PREMIERE: "Ich bin nur vorübergehend hier" in der Kathrin-Türks-Halle in Dinslaken

Botschaften aus dem Niemandsland von Tankred Dorst, Mitarbeit Ursula Ehler

-Im September vorigen Jahres suchte die Burghofbühne Dinslaken „Un-Ruheständler“, sprich: Seniorinnen und Senioren für das
Theaterstück „Ich bin nur vorübergehend hier“ von Tankred Dorst.
45 Seniorinnen und Senioren hatten sich damals für das Vorsprechen angemeldet. 13 Rollen galt es zu besetzen. Nun kommt das Stück auf die Bühne. Es räumt dem Alter einen wahrlich prominenten Platz ein.-

Wir werden nicht nur immer älter, von den Älteren gibt es in Deutschland auch immer mehr. Demoskopen haben berechnet, dass in absehbarer Zukunft jeder Dritte über sechzig Jahre alt sein wird. Wer ohnehin gerade alt wird, möchte daran natürlich nicht erinnert werden.
Das aber tut ein Kind: Es hüpft herbei und behauptet, der Tod habe sich in einem Baum verheddert. Und so bewegen sich die Alten in einem Niemandsland, einem surrealen Warteraum des Todes. Müssen sie nun ihre Vergangenheit immer wieder aufs Neue durchmachen oder können sie alles vergessen, um in der Gegenwart zu leben? Was tun?
Sonny nimmt seinen Abschiedsgruß an seine ungeliebten Nachkommen auf Video auf.

Die herbe Hedwig schiebt die demente Nelly im Rollstuhl, die erschrickt, als sich Herr Röllecke als ihr Romeo von vor 64 Jahren vorstellt. Ist sie denn auch so alt? Herr Paglia macht aus dem Stand einen Salto, aber hat den jemand gesehen? Die ewig nörgelnde Alma vielleicht? Der traumatisierte Mann mit den Ohrenschützern?

Frau Mayer-Krüll oder die melancholische Frau im Nachthemd? Der autoritäre Richter Dahms faselt von Gerechtigkeit und Frau Lilje glaubt sich auf der Flucht vor unbezahlbaren Schulden. Ein ganzes Leben braucht Frau Schilagi, um von einer Seite zur anderen zu gehen. Sie ist nur vorübergehend hier, aber wird
sie je die andere Seite erreichen? Und Doktor Büttner plädiert für Euthanasie als Lösung für das demographische Problem.
Immer wieder hüpft dieses Kind in die Szene. Ein Junge oder ein Mädchen? Ein lebendiges Flämmchen, das Verwirrung stiftet und gegen das sich schließlich die wachsende Aggression der Alten richtet. In seinem tragikomischen Stück blickt Tankred Dorst (*1925) ebenso sarkastisch wie mitfühlend auf das Alter: Hier gibt es wenig Weisheit und Würde, aber gleichzeitig viele anrührende Momente von poetischer Intensität – die „Botschaften aus dem Niemandsland“ wurden 2007 in Hannover uraufgeführt.

Mit: Regina Klemm (Frau Lilje), Hannelore Pabst (Frau Mayer-Krüll), Margret Neu (Nelly), Christel Lux (Hedwig), Jutta Ulrich (Alma), Ruth Wendt (Frau Schilagi), Ursula Ahrens (die Frau im Nachthemd), Adolf Kraßnigg (Herr Sonnemann, genannt Sonny), Wolfgang Bock (Richter Dahms), Hans West (Herr Röllecke), Werner Schweickert (Herr Paglia), Dieter Stöhr (Herr Büttner), Jörg Merten (der Mann mit den Ohrenschützern), Lara Christine Schmidt (das Kind).

Inszenierung: Walter Spethmann – Ausstattung: Vinzenz Gertler – Musik: Gerhard Kappelhoff – Dramaturgie: Lars Helmer

Premiere am Freitag, 19. April 2013 um 20 Uhr, Kathrin-Türks-Halle, Dinslaken

Karten Bürgerbüro: 02064 – 66222 und unter www.westticket.de
Karten: 16 Euro, zzgl. VVK-Gebühr, Abendkasse 19 Euro

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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