1.Weltkrieg in Dinslaken: Grüße von der Front und aus der Heimat

Post aus der Heimat war für die Moral der Truppe unerläßlich. Und umgekehrt war die Feldpost von der Front für die Familien oft das einzige Lebenszeichen von Vätern, Männern, Brüdern und Söhnen. Foto: Stadtarchiv.
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  • Post aus der Heimat war für die Moral der Truppe unerläßlich. Und umgekehrt war die Feldpost von der Front für die Familien oft das einzige Lebenszeichen von Vätern, Männern, Brüdern und Söhnen. Foto: Stadtarchiv.
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Unter www.wk1-dinslaken.de veröffentlicht das Dinslakener Stadtarchiv persönliche Zeugnisse von Weltkriegsteilnehmern: Erschütternde Berichte von der Front und die rührende Sorge um die Lieben zu Hause.

Wenn man die nun 100 Jahre alten Feldpostkarten liest, die Fotos und Bilder betrachtet, spürt man durch die Zeiten hinweg das Heimweh dieser Männer an der Front und die Sehnsucht nach ihren Familien.

Neue Internetseite: wk1-dinslaken.de

Die ein wenig prosaisch kurz genannte „wk1-dinslaken.de“ Internetseite ist ein Beitrag des Stadtarchivs zur Erforschung der Geschichte dieses Weltkriegs und seinen Folgen für die Menschen in unserer Region. Und sie soll auch weitere Mitbürger zur Erforschung ihrer ganz persönlichen Weltkriegs-Familiengeschichte anregen. Viele haben noch Feldpostkarten oder andere Erinnerungsstücke im Familienbesitz, die Zeugnis geben über diese fürchterliche Zeit. Denn fast jede Familie musste damals gefallene Väter, Brüder oder Söhnen betrauern.

Erstmalig sind im Stadtarchiv nun lokale Quellen z.T. digitalisiert eingestellt: Darunter viele Hinweise auf Akten, in denen Unterlagen zur Geschichte des 1. Wk zu erwarten sind. Die digitalisierten Quellen ermöglichen auch „direktes Arbeiten“ (sie sind transkribiert - daher auch lesbar für Menschen, die kein Sütterlin mehr lesen können).

Familien aus den Voerder Rheindörfern und aus Walsum stellten dem Stadtarchiv Dinslaken (zunächst vermittelt durch Nicole Frömmel vom Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge) Postkarten und Feldpostkarten ihrer Vorfahren zur Verfügung. Diese Karten sind wertvolle Zeitdokumente, die das Leben zu Hause oder im Feld für uns heute wieder ganz nah erscheinen lassen. Besonders beeindruckend darunter Postkarten eines Walsumers, der bereits im 1.WK Flugzeuge baute!

Anrührend auch das von Ruth Wendt veröffentlichte Buch „Poesie des Krieges“ (hier digitalisiert online gestellt) enthält Gedichte ihres Großvaters, die er in seiner Zeit als Soldat im 1. Weltkrieg geschrieben hat.

Auch das Schicksal der drei Söhne des Dinslakener Naturwissenschaften Professors Dietrich Barfurth erlaubt einen tiefen Einblick in das Leben akademischer Weltkriegsteilnehmer.

Tragisch auch das kurze Wirken des talentierten Schermbecker Dichters Gustav Sack, der an der Front fiel. Geblieben sind ein paar Gedichte, die nun im Internet an ihn erinnern.

Auch hier erstmals digital zu finden ist das ebenfalls transkribierte Tagebuch des Soldaten Nikolaus Grommes: Der junge Mann (seine Nachfahren leben heute ebenfalls in den Voerder Rheindörfern) schrieb fein säuberlich nach Kriegsende seine Erinnerungen in eine dicke Kladde und illustrierte sie mit zahlreichen Bildern.

Alte Sütterlin-Schrift gut lesbar übertragen

Städtische Dinslakener Ratsprotokolle und Protokolle Dinslakener Schulen, ebenfalls alle gut lesbar, ermöglichen heute nun sowohl Schülern als auch regionalgeschichtlich interessierten Forschern einen unkomplizierten Zugang zu den Quellen.

Vielleicht werden die Themen ja von Facharbeiten oder anderen Schul-Forschungsprojekten aufgegriffen?

Die Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs sind gespannt auf die Ergebnisse der Forschungsarbeiten, natürlich besonders, wenn sie von lokalen und regionalen Forschern stammen!

Viele fleißige Menschen haben dazu beigetragen, dass künftige Forscher nun mit solchen Transkriptionen arbeiten können, sich nicht mehr mit der Schrift vom Anfang des 20. Jahrhunderts „herumschlagen“ müssen:
Darunter Hermann Klein und Joachim Schulz-Marzin aus Voerde, Renate Seidel und Dr. Heinrich Herrmann, Werner Grotz und Janine Wolfsdorff.
Unter der Homepage-Rubrik „Forschungsergebnisse“ bietet das Stadtarchiv nun Jedem eine Möglichkeit, eigene Forschungsergebnisse zu veröffentlichen. Ein erstes Ergebnis ist schon eingestellt: „Mein Opa, der Malermeister und der erste Weltkrieg“.

Eigene Forschungen veröffentlichen

Wer also auch selbst einen Text zum Thema erarbeitet hat, der Bezug zur Region oder zu den heute im alten Kreis Dinslaken lebenden Menschen hat, sollte zwecks Veröffentlichung mit dem Stadtarchiv unter 02064/66629 oder gisela.marzin@dinslaken.de Kontakt aufnehmen. (Text: Caro Dai)

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

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