Kirchengemeinden und Stadt rufen zu Spenden für die Heimat der drei in Dorsten wirkenden indischen Priestern auf

In der Region sind fast 50 Flüsse über die Ufer getreten. Zahlreiche Dämme bieten keinen Schutz mehr. | Foto: Privat
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  • In der Region sind fast 50 Flüsse über die Ufer getreten. Zahlreiche Dämme bieten keinen Schutz mehr.
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Kerala/Dorsten. „Körperlich bin ich hier, aber in Gedanken und im Gebet bin ich rund um die Uhr bei der Familie, den Freunden und den Menschen in meiner Heimat“, sagte Pater Benny Augustine am Samstagabend am Ende der Vorabendmesse in Herz Jesu (Deuten).

Kein Wunder, denn Pfarrer Manuel Poonat (St. Paulus, Hervest), Pater Benny Augustine (St. Matthäus, Barkenberg, Deuten und Wulfen) sowie Pater Kurian Kattamkottil (St. Antonius und St. Bonifatius, Holsterhausen) informieren sich in diesen Tagen beinahe rund um Uhr über die Entwicklungen der Flutkatastrophe in ihrer Heimat. Alle drei Priester wirken aktuell als Seelsorger in der Stadt Dorsten. Sie stammen gebürtig aus der indischen Provinz Kerala.

„Der Monsunregen ist für unsere Heimat lebenswichtig. In diesem Jahr allerdings sind die Regenfälle besonders heftig, die Auswirkungen in Kerala verheerend“, so Pfarrer Manuel Poonat. Über 370 Menschen sind in der südindischen Provinz bei Überflutungen und Erdruschen bereits ums Leben gekommen. Mehr als 700.000 Menschen haben ihre Häuser verlassen müssen. „Viele Gebäude und Straßen stehen komplett unter Wasser“, beschreibt Pater Kurian die Situation, „Zahlreiche Menschen haben alles verloren.“ Auch die Familien und Freunde der drei Priester sind von der Flutkatastrophe betroffen. In der Region sind fast 50 Flüsse über die Ufer getreten. Zahlreiche Dämme bieten keinen Schutz mehr. Telefonverbindungen sind abgerissen und vielerorts ist das Stromnetz zusammengebrochen. Die Regierung von Kerala spricht von der schlimmsten Flut seit 100 Jahren. Jetzt sei es vordringlich, Seuchen zu verhindern und die Menschen zu versorgen.

Den drei Geistlichen ist besonders wichtig, dass man auch hier in Dorsten für die Menschen in Kerala betet. Neben dem Gebet für die Flutopfer wollen Dechant Ulrich Franke, die drei leitenden Pfarrer August Hüsing (St. Paulus), Peter Bossmann (St. Antonius und St. Bonifatius) und Martin Peters (St. Matthäus) gemeinsam mit Bürgermeister Tobias Stockhoff den Menschen im südindischen Bundesstaat ganz praktisch helfen. Die drei Pfarrer sind sich mit Dechant Franke einig: „Wir würden uns sehr freuen, wenn die Dorstenerinnen und Dorstener durch eine Spende die Not der Menschen in Kerala lindern würden.“

Auch Bürgermeister Tobias Stockhoff schließt sich diesem Spendenaufruf an: „Pfarrer Poonat, Pater Benny Augustine und Pater Kurian leisten in Dorsten eine tolle Arbeit als Seelsorger. Das erlebe ich persönlich, aber höre es auch immer wieder in Gesprächen von unzählbar vielen Menschen.“ Für den Bürgermeister sei daher die Unterstützung der Menschen in Kerala auch ein Zeichen der Dankbarkeit für die drei engagierten aus Indien stammenden und inzwischen in Dorsten wirkenden Priester. „Darüber hinaus kann es nicht nur für Christinnen und Christen ein Zeichen der Solidarität in Welt mit den Menschen sein, die jetzt dringend unsere Hilfe brauchen“, ergänzt Ulrich Franke.

Die Spendengelder sollen direkt der Katastrophenhilfe und dem Wiederaufbau in Kerala, der Heimat der drei indischen Priester, zufließen. Das Dekanat Dorsten hat deshalb ein Spendenkonto eingerichtet unter:

Kontoinhaber: Dekanat Dorsten
IBAN: DE83 4265 0150 0010 0144 88
BIC: WELADED1REK
Institut: Sparkasse Vest Recklinghausen
Stichwort: Fluthilfe Kerala

Wer eine Spendenquittung benötigt (ist erst ab 200 Euro beim Finanzamt erforderlich, bis dahin reicht der Kontoauszug) sollte auf der Überweisung auch seine Postanschrift mit angeben.

Darüber hinaus wird angeregt, dass alle Pfarreien im Dekanat Dorsten die Kollekten in den Gottesdiensten am 1./2. September 2018 unter den Zweck „Fluthilfe für Kerala“ stellen.

Informationen zur indischen Provinz Kerala:

Kerala ist ein Bundesstaat an der Malabarküste im Südwesten Indiens mit einer Fläche von 38.863 km² und etwa 35 Millionen Einwohnern. Der Staat gehört zu den am dichtesten besiedelten Regionen Indiens. Der Name Kerala bedeutet wörtlich „Land der Kokospalmen“, die tatsächlich überall in der Region in großer Zahl zu finden sind. Das Klima ist tropisch mit geringen Temperaturschwankungen im Jahresverlauf und wird stark vom Monsun beeinflusst. In religiöser Hinsicht ist Kerala gemischt. Hindus stellen mit 55 Prozent der Bevölkerung zwar die Bevölkerungsmehrheit, ihr Anteil ist aber deutlich niedriger als im landesweiten Durchschnitt, wo er etwa 80 Prozent beträgt. Der Anteil von Muslimen (27 Prozent) und Christen (18 Prozent) liegt dabei deutlich über den gesamtindischen Durchschnitt (14 Prozent bzw. 2 Prozent). Die verschiedenen Glaubensrichtungen sind bereits seit vielen Jahrhunderten in Kerala vertreten und existieren weitgehend friedlich nebeneinander. Im Bistum Münster sind über 150 aus Indien stammende Priester in den Pfarrgemeinden tätig. Mehr als 60 % von ihnen stammen aus Kerala.

Autor:

Olaf Hellenkamp aus Dorsten

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