“TOWER OF POWER”Sonntagabend in der Burg-Arena: “Playing with T.O.P. is no waltz in the park!"

“Playing with T.O.P. is no waltz in the park," sagte einmal Adolfo Acosta, Flügelhorn-/Trompet -Virtuose bei Tower of Power in einem Interview in London. Und deswegen waren die noch knapp 400 in die quietschnasse Burgarena bei strömendem Regen am letzten Sonntag “geströmt”: Wer bei 13 bis 10°C-nassem Sommerabend zum Open-Air-Concert geht, der kann nur unter Drogen stehen- oder?! Die Droge hieß Funky-Sweet Soul Music und machte natural high. Das hieß unter triefnassen Plastic-Overall-Kapuzen erwärmten sie ganze 90 Minuten lang ohne Pause rhythmisch zuckende Körper und funky-lachende Gesichter, welche dicht gedrängt vor der Bühne des Dinslakener Fantastival-Eiskellers klatschten und tanzten. Nachdem jede der Vollblut-Zuschauerinnen gleich zu Anfang mit „Soul Vac intro“ seine „Soul-Impfung“ intravenös vom „Tower of Power“ erhalten hatte, brausten im Motown-Sound mit „Oil“, „Main Nerve“, „Just enough, loveland, funkavize, knowledge“ und nicht zuletzt eine seelen-betörende „Missis – Misses - Misses Jones“ Highlights vom Anfang bis Ende der 90 Minuten über die Köpfe hinweg und in die Herzen des anscheinend fachlich-versierten, reichlich aus der regionalen, auch Benelux -Musikszene vertretenen Auditoriums hinweg: Nur dieser Funk, viele Soul-Hooks, Riffs und klassische Balladen hielten eu-rhythmisch die Körperfunktionen aufrecht.
Die zehn Mann starke Bigband aus Oakland gehört zu dem Besten, was dieses Genre zu bieten hat. Zwei Stilmittel prägten ihre Musik wesentlich: Wir hören superkomplizierte Grooves, bei denen der Einsatz von Synkopen auf die Spitze getrieben wird, die Rhythmen immer noch tanzbar. Jedoch vor allem eine unglaublichen Präzision und Power in ihren aufwendigen Arrangements kennzeichnen T.O.P. Dafür genießen Emilio Castillo (Tenor-saxophon, Lead- und Background-Gesang), Stephen 'Doc' Kupka (Baritonsaxophon), Francis Rocco Prestia (Bass), Adolpho Acosta (Trompete, Flügelhorn), David Garibaldi (Schlagzeug), Roger Smith (Keyboards), Jerry Cortez (Gitarre, Background-Gesang), Tom E. Politzer, (Tenorsaxophon, Flöte), Lee Thornburg (Trompete, Flügelhorn, Background-Gesang), Larry Braggs (Lead-Gesang) in Musikerkreisen allerhöchste Anerkennung. Ob mit Santana, Aerosmith, Rod Stewart, Elton John, Eurythmics oder Rolling Stones in den Arenen der Weltmusiktheaters oder am Sonntag in Dinslakener Burgtheater - der anspruchsvolle Charakters ihrer Musik ist überall gleich kennzeichnend steady high performance der Musiker. Trotz natürlicher Dominanz des Bläsersatzes ist jeder der Bigband-Zehn in gleichermassen dominanter Präsenz spür- und hörbar: Selbst Larry Braggs unter die Haut gehender Lead-Gesang kann (zwar aufreißen, aber)niemals „seiner Crew ausreißen“. Einzig als Bandleader und Gründer Emilio Castello, sichtlich von Soul-Rhythmen durchschüttelt, aber locker, das Mikro für einen Set übernimmt, hat Mann/Frau den Eindruck: „Das ist er- „The Spel of Soul“, jetzt wissen wir es: „Der hat das ABC des Soul erfunden!“ Nah dran, denn Emilio sagte einmal in einem Interview zur Frage nach dem häufig populären Mix mit anderen trendy Stylen, wie Reggae, Swing & Co.: „Wir machen nur echten Soul - und wir werden nichts anderes machen! Wir jagen den Fisch, der durchs Wasser schwimmt - und immer auf neue Art und Weise“. Gut so, Emilio, brave Heart, denn die Musikseele braucht das - gerade bei 10° C im Sommer…im Park…

Autor:

Willem Bueckmann aus Dinslaken

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