Arbeitspapier mit entsprechenden Statements verfasst. Somit tappen wir bis heute im Dunkeln.“

Die Mitgliederversammlung des DJB ist das höchste Organ im Verband und so gilt die Reform, ob mit oder ohne Begründung, ob mit oder ohne Plausibilität. Und so mussten sich die Verantwortlichen des JC 66 zumindest im Männerbereich auf eine völlig neue Situation einstellen. Tapper: „Am Ende trifft die Reform jedes Team. Niemand ist damit glücklich. Die starken Teams verpacken eine solche Reform aber natürlich besser als die schwächeren, zu denen wir als Vorjahres-Fünfter zählen.“

Im letzten Jahr erreichte der JC 66 mit seinen Männern als Aufsteiger sensationell Platz 5, das beste Ergebnis in der jahrzehntelangen Bundesligahistorie des Vereins. In dieser Saison müsste man mit dem gleichen Ergebnis in die Play-Downs. Tapper: „Wir wollen alles dafür tun in der 1. Bundesliga zu bleiben. Wir haben uns dafür nochmals etwas verstärkt und die Jungs haben sich optimal auf die Saison vorbereitet. Sie werden sich auf der Matte zerreißen.“

Tatsächlich gab es drei deutsche Neuzugänge, drei weitere aus dem Ausland wechseln nach Bottrop. „Mit Ephraim Neumann kommt der amtierende Deutsche Meister der Landesverbände nach Bottrop. Er wird zusammen mit Marc Kühlkamp und unserem Vizeweltmeister Dex Elmont die Klasse – 73 kg vertreten. – 90 kg konnten wir Sascha Michalski aus Berlin verpflichten. Er ist noch sehr jung und hat noch einiges vor. Bei uns haben sich schon zahlreiche junge Leute weiterentwickelt. Mit Matthias Konitz – 100 kg kommt ein Kämpfer mit sehr viel Erstligaerfahrung nach Bottrop. Im vergangenen Jahr sorgte Matze in der 2. Liga für 13 Siege und ein Unentschieden aus 14 Kämpfen für seinen Heimatverein Marzahner BSV. Jetzt will er es noch mal in der 1. Liga wissen“, so Tapper.

Aus Italien bot sich Marco Palumbo in der Klasse bis 90 kg an. „Marco ist mit unserem Antonio Ciano eng befreundet und fand so den Weg zu uns“ sagt Tapper über den Neuzugang. Aus Russland stehen gleich zwei neue Kämpfer auf der Liste des JC 66. Robert Mshvidobadze – 60 kg und Murat Khabachirev – 81 kg sind dabei hoch interessante neue Kämpfer. Beide stehen in der Weltrangliste „nur“ auf Plätzen um Rang 50. In ihrem Land sind sie nur Nummer 3 bzw. 4, sodass sie nur wenige internationale Einsätze bekommen. Wenn sie international kämpfen, dann meist erfolgreich. „Genau das macht die Jungs so interessant. Sie sind aufgrund der wenigen internationalen Einsätze oft verfügbar, sind aber international erfolgreich und daher in der Bundesliga brandgefährlich. Beide sind zudem noch sehr jung. Ich denke, hier haben wir gute Arbeit geleistet“, so Tapper weiter. Vermittelt hat hier übrigens mit Boris Karbadov ein bottroper Russe. Boris ist seit vielen Jahren Mitglied im Verein und kämpft in der Landesliga- und Regionalligamannschaft des JC. Zu der russischen Nationalmannschaft hat Boris seit einiger Zeit einen sehr guten Draht. Das war entscheidend.

Am kommenden Samstag um 16:00 Uhr gibt es ein öffentliches Mannschaftstraining im Dojo der Dieter-Renz-Halle. Wer sich von dem Leistungsstand der Teams (Männer und Frauen) ein Bild machen möchte oder einfach nur schon mal wieder Bundesligaluft schnuppern möchte, ist herzlich eingeladen. Dort werden Fans und Presse dann auch weitere Infos und Einschätzungen zur neuen Saison der beiden Teams erhalten.

Autor:

Jürgen Ehlert aus Bottrop

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