Dinslaken: Wer schreibt - der bleibt?

Stadtarchivarin Gisela Marzin nahm 10 Jahre Theater-Geschichte der Burghofbühne in Empfang:

2011 feierte die Burghofbühne Dinslaken (die auch gleichzeitig das Landestheater des Kreises Wesel ist) 60-jähriges Bestehen.

Für dieses Jubiläum recherchierte Dramaturg Lars Helmer im eigenen Theater-Stützpunkt am Tenterhof und im Stadtarchiv nach Programmheften, Spielzeitplänen, Schauspieler-Verträgen und Zeitungskritiken und fand große Lücken: Z. B. bezüglich Christoph Maria Herbst. Heute Comedy-Star. Früher hier in zwei Spielzeiten im Ensemble, bevor er mit „Stromberg“, der Rolle seines Lebens, TV-Karriere machte.

Und da Lars Helmer schon mal die ersten 60 Jahre Theaterleben am Niederrhein sortiert und recherchiert hatte, blieb er am Ball und hat (auch für Nachfolger) eine Dokumentation seiner Jahre hier mit dem nun scheidenden Intendanten Thorsten Weckerlin erstellt. Und damit nebenbei auch den Traum einer jeder Archivarin erfüllt: 10 Jahre Theater-Historie mit allen Stücken, Schauspielern, Regisseuren, Mitarbeitern samt ausgewählten Kritiken und das alles auch noch fein säuberlich in praktischen Archiv-Kartons abgeheftet!

Harmonische Stabübergabe

Mirko Schombert, der mit Beginn der Spielzeit 2014 / 2015 hier in seine Intendantenjahre startet, half dem Kollegen bei der Übergabe.
So fielen die letzte Amtshandlung des alten Teams und die erste Amtshandlung des neuen Intendanten auch optisch bestens zusammen. Eine selten einmütige und herzliche Stabübergabe, die in Theaterkreisen wohl nicht selbstverständlich ist. Wie Mirko Schombert bei seinem abschließenden Lob und Dank an die Vorgänger hier betonte.

Schombert hat übrigens die Archiv-Öffnungszeiten schon auswendig gelernt, um sich bald auch selbst in die Burghofbühnen geschichte einzuarbeiten.
Dramaturg Lars Helmer begleitet „seinen“ Intendanten Weckerlin auch ins kommende Engagement ans Landestheater Württemberg-Hohenzollern Tübingen/Reutlingen.

Wiederbelebung des Kathrin-Türks-Preises

Im Rückblick ist Helmer besonders stolz darauf, dass es gelungen ist, den Kathrin-Türks-Preis (benannt nach der Gründerin der Burghofbühne) mit großzügiger Unterstürzung der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe, wieder aufleben lassen zu können. Seit 2012 ist der Preis mit 7500 Euro verbunden und fördert ausdrücklich junge Bühnen-Autorinnen. Das Stück der aktuellen Preisträgerin Ester Becker „Supertrumpf“ wird am 8. Mai 2015 in der Regie der neuen Hausdramaturgin und Regisseurin Nadja Blank hier Premiere feiern.

Lars Helmer verriet zudem, dass das Landestheater Tübingen ebenfalls (noch von der vorherigen Intendanz geplant) das Stück aufführen wird. Und sieht auch darin einen Beleg dafür, dass der Kathrin-Türks-Preis sich als Türöffner für junge Autorinnen etabliert hat und sich inzwischen zu einem der wichtigsten Nachwuchsförderungspreise dieses Segmentes gemausert hat.

Spielzeiteröffnung am 12. September mit Faust

Mirko Schombert (siehe auch Lokalkompass.de/ 405503) wird seine erste Spielzeit mit Goethes „Faust “ am 12. September um 20 Uhr in der Kathrin-Türks-Halle eröffnen: Mit weiblicher Titelbesetzung!

Unter der Regie des ausgeschiedenen Mainzer Staatstheater-Intendanten Matthias Fontheim, Schomberts Ex-Chef, spielen Friederike Bellstedt (Faust), Tilmann Rose (Mephistopheles), Charlotte Will (Margarethe, Michael), Lisa-Marie Gerl (Zueignung, Gabriel, ein Mädchen, Altmayer, Hexe, Marthe), Christhoph Bahr (Theaterdirektor, Der Herr, Der Andere, Siebel), Christoph Türkay (Theaterdichert, Wagner, Brandner, Valentin), Lara Christine Schmidt (Lustige Person, Bürgerin, Schülerin, Lieschen) und Carlo Sohn (Raphael, Geist, Handwerksbursche, Frosch). Achtung! Archivieren nicht vergessen! (Text. Caro Dai).

Karten u.a. im Bürgerbüro, Telefon: 02064-66- 222 und im Pressehaus Dinslaken. Telefon: 02064-41900.