TU Dortmund ehrt Röntgeninterferometrie-Pionier Bonse zum 85. Geburtstag

von links: Rektorin Prof. Dr. Ursula Gather, Irmgard Bonse, Festredner Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Dosch, Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse, Dekan Prof. Dr. Bernhard Spaan, Festredner Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Materlik, Prorektor Prof. Dr. Metin Tolan. | Foto: Roland Baege/TU Dortmund
  • von links: Rektorin Prof. Dr. Ursula Gather, Irmgard Bonse, Festredner Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Dosch, Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse, Dekan Prof. Dr. Bernhard Spaan, Festredner Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Materlik, Prorektor Prof. Dr. Metin Tolan.
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Seinen 85. Geburtstag feierte am 25. September der Ehrensenator der TU Dortmund, Univ.-Prof. em. Dr. Dr. h.c. Ulrich Bonse. Zu Ehren des gebürtigen Münsteraners, der 1970 als erster Physikprofessor nach Dortmund berufen wurde, lud die Fakultät Physik der TU Dortmund jetzt zu einer Feier mit ehemaligen Kolleginnen und Kollegen sowie Freunden und Familienmitgliedern ein.

Als Festredner konnten der Vorsitzende des Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) in Hamburg, Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Dosch, sowie Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Materlik (University College London und Diamond Light Source Ltd.) gewonnen werden.

Bereits in jungen Jahren vollbrachte der Experimentalphysiker zahlreiche bahnbrechende wissenschaftliche Leistungen. Während des Promotionsstudiums an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster entwickelte Ulrich Bonse auf dem Gebiet der Kristallbaufehler ein neues Verfahren, mit dem das atomare Verzerrungsfeld einzelner Kristallbaufehler erstmals direkt röntgenographisch ausgemessen und mit theoretischen Modellen verglichen werden konnte.

Für diese Arbeit, mit der er 1958 mit „summa cum laude“ promovierte, erhielt Bonse den Promotionspreis der Universität Münster.

Auch international fand seine Forschung große Anerkennung. Mit der Habilitationsschrift „Über Röntgenwellenfelder im schwach deformierten Kristallgitter“ und der Antrittsvorlesung „Entwicklung und neuere Ergebnisse der Neutronenforschung“ habilitierte er sich 1963 in Münster und erhielt die venia legendi für Physik.

Direkt im Anschluss nahm Bonse im Department of Material Science and Engineering der Cornell University in lthaca (USA) eine Stelle als Visiting Research Professor an. Ein Angebot der State University of Kansas in Manhattan musste er aufgrund eines versagten Einwanderungsvisums ablehnen, so dass er wieder nach Deutschland zurückkehrte.

„Zum Glück für uns“, stellte TU-Rektorin Prof. Ursula Gather in ihrem Grußwort fest. Denn so wurde Bonse 1970 als erster Physikprofessor auf den Lehrstuhl „Experimentelle Physik 1“ berufen und ein Jahr später erster Dekan des neu konstituierten Fachbereichs. „Mit Tatkraft und Leidenschaft übernahm er im Laufe seiner Karriere in Dortmund zahlreiche Ämter“, hob Prof. Ursula Gather hervor. Dies waren neben dem Amt des Dekans auch das des Baubeauftragten, Institutsleiters und Senators. Von 1990 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993 war der Physiker zudem Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs.

Auch die Liste der Auszeichnungen ist lang: So erhielt Bonse 1965 einen Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft für die Arbeiten zur Erfindung des Röntgeninterferometers. Die aus der Lichtoptik bekannten Interferenz-Erscheinungen konnten damit auf den Bereich der mehr als 1000-mal kürzeren Wellenlängen der Röntgenstrahlung übertragen werden. Hierfür verlieh ihm die American Crystallographic Association zusammen mit Dr. M. Hart 1970 den Bertram Eugen Warren Diffraction Physics Award.

Die Ludwig-Maximilians-Universität München würdigte die wissenschaftlichen Verdienste Bonses 1987 mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde, die Stadt Remscheid verlieh ihm 2002 die Röntgen-Plakette für seine Pionierleistungen zur Entwicklung der Röntgeninterferometrie. Und die TU Dortmund verlieh ihm 1998 die höchste Auszeichnung, die sie als Universität zu vergeben hat: Prof. Ulrich Bonse wurde Ehrensenator – eine Ehre, die sonst allein Gründungsrektor Martin Schmeißer zuteilwurde.

Die beiden Festvorträge thematisierten die Zukunft der Röntgenforschung. Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Dosch entführte die Gäste unter dem Titel „Zukunftsvision Röntgenlaser“ in die unsichtbare Welt der Atome und Moleküle. In einfachen Bildern erklärte der Vorsitzende des DESY-Direktoriums die Entwicklung eines neuartigen Mikroskops zur Erforschung von Nanostrukturen, das derzeit in Hamburg gebaut wird. „Hundert Jahre Röntgenstrahlung und noch immer eine brillante Zukunft“ lautete der Titel des Festvortrags von Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Materlik, der einer der ersten Doktoranden Ulrich Bonses war. Materlik würdigte seinen Doktorvater, indem er Bonses Pionierrolle auf dem Gebiet der Synchrotronstrahlung hervorhob.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-Süd aus Dortmund-Süd

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