Betrugsversuch an der Haustür: Täter hatten Senioren-Ehepaar im Visier

„Meine Frau war fix und fertig. Sie traut sich inzwischen kaum noch, die Tür zu öffnen“, erzählt Stadtanzeiger-Leser Heinz Schumann*. Vor Kurzem war das Rentnerehepaar aus dem Stadtteil Deininghausen Opfer eines Betrugsversuches an der Haustür geworden. Schockiert sind die beiden 84-Jährigen vor allem über das perfide Vorgehen der mutmaßlichen Betrüger.

Alles begann mit zwei Anrufen, die Heinz Schumann und seine Frau am Morgen erhielten. Zunächst, so schildert es der Senior, habe es einen Anruf vom Evangelischen Krankenhaus (EvK) gegeben. Der Anrufer erklärte, man habe kritische Blutwerte bei Frau Schumann festgestellt. Sie müsse sofort ins Krankenhaus kommen, und man würde ein Taxi schicken, um sie abzuholen. Zwar sei Inge Schumann* verwundert gewesen, da ihr letzter Termin im Krankenhaus bereits über ein Jahr zurück gelegen habe. Sie habe sich aber dennoch darauf eingelassen, sei ins Taxi gestiegen und habe sich zum EvK bringen lassen.
In der Zwischenzeit erreichte Heinz Schumann ein weiterer Anruf, bei dem er über einen angeblichen Wasserschaden in seinem Haus informiert wurde. Das Wasserwerk würde zwei Mitarbeiter vorbeischicken, hieß es. Kurz darauf standen zwei junge Männer vor der Tür, gaben sich als Mitarbeiter des Wasserwerks aus und forderten Heinz Schumann auf, sie in die Wohnung zu lassen. „Sie wirkten auf mich verdächtig, deshalb habe ich sie nicht hereingelassen“, erzählt der 84-Jährige. Dann habe er einen weiteren Anruf von einem vermeintlichen Mitarbeiter des Wasserwerks erhalten und wurde noch einmal aufgefordert, die beiden Männer in die Wohnung zu lassen. „Einen Moment, ich rufe Sie zurück“, reagierte er clever. Er wählte die Nummer des Wasserwerks und erfuhr: Von einem Wasserschaden war dort nichts bekannt. Als er wieder zur Tür ging, waren die beiden jungen Männer verschwunden.
Ähnliches hatte sich unterdessen beim EvK abgespielt – auch hier wusste niemand von einem Anruf oder schlechten Blutwerten. Das Ehepaar wandte sich an die Polizei.
Polizeisprecher Michael Franz zeigt sich verwundert über den Vorfall: „In einer derartigen Kette ist mir ein solches Vorgehen bisher nicht bekannt“, erklärt er.
Durchaus üblich sei dagegen, dass sich Kriminelle als Mitarbeiter eines Versorgers ausgeben, um in eine Wohnung zu gelangen. Franz rät, sich grundsätzlich einen Ausweis zeigen zu lassen und Vorfälle immer direkt anzuzeigen. „Je schneller, desto besser. Dann schicken wir sofort eine Streife und treffen die Personen eventuell noch vor Ort an.“

*Namen geändert

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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