Grünbrücke an der A31: Brückenschlag mit Nachgeschmack

Gerhard Klesen (stv. Betriebsleiter RVR) und Wolfgang Richter (Betriebsausschuss RVR) präsentieren die Position der Grünbrücke auf einer Karte, die nun verbundenen Lebensräume in Grün aufzeigt. Fotos: Borgwardt
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Freie Fahrt für Bambi: Bald zieht das Wild von Holland bis nach Dorsten. Das jedenfalls soll die neue Grünbrücke an der A31 garantieren - und das lässt sich der Bund rund 5 Millionen Euro kosten.

Noch wirkt das Ungetüm aus Beton öde und abschreckend, das sich zwischen Schermbeck und Lembeck/Rhade über die Autobahn 31 spannt. Im Mai aber, wenn die Baustelle verschwunden sein wird, sollen hier Tiere über eine naturnahe Fläche wandern, ohne Angst vor dem Verkehr unter ihnen.

„Wir verbinden Lebensräume, die durch den Autobahnbau zerschnitten wurden“, freut sich Gerhard Klesen. Der stellvertretende Betriebsleiter von RVR Ruhr-Grün erinnert an den Beginn der Planungen vor zehn Jahren und ist zuversichtlich, dass nun alles nach Plan läuft: „Die Temperaturen haben die Bauarbeiten etwas verlangsamt, aber im April sollen die Erdarbeiten abgeschlossen sein“. 30.000 Kubikmeter Erde werden dann bewegt worden sein, davon sollen 2.700 Kubikmeter die bis zu 50 Meter breite Brücke einen Meter hoch bedecken und eine Bepflanzung ermöglichen. Hirsche und Rehe, die es östlich der Autobahn in großer Zahl gibt, können dann wieder nach Westen abwandern. Zäune und eine 500.000 Euro teure Wildwarnanlage sollen verhindern, dass die Tiere Autofahrer auf der B224 gefährden.

Die Maßnahmen sind allerdings nicht unumstritten, zumal die Grünbrücke inklusive begleitender Infrastruktur nun noch eine Million teurer geworden ist als geplant. Kritiker bemängeln den hohen finanziellen Aufwand in Zeiten angespannter kommunaler Kassen, zumal Zäune und die A43 der Wildwanderung in Richtung Osten allzu nahe Grenzen setzen.

Auch Naturschützer sehen die vorbehaltlose Genehmigung von Grünbrücken durchaus kritisch: „Oft gibt es massive ökonomische Interessen von Baufirmen und Planungsbüros an teuren, aufwendigen Projekten, die der Natur manchmal nur wenig nützen“, bemerkte in ähnlichen Fällen schon Axel Mayer, Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND). Grundsätzlich seien Maßnahmen, die der Zerschneidung von Naturräumen entgegenwirken, aber sinnvoll, wenn der Nutzen geprüft worden sei.

Um diesen Nutzen zu beweisen, will der RVR nun die Wildwechsel über die Brücke mit Kameras genau dokumentieren. „Dieses sogenannte Biomonitoring soll uns zeigen, welche Tierarten in welcher Häufigkeit über die Autobahn wechseln“, betont Klesen. Die ersten Ergebnisse sollen bald nach Eröffnung vorliegen.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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