Jürgen Klopp: "Mit großer Lust und ganz viel Mut"

Der Meistertrainer und die „Gelbe Wand“: Jürgen Klopp genießt bei den Dortmunder Fans ein Ansehen wie zuvor nur Ottmar Hitzfeld.  Foto: Schütze
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  • Der Meistertrainer und die „Gelbe Wand“: Jürgen Klopp genießt bei den Dortmunder Fans ein Ansehen wie zuvor nur Ottmar Hitzfeld. Foto: Schütze
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Vor dem Saisonstart gegen den HSV am Freitagabend (5.8., 20.30 Uhr) spricht BVB-Trainer Jürgen Klopp im zweiten Teil des großen Interviews mit dem Stadt-Anzeiger Dortmund über eine flache Hierarchie, einen unumstrittenen Kapitän und die Champions League.

Stichwort Neuzugänge: Heißt der vielleicht wichtigste Neuzugang Shinji Kagawa? Nach seinem Fußbruch zaubert er wieder wie zu besten Zeiten.
Jürgen Klopp: Er ist unglaublich wichtig für uns. Darum war es wirklich eine der größten Leistungen der Mannschaft im letzten Jahr, seinen Ausfall so zu kompensieren. Es ist nach der langen Pause wirklich erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit er wieder über den Platz rennt. Wir hoffen jetzt alle, dass er die herausragende Rolle spielt, zu der er ganz sicher fähig ist.

Ein anderer Spieler mit herausragenden Fähigkeiten ist Mario Götze. Trauen Sie ihm nochmals eine Steigerung zu?
Jürgen Klopp: Entwicklung bedeutet nicht, in jedem Jahr 15 Schritte nach vorne zu machen. Gerade bei jungen Spielern geht es auch um Stabilisierung und noch mehr Konstanz in der eigenen Leistung. Es geht darum, sich auf sehr hohem Niveau einzupendeln. Die Frage ist, wie wir ihm jetzt am besten helfen können. Wann wir auch mal auf ihn verzichten müssen, um ihn nicht zu überfordern. Das sind Dinge, die wir im Laufe der Saison lernen.

Sportdirektor Zorc sieht besonders die neuen Nationalspieler wie Götze in der Verantwortung, wenn es darum geht, Nuri Sahin zu ersetzen.
Jürgen Klopp: Das bringen die Jungs auch vom Naturell her mit – egal, ob es Bender, Hummels, Schmelzer, Götze oder Großkreutz ist. Gerade Kevin trägt auch eine Menge unseres Spiels auf seinen Schultern. Aber es geht bei uns wirklich nicht darum, wer kann wen ersetzen. Es geht um die Frage, wie sich eine neue Mannschaft entwickelt. Und auch wenn wir in dieser Mannschaft zurzeit eine flache Hierarchie haben, wird sich in der Saison zeigen, wer stärker in den Vordergrund tritt und auch abseits des Spiels mehr Verantwortung übernimmt.

Die flache Hierarchie beim BVB wird immer wieder als einer der Erfolgsfaktoren genannt. Sehen Sie das ähnlich?
Jürgen Klopp: Ich bevorzuge den Begriff ‚Verantwortung für alle’. Bei uns wird niemand aus der Verantwortung genommen. Bei keinem reicht es, wenn er nur mitspielt. Flache Hierarchie heißt aber auch, dass sich niemand zu wichtig nimmt.

Als Kapitän haben Sie Sebastian Kehl bestätigt. Ist das auch ein Zeichen, dass er weiter Ihr Vertrauen besitzt?
Jürgen Klopp: Seit ich Trainer in Dortmund bin, war Kehli unser Kapitän. Er hat diese Aufgabe immer richtig gut erfüllt. Entsprechend gab es für mich keinen Bedarf, etwas zu ändern. Und immer dann, wenn er fit ist, ist er auch ein richtig starker Bundesligaspieler, zudem mit großer Erfahrung ausgestattet.

Kehl ist auch einer der wenigen Spieler, die schon Champions League gespielt haben. Sie glauben trotzdem, dass dieser Wettbewerb für die junge Mannschaft nicht zu einer zusätzlichen Belastung wird?
Jürgen Klopp: Natürlich ist es eine zusätzliche Belastung. Aber aus meiner Sicht kann die nicht größer sein als die Europa League. Und da haben wir das Ganze doch relativ gut hinbekommen, vor allem was die Konzentration auf das folgende Bundesligaspiel betrifft. Wir wollen diese Champions League genau so angehen – mit einer richtig großen Lust und mit ganz viel Mut. Den wird es aber auch brauchen bei dem einen oder anderen Klub. Wir zeigen unsere Art, Fußball zu spielen. Dann sehen wir, was es dafür gibt.

Welchen Klub hätten Sie gern als Gegner?
Jürgen Klopp: Das ist mir völlig egal, ganz ehrlich. Ich habe keinen speziellen Wunsch oder Kindheitstraum oder so etwas. Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann Gegner, die wir schlagen können und schlagen werden. Gewinnen macht in jedem Stadion auf dieser Welt Spaß!

Das Gespräch führte Dietmar Nolte

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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