Fred Mauritz zeigt mit 85 Jahren noch Star-Appeal

Auch Matrosen haben eine Heimat: Fred Mauritz, der singende Seemann, hat diese in Barkenberg gefunden.
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Fred Mauritz sitzt in seinem Wohnzimmer. Sein lederner Lieblingssessel knarzt, als er sich vorbeugt. Auf dem Couchtisch sind unzählige Bilder und Zeitungsausschnitte verteilt. Alle zeigen ihn. Wie er auf der Bühne der „Hitparade“ steht. Sie zeigen ihn zusammen mit berühmten Politikern, mit bekannten Künstlern. Sie zeigen ihn an der Kaimauer in Hamburg, auf Schiffen und in der Savanne Afrikas, in Marrakesch und Casablanca. Sie zeigen ihn bei Fernsehauftritten, in Konzerthallen. Und sie zeigen ihn immer lachend.

Erinnerungen an Jahrzehnte, die Fred Mauritz zu einem glücklichen Mann machen. Was auf dem Tisch ausgebreitet liegt, dokumentiert sein Leben als Sänger. Denn Fred Mauritz ist auch bekannt als „Der singende Seemann“. Mit seinem Bass-Bariton singt er über drei Oktaven und begeistert damit bereits seit den 60-Jahren die Menschen. „Ich habe immer gesungen“, erinnert sich Fred Mauritz. „Meinen ersten Auftritt hatte ich als 12-jähriger Bursche, als ich in meiner Schule ‚Nis Randers‘ von Otto Ernst vortrug.“ Seit diesem Zeitpunkt fühlte sich der Barkenberger mit der Bühne und dem großen Thema der Seefahrt verbunden. Sein beruflicher Werdegang führte ihn in eine artverwandte Richtung, in dem er 1966 seine Prüfung als „Schiffsdieselmotorenmeister“ ablegte. Während der Ausbildung stand er immer wieder auf der Bühne und begeisterte sein Publikum mit Seemannsliedern. Dabei traf er regelmäßig die Stars der 60-er und 70-er Jahre wie beispielsweise Costa Cordalis, Renee Karoll oder Caterina Valente. Letztere war es dann, die Fred Mauritz überzeugte. „Du gehörst auf die Bühne. Mache dein Talent zum Beruf,“ riet sie dem Techniker. Mauritz überlegte nicht mehr lange, zog es ihn doch seit eh und je auf die Bühne. 1971 unterschrieb er einen Vertrag mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR), der sogar bis heute Gültigkeit hat. Damit startete er eine Gesangs-Karriere, die ihn über Jahrzehnte in viele Länder der Erde führte. Von der Mosel bis nach Ottawa war sein Name bekannt und seine Stimme beliebt. Auch auf Kreuzfahrtschiffen wie der MS Europa und der Maxim Gorky bereiste der singende Seemann die Weltmeere. 300 Auftritte im Jahr bestimmten sein Leben. Und er absolvierte jeden einzelnen mit Leidenschaft. „Seemann, lass das Träumen“, „Lapaloma“, „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ und „Junge, komm bald wieder“ gehören zu den Evergreens, die Fred Mauritz auch heute noch, mit 85 Jahren, aus dem Stand zum Besten geben kann. Über mehr als 40 Jahre zog sich seine aktive Zeit, die auch eine Tochter und zwei Söhne prägten. „In meinem Leben bereue ich nur eines“, so Fred Mauritz. „Ich hätte zehn Jahre früher meine Karriere als Sänger beginnen sollen.“

Auf Wunsch seiner Frau schränkte er sich ab 2004 ein und ließ Ruhe in sein Leben einkehren. „Leider verstarb meine Frau vor vier Jahren,“ so Fred Mauritz. Die Trauer in seinen Augen weicht nach einigen Minuten wieder der Lebensfreude, die der singende Seemann auch heute noch ausstrahlt. Denn: „Freud und Leid liegen im Leben oft eng beieinander. Genau das habe ich in meinen Auftritten immer vermittelt. Nach einem traurigen Lied, bei dem das Publikum Tränen in den Augen hatte, sang ich ein Lied voller Lebensfreude. Und die Menschen lachten wieder.“

Dass in Fred Mauritz noch immer ein musikalischer Vulkan schlummert, stellte er im Oktober letzten Jahres unter Beweis. Im Gemeinschaftshaus ließ er seine Stimme vor 240 begeisterten Gästen erklingen. Nur wenige Wochen danach sang er in einem voll besetzten Deutener Lokal. „Fast drei Stunden lang übernahm er die Moderation, sang Lieder und scherzte mit den Gästen“, so seine heutige Lebensgefährtin Erika Falkenberg stolz. Eine Leistung, die selbst deutlich jüngere Künstler an ihre Grenzen brächte.

Doch nicht nur die alten Seemanns- und Volkslieder lassen das Herz des rüstigen Barkenberges höher schlagen. „Hip-Hop? Klar höre ich auch Hip-Hop. Es gibt einige gute Deutsche Künstler in diesem Bereich,“ beschreibt er seine grenzenlose musikalische Leidenschaft. „Wer sich mit Musik beschäftigt, muss offen sein für alle Genres. Mich interessierte alles, was mit Musik zu tun hat.“
Auch aktuelle Casting-Shows sind Fred Mauritz nicht fremd. „Nicht alle Casting-Shows bewegen sich auf guten Niveau. David Pfeffer aber hat mir sehr gut gefallen. Er hat den Sieg verdient und ich freue mich für ihn.“

In der heutigen Zeit, in der Künstler-Karrieren sich manchmal nur auf Monate beschränken, muss man dem Lebenswerk von Fred Mauritz mit Respekt begegnen. Ein Lebenswerk, das nicht nur ihn zu einem glücklichen Mann macht. Auch seinem Publikum hat er über viele Jahre große Freude bereitet.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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