Wenn das Geld regiert: WLT spielt die "Dreigroschenoper" auf dem Marktplatz

Auch in diesem Jahr wird das „Bühne raus...!“-Festival wieder von der Sparkassenstiftung Castrop-Rauxel unterstützt.                                             Foto: Wengorz
  • Auch in diesem Jahr wird das „Bühne raus...!“-Festival wieder von der Sparkassenstiftung Castrop-Rauxel unterstützt. Foto: Wengorz
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Es ist der Theaterklassiker schlechthin und es ist ein Stück, das wie geschaffen scheint für eine Aufführung auf dem Marktplatz.
Gleichzeitig ist es ein Stück, das fast schon perfekt in eine Zeit passt, in der (nicht nur) das Theater unter dem Stärkungspakt Stadtfinanzen zu leiden hat. Mit Brechts „Dreigroschenoper“ holt das WLT am Monatsende (29. Juni bis 1. Juli) zum mittlerweile 12. Mal die „Bühne raus...!“

Nein, Neuland ist die „Dreigroschenoper“ für Tankred Schleinschock nun wirklich nicht. „Ich mache das Stück zum fünften Mal“, erzählt der Musikalische Leiter des WLT. Der Spaß an dem Brecht/Weill-Klassiker sei bei ihm aber nach wie vor sehr groß. „Es gibt Stücke, die würde ich bestimmt nicht fünf mal spielen wollen. Dieses aber auf jeden Fall“, betont der Musiker.
Für die Produktion, die am Freitag und Samstag (29. und 30. Juni), jeweils um 20 Uhr, auf dem Castroper Altstadtmarkt zu erleben sein wird, steht ihm wieder das Lippe-Saiten-Orchester in voller Besetzung zur Verfügung. Hinzu kommt das Schauspiel-Ensemble rund um Sophie Schmidt (Polly Peachum) und Roni Merza (Mackie Messer).
Wie Schleinschock, legt auch Regisseurin Katrin Herchenröther viel Wert auf Spaß. „Ich finde, Brecht hat eine sehr witzige, sehr unterhaltsame Räuberpistole geschrieben“, bemerkt sie. Dennoch soll die Gesellschaftskritik keine untergeordnete Rolle spielen. „Wir zeigen die Gesellschaft als Haifischbecken“, so die Regisseurin.
Auch das Bühnenbild, entwickelt von Kathrin Schlecht, wird einen Ort zeigen, an dem das Geld und das Recht des Stärkeren den Ton angeben. Es ist ein Handelsplatz in Soho, der beherrscht wird von Transportkisten. Kisten, die (auf engstem Raum) Wohnmöglichkeiten bieten können, die aber auch Besitz und Reichtum symbolisieren. „Je mehr Kisten man hat, desto reicher ist man und desto mehr Macht hat man“, erläutert die Bühnenbildnerin.
Es dreht sich also alles um das liebe Geld - und dies nicht nur auf der Bühne: Deutlich von den Kürzungen durch den Stärkungspakt Stadtfinanzen betroffen, freut man sich beim WLT in diesem Jahr ganz besonders über die Förderung durch die Sparkassenstiftung (10.000 Euro). „Wir könnten die Marktplatzaktion ohne die Unterstützung der Sparkassenstiftung nicht mehr machen“, betont Günter Wohlfarth, Kaufmännischer Direktor des WLT. „Durch den Stärkungspakt ist unser finanzielles Korsett sehr eng.“
Die Premiere am Freitag ist bereits ausverkauft. Karten für die Vorstellung am Samstag und für das Kinder- und Jugendstück „TKKG - Im Schloss der schlafenden Vampire“ (Sonntag, 14 Uhr) gibt es unter Tel. 02305/978020.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

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