Arbeitslosenzentren in NRW in Gefahr - keine öffentlichen Förderungen ab 2021
Café Komm nicht ohne Arbeit

Das Arbeitslosenzentrum "Café Komm" der Diakonie Dinslaken am Bahnhofsplatz. | Foto: JP
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Das hat gesessen! Auch ohne erklärende Benachrichtigung aus dem Ministerium hatte in der vergangenen Woche Alexandrea Schwedtmann ins "Café Komm" zu einem Austausch geladen. Gekommen sind Vertreter aus der kommunalen Politik und der Verwaltung.

Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes beschrieb kurz das Programm des Arbeitslosenzentrum "Café Komm" am Dinslakener Bahnhofsplatz. "Arbeitslosenzentren sind nicht nur ein wichtiger Teil für die Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Besuch dient vielmehr zur sozialen Sensibilisierung, sie tragen dazu bei, das sich Langzeitarbeitslose für eine Qualifizierungs- oder Beschäftigungsmaßnahme entscheiden", diese und mehr Argumente brachte Schwedtmann gegenüber den Anwesenden. 

Arbeits- und Sozialministerium NRW will Förderung einstellen

 Anfang vergangener Woche wurden Gerüchte aus dem Arbeits- und Sozialministerium NRW laut, Karl-Josef Laumann (CDU) habe angekündigt, die Förderung der Arbeitslosenzentren ab 2021 einzustellen. 

Ein Bild aus Dezember 2019: Charlotte Quik (CDU) besuchte das Arbeitslosenzentrum "Café Komm" in Dinslaken und machte sich selbst ein Bild. | Foto: Archiv/Levin
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Der Standort "Café Komm" in Dinslaken wird aus dem Europäischer Sozialfond (ESF) jährlich mit 15.600 Euro gefördert, die Stadt Dinslaken schießt 1.500 Euro zu, 8.000 Euro kommen aus dem landeskirchlichen Arbeitslosenfont und weitere 20.000 Euro sind Kirchensteuermittel des Ev. Kirchenkreises Dinslaken machen 45.100 Euro. Die braucht es auch um das Zentrum 36 Stunden in der Woche für die Klienten aus Dinslaken, Voerde und Hünxe offen zu haben. Im vergangenen Jahr haben über 3.000 Menschen vor Ort und telefonisch die Hilfsangebote des Arbeitslosenzentrum wahrgenommen. Ein wegfallen des "Café Komm" ab 2021 würde für den Kreis Wesel einzig das Erwerbslosenzentrum in Moers bleiben. 

Nach dem geschafften Umzug: Das "Café Komm" ist seit März 2018 am Bahnhofsplatz in Dinslaken ansässig. Zur Eröffnung kamen viele Interessierte aus Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit.  | Foto: Archiv/Levin
  • Nach dem geschafften Umzug: Das "Café Komm" ist seit März 2018 am Bahnhofsplatz in Dinslaken ansässig. Zur Eröffnung kamen viele Interessierte aus Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit.
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Die Anwesenden aus verschiedenen Parteien sind sich einig, die Arbeit der ALZ ist eine wichtige Ergänzung zur bestehenden Struktur der Bundesagenturen. Dinslakeners Abgeordneter Stefan Zimkeit (SPD) hat kein Verständnis für das Vorgehen Laumanns, bleibt doch optimistisch: "Das Land entscheidet über die Vergabe der Mittel. Wir sind der Meinung, die Struktur soll nicht nur erhalten - sie soll erweitert werden." Gerd Drüten (SPD) unterstreicht: "Ein Wegbrechen der Institution wäre fatal. Eine ersatzlose Streichung darf nicht passieren. Wir müssen deutlich machen, dass es so nicht geht!" 

Bereits in der letzten Woche hat die SPD Fraktion Dinslaken einen Antrag gestellt, die Stadt Dinslaken bzw. der Kreis Wesel möge doch bitte einspringen. Auch Jutta Frenk (UBV) ist der Meinung, "man werde doch wohl 25.000 Euro kommunal stemmen können." Nicole Mehring, ständige Stellvertretung des Diakonischen Werkes, versichert noch am Info-Abend: "Die evangelische Kirche wird ihren Anteil weiterhin dazu tun" und bedankte sich für die konstruktive, angenehm politische Diskussion.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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