Weg zur Folgenutzung des Zechen-Areals geebnet
RAG verfüllt letzte Schächte in Bottrop

Oberbürgermeister Bernd Tischler und RAG-Vorstandsvorsitzender Peter Schrimpf (4. und 5. v.l.) starten mit ehemaligen und noch aktiven Mitarbeitern des Bergwerks die Verfüllung der Schächte 1 und 2. Foto: Stadt Bottrop
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Bottrop. Vor fast drei Jahren wurde auf dem Bergwerk Prosper-Haniel die letzte in Deutschland geförderte Steinkohle zu Tage gebracht. Nun verschließt die RAG mit Haniel 1 und 2 die letzten beiden noch offenen Schächte auf Bottroper Stadtgebiet — und ebnet damit den Weg zur Folgenutzung des 35 Hektar großen Zechen-Areals. Den Auftakt der Schachtverfüllung am 7. Oktober 2021 begleiteten der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf und Oberbürgermeister Bernd Tischler vor Ort.

„Uns verbindet eine über 100 Jahre währende, erfolgreiche Partnerschaft mit dem Bergbau", sagte Tischler am Standort Franz Haniel. Die gestalterische Kraft der Steinkohle habe die Stadtentwicklung in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und identitätsstiftender Hinsicht entscheidend geprägt und sei weit über viele Tausend Arbeits- und Ausbildungsplätze hinausgegangen. „Die Verfüllung der Haniel-Schächte ist zwar eine weitere historische Zäsur. Gleichzeitig gibt sie aber neue Impulse für zukunftsweisende Projekte", so der Oberbürgermeister. In diesem Zusammenhang betonte RAG-Chef Schrimpf, dass die Zusammenarbeit von RAG und Stadt weiter fortbestehen werde, „auch wenn der Weg in den Berg nun endgültig verschlossen ist". Es gebe noch einiges zu tun, um die ehemaligen Bergbauflächen in Bottrop der Folgenutzung zuzuführen: Wie etwa beim interkommunalen Projekt „Freiheit Emscher", das an der Stadtgrenze von Bottrop und Essen ein neues urbanes Zentrum schafft.

„Für eine erfolgreiche Umgestaltung unserer Areale müssen viele verlässliche Partner zusammenarbeiten”, so Schrimpf weiter. Deshalb freue sich die RAG, die Stadt und ihre Spitzen weiter an ihrer Seite zu wissen. Damit Bottrop das bleibe, was es sei: eine Stadt, in der es sich gut leben und arbeiten lasse. Mit Blick auf die Schachtverfüllung und das RAG-Grubenwasserkonzept für das Ruhrgebiet hob der Leiter der RAG-Wasserhaltung, Dr. Michael Drobniewski, hervor, dass das ehemalige Bergwerk Prosper-Haniel nun kein Grubenwasser mehr in die Emscher einleite. Stattdessen fließe es nun unter Tage nach Lohberg, wo es künftig gemeinsam mit dem Grubenwasser der bisher eigenständigen Wasserprovinzen Auguste Victoria, Fürst Leopold, Carolinenglück, Zollverein und Amalie gehoben und über Voerde in den Rhein eingeleitet werde. „Indem wir auf diese Weise bis zu 33 Millionen Kubikmeter pro Jahr in den Rhein einleiten, entlasten wir die Lippe deutlich — und ziehen die Emscher komplett frei von Grubenwasser. Ein deutlicher Mehrwert für Mensch und Natur", unterstreicht Drobniewski.

Die nun angelaufene Schachtverfüllung erfolgt genau 100 Jahre nach dem Teufbeginn von Haniel 1, der seit seiner endgültigen Fertigstellung 600 Meter in den Berg ragt. Fast ebenso so alt, aber mit 1077 Metern deutlich tiefer ist Haniel 2. Die Verfüllung beider Schächte erfolgt parallel. In Haniel 1 wird der Beton im freien Versturz über Bandanlagen eingebracht, in Haniel 2 geführt über eine Schlauchleitung, um die Schachteinbauten zu schützen.
Während Haniel 1 aus Sicherheitsgründen zunächst eine 107 Meter dicke Sandschicht erhalten hat, wird sein Pendant direkt mit Beton verfüllt. Der Fortschritt der unter der Regie von RAG Montan Immobilien stattfindenden Maßnahme beträgt zwischen sechs und 17 Metern pro Tag. Insgesamt werden 76.000 Kubikmeter Beton eingefüllt. Den Abschluss der Arbeiten, an denen sich auch die RAG-Unternehmensbereiche Wasserhaltung sowie Standort- und Geodienste beteiligen, sehen die Planungen für Ende dieses Jahres vor.

„Die Anwohner des RAG-Standorts Franz Haniel dürften von den Arbeiten an den Schächten kaum etwas mitbekommen", sagt Karsten Venfertloh vom Unternehmensbereich Standort- und Geodienste. Zum einen seien die für die Verfüllung benötigten 18.000 Tonnen Sand bereits im vergangenen Jahr angeliefert worden. Und zum anderen fänden während der Maßnahme täglich nur rund 13 LKW-Touren mit Zement und Kalksteinmehl statt. Eine im Vorfeld durchgeführte Lärmschutzprognose ergab zudem, dass die Geräuschentwicklung sechs Dezibel unterhalb der Tages- und Nacht-Immissionsrichtwerte liegt.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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