Eine junge Heimat für einen traditionsreichen Sportverein

Friedrich Trappmann, Jochen Ulrich und Paul Frei (v. l.) unter der Eiche des TuS Westfalia Hombruch. | Foto: Peter Otworowski/TuS Westfalia Hombruch
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  • Friedrich Trappmann, Jochen Ulrich und Paul Frei (v. l.) unter der Eiche des TuS Westfalia Hombruch.
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Mit seinem Alter von 120 Jahren kann der TuS Westfalia Hombruch 1891 e. V. auf eine lange Tradition zurückblicken. Vergleichsweise jung ist das Vereinszentrum an der Kieferstraße 34. Es wurde „erst“ vor 20 Jahren eröffnet. Tatsächlich begann die Geschichte aber viel früher und war wechselvoller, als es den Sportlern lieb war.

In der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum datiert Vereinsmitglied Erwin Ramm den Beginn auf das Ende der 1970er-Jahre. Damals äußerte der frühere Hand- und Faustballspieler Alfred Ramm die Idee, ein Vereinsheim zu bauen. Schnell wurde klar, dass dieser Plan flankierende Maßnahmen brauchte, um finanziert werden zu können. Eine Lösung war schnell gefunden: Neben vielen anderen Quellen sollten Einnahmen aus der Tennisabteilung und einer Tennishalle helfen, die nötigen Eigenmittel in die Kasse zu spielen.

Rückenwind bekam das Vorhaben mit den Vorstandswahlen 1981. Der damalige 1. Vorsitzende Wilhelm Hanisch fand mit Paul Frei und Jochen Ulrich zwei Nachfolger, die diese Idee zu ihrer eigenen Sache machten. „Für uns war klar, dass das Vereinszentrum bis zum Jubiläum 1991 stehen sollte“, erinnern sich die beiden 30 Jahre später. Während Paul Frei als 1. Vorsitzender die Gesamtleitung des Vereins übernahm, kümmerte sich Jochen Ulrich als 2. Vorsitzender um das Bauprojekt. Im Vorgriff auf die geplante Tennisanlage wurde bereits eine Tennisabteilung gegründet und Ideengeber Alfred Ramm zum Abteilungsleiter gewählt.

Bis zum ersten Ballwechsel sollte es allerdings noch lange Zeit dauern. Zuerst mussten die Sportfreunde auf Grundstückssuche gehen. Jahrelang leider ohne großen Erfolg. Mehrere Grundstücke wurden gefunden und mussten verworfen werden, weil der Flächennutzungsplan andere Nutzungen vorsah. „Es gab immer wieder Anhörungen in der Bezirksvertretung“, berichtet Paul Frei von jener Zeit. Der Durchbruch für das spätere Vereinsgelände kam erst im Dezember 1983. Der damalige Bürgermeister und Sportausschuss-Vorsitzende Gustav Korthen konnte überzeugt werden, dass die Grundschule, die eigentlich zwischen Deutsch-Luxemburger und Kieferstraße geplant war, aufgrund des Schülerrückgangs nicht gebaut werden müsste.

Für den 21.08.1984 verzeichnet Erwin Ramms Chronik einen „Silberstreif am Horizont“. Die Bezirksvertretung traf eine Dringlichkeitsentscheidung zur Überarbeitung des entsprechenden Bebauungsplanes. Euphorisch beschloss der TuS Westfalia auf seiner nächsten Jahreshauptversammlung am 01.02.1985 die Errichtung des Vereinszentrums mit einer Tennisanlage. Unter Leitung von Jochen Ulrich wurde ein Bauausschuss gegründet. Mitte des Jahres folgte ein herber Rückschlag. Die Bauvoranfrage des TuS Westfalia wurde um zwölf Monate zurückgestellt, weil auf dem Gelände, das früher zur Zeche Glückauf-Tiefbau gehört hatte, Altlasten vermutet wurden. Tatsächlich musste der Sportverein noch bis zum April 1988 warten, bis es mit einem Beschluss des Rates endgültig grünes Licht für den Bau gab. Bodenuntersuchungen und Bodenluftmessungen hatten ergeben, dass die Errichtung eines Vereinsheims und der Tennisanlage grundsätzlich möglich sei.

Am 02.07.1988 folgte der symbolische 1. Spatenstich durch den Ehrenvorsitzenden Wilhelm Hanisch. Dortmunds damaliger Bürgermeister Lorenz Ladage pflanzte eine Eiche. Die stammte aus der Hasenheide in Berlin. Paul Frei hatte sie vom Deutschen Turnfest 1987 mitgebracht und vorsorglich ein Jahr lang im eigenen Garten „geparkt“. Kurz darauf stimmte der Rat der Bestellung eines Erbbaurechts für das Grundstück zu. Es wird mit dem Bau eines Lärmschutzwalles begonnen, den die Vereinsmitglieder in zwei Pflanzaktionen begrünen. „Eigentlich sollte er die Anwohner vor dem Plopp-Plopp der Tennisbälle schützen. Jetzt schützt er unsere Sportler vor den Geräuschen der Stadtbahn“, freut sich Paul Frei.

Nach der Baugenehmigung am 13.12.1989 ging es Schlag auf Schlag. Der Bau wurde endlich nach den Plänen des Architekturbüros Greitemann realisiert. Eine besonders intensive Zeit für Jochen Ulrich. „Ich war jeden Morgen auf der Baustelle“, erzählt der ehemalige Faustballer. Mitte Juli waren die Tennisplätze fertig gestellt. Am 18.08. folgte die offizielle Eröffnung des Spielbetriebs in Anwesenheit von Politikern und vielen Gästen. Im Dauerregen trugen Landesminister Franz-Josef Kniola und Jochen Ulrich den ersten Ballwechsel aus. Am 21.09. begannen die Fundamentarbeiten für das Gebäude. Anfang Dezember war der Rohbau fertig, und schon am 02.01.1991 fanden in der Tennishalle die ersten Spiele statt. Krönung der jahrelangen Mühsal war schließlich die offizielle Einweihung am 29.09.1991. Einen Namen hatte das „Kind“ da auch schon. Im Rahmen eines Preisausschreibens hatte Vereinsmitglied Helga Klocke „Zum Muskelkater“ vorgeschlagen und konnte sich damit durchsetzen.

Seit 2001 kümmert sich Friedrich Trappmann als 2. Vorsitzender von Westfalia Hombruch um die Geschicke des Vereinszentrums. Er sorgt dafür, dass das Gebäude auch nach zwei Jahrzehnten noch so schön wie am ersten Tag ist. Dafür wurde unter anderem die Vereinsgaststätte im Jahr 2006 modernisiert. 2008 erhielt die Tennishalle einen frischen Bodenbelag. 2010 wurde das Dach erneuert. Besonders stolz sind die Vereinsmitglieder auf ihren eigenen Brunnen, der im Dezember 2008 gebohrt wurde. Mit dem Brunnenwasser werden nun in jeder Sommersaison die Tennisplätze gewässert.

Immer in Bewegung

Als Sportverein ist der TuS Westfalia immer in Bewegung. „Aber auch das heutige Vereinsgelände hatte eine bewegte Geschichte“, meint die Vorsitzende Barbara Menzebach und nennt wichtige Eckpunkte: In Hombruchs industrieller Zeit befand sich dort der Schacht Giesbert der Zeche Glückauf-Tiefbau. Mitte der 1920er Jahre wurde die Zeche geschlossen. Die Kokerei war noch bis 1930 in Betrieb. Später wurde das Gelände als „Festplatz an der Kieferstraße“ genutzt. Dort feierte unter anderem der Hombrucher Schützenbund als ältester Verein des Ortes 1973 sein Schützenfest zum 100-jährigen Bestehen.
Apropos Kieferstraße: Früher existierte nur das kleine Teilstück zwischen Harkort- und Leostraße. Der Durchstich zur Grotenbachstraße erfolgte erst zwischen 1960 und 1970.

Friedrich Trappmann, Jochen Ulrich und Paul Frei (v. l.) unter der Eiche des TuS Westfalia Hombruch. | Foto: Peter Otworowski/TuS Westfalia Hombruch
Das Vereinszentrum des TuS Westfalia Hombruch wird 20 Jahre alt. | Foto: Peter Otworowski/TuS Westfalia Hombruch
Autor:

Peter Otworowski aus Dortmund-Süd

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