Facebook, Twitter und Co: Wer postet was und warum?
Informationskanal mit Höchstgeschwindigkeiten

Foto: Micha Dierks/Dirk Bohlen
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Sind Sie eigentlich auch bei Facebook? Laut wikipedia besuchen weltweit rund 2,5 Milliarden Menschen die Seiten dieses Netzwerks mehrmals monatlich – täglich sind es rund 1,6 Milliarden. Allein in Deutschland verzeichnet das „Social Network“ nach eigenen Angaben monatlich rund 32 Millionen aktive Nutzer, die sich altersmäßig allerdings überwiegend jenseits der Vierzig bewegen. 

Auch der Niederrhein Anzeiger sowie unsere Nachbarausgaben in Wesel und Xanten betreiben Fanpages auf den beliebten Seiten mit dem weißen „f“ auf blauem Grund. Wie wichtig ist Social Media für Vereine, Verwaltungen und Unternehmen bei der Öffentlichkeitsarbeit? Wir hörten uns in Dinslaken einmal um.

Die Dinslakener Stadtverwaltung betreibt mehrere Seiten bei Facebook - und das mit Erfolg. Die Stadtbibliothek hat 1.350 Gefällt-mir-Angaben und die Wirtschaftsförderung hat mit der Seite „Dinslaken erleben“ 1.600 Daumen. Die Frage "warum benötigt die Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus eine eigene Fanpage?“ ließ uns nicht los. Also haben wir mal angefragt.

"Dinslaken erleben" ist die offizielle Facebookseite der Stabsstelle Wirtschafsförderung, die seit drei Jahren unsere Themen und Arbeit insbesondere in den beiden Aufgabenbereichen Citymanagement und Tourismus begleitet und nach außen kommuniziert. "Wir haben die Seite ins Leben gerufen, um in Ergänzung zur klassischen Presseberichterstattung einen weiteren Kanal im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit abzudecken und zusätzliche und in Teilen auch andere Zielgruppen zu erreichen“, beginnt Antje Vancraeyenest vom Dinslakener Citymanagement.

Die Dinslakener Stadtverwaltung ist mit vielen Fanseiten auf Facebook vertreten. Die Stabsstelle Wirtschaftsförderung berichtet, wie das Netzwerk genutzt wird. | Foto: Laura Otten
  • Die Dinslakener Stadtverwaltung ist mit vielen Fanseiten auf Facebook vertreten. Die Stabsstelle Wirtschaftsförderung berichtet, wie das Netzwerk genutzt wird.
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"Die Seite informiert im Wesentlichen über die durch unsere Stabsstelle ins Leben gerufene oder durch uns begleitete Veranstaltungsformate wie den Feierabendmarkt, die verkaufsoffenen Sonntage, das Late Night Shopping oder auch Advent an der Burg. Zudem berichten wir hier über touristische Angebote unserer Stadtinformation, wie Ausflugstipps, Rad- und Wanderwege und kulturelle Tipps sowie Merchandise Produkte der Stadt Dinslaken. Neben dem Hauptkanal der Gesamtverwaltung / Facebook Stadt Dinslaken über Frau Müller und Herrn Sturm, mit denen wir eng zusammenarbeiten, können wir so vertiefend Inhalte und Partner unserer Veranstaltungen bewerben und über touristische Ziele und Angebote informieren.
In diesem Jahr, in dem durch die Corona-Pandemie alle öffentlichen Veranstaltungen in der Innenstadt abgesagt wurden, hat sich unsere Berichterstattung etwas verändert. Wir berichten nun noch mehr über touristische Aspekte und weisen auf Sehenswürdigkeiten oder Radwanderwege u.ä. hin. Zudem haben wir den regelmäßigen DINstag etabliert, an dem wir zu einem bestimmten Thema Bilder unserer Bürgerinnen und Bürger veröffentlichen.“

Lea Eickhoff von der Freilich AG organisiert mit vielen Ehrenamtlichen das Fantastival im Dinslakener Burgtheater. Auch sie hat uns verraten, welchen Stellenwert die Sozialen Medien für ihre Branche haben. | Foto: Freilicht AG
  • Lea Eickhoff von der Freilich AG organisiert mit vielen Ehrenamtlichen das Fantastival im Dinslakener Burgtheater. Auch sie hat uns verraten, welchen Stellenwert die Sozialen Medien für ihre Branche haben.
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Die Veranstaltungsbranche nutzt das Medium ebenfalls ausgiebig. In Dinslaken ist es die Freilicht AG die mit ihrem jährlichen Fantastival (5.800 Gefällt-mir-Angaben) tausende Besucher ins schöne Burgtheater locken. Hier interessierte uns die Frage der Reichweite und der Interaktion.
Wenn Sie sich die Statistiken anschauen, in welchen Ländern wohnen die meisten Fantastival-Fans?
"Natürlich stammen unsere meisten Abonnenten aus Dinslaken und der Umgebung", beginnt Lea Eickhoff, Geschäftsführerin der Freilicht AG Dinslaken. "Aber durch die mittlerweile internationalen Künstler ziehen wir auch Interessierte aus Europa auf unsere Facebookseite und zu unserem Festival. Nach Deutschland folgen die Niederlande und Österreich, aber wir haben auch Abonnenten aus den USA."
Und wie wichtig ist die Nutzung der Sozialen Medien für das jährliche Fantastival?
"Facebook ist für uns ein sehr wichtiger Kanal, um mit den Besuchern zu interagieren und unser Programm bekanntzugeben. Wir haben mittlerweile eine hohe Reichweite und liefern eine Mischung aus wichtigen Informationen zum Besuch unseres Festivals, Bekanntgabe des Programms, Bewerbung des Ticketverkaufs sowie interessantem Content rund um das FANTASTIVAL. Es ist eine ganz andere Ansprache als auf unserer Website und für uns nicht wegzudenken. Die Fans sind näher dabei und wir zeigen Backstage-Einblicke, Videogrüße von Künstlern, Videorückblicke der Konzerte und vieles mehr. Hier können wir Emotionen ganz anders rüber bringen und auf eine lockere Art unser Festival präsentieren. Facebook ist für uns ein wichtiger Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit und des Kundenservices, schließlich können uns die Besucher auf direktem Weg kontaktieren. Und natürlich ist es auch für uns toll, auf diese Weise Feedback der Besucher und Künstler zu bekommen. Wenn sich Mando Diao, Amy Macdonald, Tom Jones oder Gregor Meyle auf ihrer Facebookseite bei uns bedanken oder die Besucher liebe Kommentare hinterlassen, ist das schon eine tolle Ehrung für uns. Das bestärkt uns in unserer Arbeit."

Ludger Krey und der Verein Wunderfinder nutzen ebenfalls Facebook. Er verriet uns, warum. | Foto: privat
  • Ludger Krey und der Verein Wunderfinder nutzen ebenfalls Facebook. Er verriet uns, warum.
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Auch Vereine nutzen die Plattform. Der Wunderfinder e.V., 2.700 Daumen, schreibt jede Woche von den Einsätzen am Bahnhof. Auch Bedarfe werden über Facebook gemeldet. Wie schnell von Bürgerinnen und Bürgern Hilfe angeboten wird ist immer wieder erstaunlich.
„Unsere Facebook Seite ist eine ganz wichtige Verbreitungsmöglichkeit“, berichtet Vereinsvorstand Ludger Krey. "Wir erreichen viele Menschen in und um Dinslaken herum. Viele teilen unsere Beiträge. Vor allem unsere „Hilfe Rufe“. Die meisten Beiträge werden von unserer Schriftführerin Simone Müller hochgeladen. Das Postfach der Seite wird durch den kompletten Vorstand betreut, da verschiedenen Fragen und Hilfen uns dort erreichen. Ein Wohnungssuche-Post war in den letzten 14 Tagen mal wieder ein Highlight. Über 330 mal geteilt, fast 31.000 erreichte Personen. Zig Kommentare und links mit Wohnungstips. Am Ende der Woche stand dann die erfolgreiche Unterschrift eines Mietvertrages."

Ben Perdighe hat als Vorsitzender vom Ortsverband die PARTEI Dinslaken, den vergangenen Kommunal-Wahlkampf hauptsächlich im sozialen Netzwerk betrieben. Und das nicht ohne Erfolg.. | Foto: B.Voll
  • Ben Perdighe hat als Vorsitzender vom Ortsverband die PARTEI Dinslaken, den vergangenen Kommunal-Wahlkampf hauptsächlich im sozialen Netzwerk betrieben. Und das nicht ohne Erfolg..
  • Foto: B.Voll
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Selbst Wahlkampf wird auf Facebook geführt. Da die Kommunalwahl in NRW noch nicht all zu lang her ist, haben wir bei dem Ortsverband der Partei die PARTEI Dinslaken (520 Gefällt-mir-Angaben) einmal nachgefragt. Als Newcomer in der Politik haben sie bei der Wahl im September knapp 4,5 Prozent der Stimmen geholt. Die Frage "In wie weit haben Sie Wahlkampf im Sozialen Netzwerk betrieben?“, haben wir ihnen gestellt. „Für den Wahlkampf hatten wir um ehrlich zu sein, nur ein kleines Budget“, berichtet Ben Perdighe, 1. Vorsitzende Ortsverband die PARTEI Dinslaken. „Social Media im Wahlkampf zu nutzen war für uns ein sehr hilfreiches Tool. Man bekommt ein direktes Feedback auf veröffentlichte Beiträge und kann schnell darauf reagieren. Vorhandene Netzwerke haben uns dabei ebenfalls unterstützt. Die Reichweite ist enorm. Ähnlich wie bei einer Telefonkette nur exakt 1.648 mal schneller“, lacht Perdighe.

Informationsweitergabe, Umfragen, Interaktionen oder kostengünstige Werbung: Jetzt dürfen Sie, liebe Leser auch mitmachen. Schreiben Sie uns auf Facebook, wofür Sie Facebook, Twitter und Co nutzen.

Weitere Statements ..

Katrin Fahnenbruck (Wohnwelt Fahnenbruck Voerde): „Die sozialen Medien sind aus dem heutigen Marketingmix nicht mehr wegzudenken. Für unsere Zielgruppe sind Instagram, Facebook, Pinterest und co. wichtige Kommunikationsplattformen und somit haben sie auch für uns eine sehr hohe Relevanz. Insbesondere wenn man wie wir mit so schönen Produkten wie Möbeln und Küchen arbeitet, und dementsprechend auch tolle Bilder zur Verfügung hat, ist die Online Präsenz über diese Kanäle unverzichtbar.“

Dirk Haarmann (Bürgermeister Voerde): "Die Stadt Voerde selbst nutzt Facebook momentan noch nicht, wohl aber Twitter, YouTube und einen Newsletter. Ich selbst betreibe seit ca. 7 Jahren eine eigene Facebook-Seite als Bürgermeister, die ich regelmäßig für relevante Informationen die Stadt betreffend nutze. Insbesondere die CoronaNews und dazu erstellten Videos erfuhren eine äußerst starke Verbreitung mit sehr positiven Rückmeldungen der User. In den Monaten des Kommunalwahlkampfs war dies eine gute Möglichkeit, in Coronazeiten viele Menschen zu erreichen, auch wenn es letztlich das persönliche Gespräch nicht ersetzen kann und soll."

Heike Becker (Duo Thekentratsch): "Beiträge in sozialen Netzwerken/ Plattformen, sind für uns Künstler eine gute Gelegenheit, um über unsere Arbeit, Vorhaben und Termine zu informieren. Dazu gehört vor Allem, das Geschehen 'Backstage', also was hinter den Kulissen passiert. Eine schöne Möglichkeit, um mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben. Gerade in der momentanen Situation, ist es mir da Möglich, 'am Ball' zu bleiben, wie der Pottler sagt. Es ist also in erster Linie keine Werbeplattform, sondern eher ein zusätzliches Angebot, virtuell auf dem neuesten Stand zu bleiben und besonders, in Coronazeiten, ein Dankeschön an Fans und die, die es noch werden möchten, in Form von kleinen Clips. Da Künstler viel unterwegs sind, dient die Plattform auch als Netzwerk untereinander."

Britta Rohkämper (Marketingleiterin Stadtwerke Dinslaken): "Wir betreiben erst seit letztem Jahr unsere Facebook-Fanpage und sind auch auf Instagram aktiv. Für uns sind diese Social Media-Kanäle sehr wichtig, um zum einen die Menschen zu erreichen, die keine Printmedien nutzen und zum anderen gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, um mit Menschen in den Dialog zu treten. Die Informationen und Beiträge sind sehr vielfältig und reichen von Baustellenhinweisen über neue Produkte bis hin zu Umwelttipps und Vorstellung unserer Mitarbeiter, die täglich für unsere Kunden im Einsatz sind. Wir wollen als Unternehmen offener und greifbarer für die Dinslakener werden. Unsere Social Media Präsenz leistet einen wichtigen Beitrag dazu."

Tim Perkovic (Entertainer): "Insbesondere in Zeiten wie diesen nützt Facebook viel. Wir bleiben in Kontakt mit Menschen. Für mich, aus persönlichen Gründen, ist Facebook mega wichtig, um neue Auftritte zu bekommen. Facebook verbindet Menschen."

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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