Diskussion um Diamorphin-Ambulanz
Hilfe für Süchtige- aber mit welchem Konzept?

Eine kontrollierte Diamorphin-Abgabe für Dortmund bringt die CDU-Sozialfraktion in die Diskussion. Es geht dabei um synthetisch hergestelltes Heroin, welches seit zehn Jahren als verschreibungspflichtiges Medikament gesetzlich zugelassen ist.
Zu medizinischen Zwecken darf Diamorphin unter strengen Auflagen an Abhängige ausgegeben werden. In Köln, Düsseldorf und Bonn existieren bereits Diamorphin-Ambulanzen. Diese spezialisierten Praxen organisieren die tägliche Ausgabe des Wirkstoffs an Schwerstabhängige, gewährleisten den sterilen Konsum unter ärztlicher Aufsicht und unterstützen die suchtmedizinische Begleitung der Patienten.
„Wir möchten gerne mehr über das Konzept erfahren. Angesichts der erfolgreichen Arbeit der Diamorphin-Ambulanzen in anderen Großstädten und schätzungsweise 4.000 bis 5.000 heroinabhängigen Menschen in Dortmund sollte man sich das zumindest einmal anhören“, meint Justine Grollmann, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion. Aus diesem Grund hat ihre Fraktion die Verwaltung um eine Vorstellung des Konzeptes im Ausschuss für Soziales, Arbeit und Gesundheit gebeten.
In Düsseldorf hat die Christdemokratin bereits in der Praxis mit Ärzten über Risiken, Chancen und Perspektiven der staatlich kontrollierten Diamorphin-Abgabe gesprochen. „Das Diamorphin-Programm richtet sich an Schwerstabhängige, bei denen die herkömmlichen Angebote unseres Suchthilfesystems nicht greifen. Daher ist eine Aufnahme ins Programm an strenge Vorgaben geknüpft“, weiß Grollmann. In der Rheinmetropole müssen folgende Kriterien erfüllt sein: Vollendung des 23. Lebensjahres, Abhängigkeit seit mindestens fünf Jahren und überwiegend intravenöses Konsumverhalten. Hinzu kommen zwei erfolglose Substitutionsbehandlungen.
Gegenüber Methadon biete die Diamorphintherapie laut Studie des Bundesministeriums für Gesundheit bei der Behandlung unter ärztlicher Aufsicht und mit psychosozialer Begleittherapie signifikant bessere Behandlungsergebnisse.
„Das heißt aber keineswegs, dass wir die Dortmunder Methadontherapie ersetzen oder gar abschaffen wollen – wir könnten uns eine Diamorphin-Ambulanz als ergänzendes Angebot für all jene vorstellen, die bisher durch das Netz unseres Drogenhilfesystems gefallen sind“, betont die Christdemokratin abschließend.
In Vorgesprächen habe ein erfahrener Praxisbetreiber Interesse an der Eröffnung einer Diamorphin-Ambulanz bekundet und zugesagt, sie auf eigene Kosten einzurichten und zu betreiben.

Autor:

M Hengesbach aus Dortmund-City

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