Zusammenstoß mit Anflugbefeuerung
Air Serbia Flug nach Düsseldorf entgeht knapp einer Katastrophe

Richtig viel Glück hatten am Sonntag die Passagiere des Air Serbia Fluges JU324 auf dem Weg von Belgrad nach Düsseldorf. Trotz großer Schäden landete die stark bechädigte Maschine nach einer Kollission mit Objekten am Boden sicher wieder auf Flughafen Nikolai Tesla in serbischen Haupstadt.
Durchgeführt wurde der Flug von der griechsichen Marathon Airlines mit einer Embraer 195 (OY-GDC) im Auftrag von Air Serbia.
Dass der Flug dabei nur haarscharf an einer Katastrophe vorbei schrammte zeigen sowohl die Flugdaten von Flightradar als auch die starken Beschädigungen am Flugzeugrumpf und Tragflächen. 
Bekannt ist bislang, dass das die Embraer 195 nicht rechtzeitig abhob und über das Ende der Start- und Landebahn hinausraste bevor sie abhob. Dabei kollidierte der zweistrahlige Jet mit Teilen der Anflugbefeuerung der Piste 12R bevor er rund 500 Meter hinter dem Ende der Runway abhob aber zunächst kaum stieg. Rund 2 Kilometer hinter der Startbahn erreichte das Flugzeug nur eine Höhe von rund 50 Fuß (ca 15,2 Meter). Aufgrund der starken Beschädigung an der Rumpfstruktur stieg das Flugzeug dann auf eine Höhe von rund 4.000 Fuß (1.220 Meter) und flog dort einige Schleifen um die Checklisten abzuarbeiten und Treibstoff zu verbrennen.  Generell gilt, je weniger Resttreibstoff in den Tanks ist, je geringer ist die verbliebene Landestrecke und je geringer das Risiko eines möglichen Fahrwerkskollapses. Weiterhin wird die Feuergefahr reduziert.  Daher ist dies eine übliche Prozedur bei Notlandungen.  Nach einer Kollision mit Gegenständen am Boden können die Piloten nicht genau einschätzen welche Beschädigungen möglicherweise an Rumpf und Fahrwerk vorliegen die bei der Belastung der Landung zu einer Fehlfunktion führen.
Rund 55 Minuten nach dem Start landete das Flugzeug auf der Piste 30L des Flughafen Belgrad und wurde von den Rettungsmannschaften in Empfang genommen. Das Flugzeug wird höchstwahrscheinlich als Totalscahden abgeschrieben.

Trotz der starken Beschädigung des Flugzeuges, spricht die Fluglinie in einer Stellungnahme von einer "Rückkehr aus technsichen Gründen und einer sicheren Landung".

Als Grund für diesen Zwischenfall, der von den Behörden aufgrund der großen Schäden wohl als "Unfall" untersucht wird, wird ein Pilotenfehler diskutiert.

Obwohl die Piste in Belgrad rund 3.500 Meter lang ist, entschied sich die Crew von der Intersection D5 auf die Runway zu rollen und zu starten. Damit verblieb nur eine Reststrecke von rund 1.300 Meter für den Startvorgang. Obwohl sogenannte Intersection Take-Offs, also Starts ohne die Nutzung der vollen Bahnlänge, durchaus üblich sind, ist D5 in Belgrad dafür nicht vorgesehen. Intersection Take-Offs sind ab Zufahrt D6 durchaus üblich.  Ob die Entscheidung der Piloten für die extrem kurze Startstrecke - trotz Hinweises von Air Traffic Controll- die alleinige Ursache war oder eine technische Fehlfunktion hinzu kam wird nun von den Unfallermittlern überprüft.

Das Flugzeug, die rund 15 Jahre OY-GDC war von der SEBC Aviation Leasing geleast und flog zuvor für FlyBe, Stobart Air und Great Dane Airlines.

Fotos und Videos zum Unfall sind hier verlinkt:

Flightradar Tracking von JU324

Originalbericht Aviation Herald

Autor:

Christian Maskos aus Düsseldorf

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