Mit Windel und Schnuller in die Tonhalle: Hör-Seh-Fühlstück „Himmelblau“ für die Allerkleinsten

Foto: Susanne Diesner
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Frisch gewickelt, Schnuller im Mund, Kinderwagen im Foyer geparkt: Dass ich gemeinsam mit meiner Tochter so früh zu einem Konzert in die Tonhalle gehe, ist ein besonderes Erlebnis. Denn Lisa ist gerade mal sechs Monate alt.


Rund zwei Dutzend Babys mit ihren Eltern oder Großeltern sitzen bereits auf Matten und Kissen auf dem Boden des Helmut-Hentrich-Saals und sind beim Hör-Seh-Fühlstück „Himmelblau“ mittendrin. Die Allerkleinsten von 0 bis 24 Monate können bei der 25-minütigen, neuen Inszenierung „Snooze!“ Musik hautnah erleben, krabbeln und brabbeln und in Interaktion mit den bunt gekleideten Künstlern treten. Das Trio besteht aus Alexeider Abad Gonzalez (Tanz und Percussion), Barbara Schachtner (Gesang) und Anna Reitmeier (Violoncello).

Neben dem Singen und Tanzen, dem Pfeifen und Schnipsen, einem Handstand oder Purzelbaum bleibt bei „Snooze!“ – wie der Name schon verrät – auch immer wieder Zeit fürs Dösen, Schlummern oder ein kurzes Nickerchen. Berge bunter Stillkissen bieten den Künstlern genügend Möglichkeit, es sich gemütlich zu machen. Doch sie dienen ihnen auch dazu, Versteck zu spielen oder sie mit einem Handgriff in Phantasietiere zu verwandeln. Große Kinderaugen verfolgen sie auf Schritt und Tritt, beobachten mit offenem Mund kleine „Rasselbeine“ aus Nackenkissen oder berühren mit ihren kleinen Fingern vorsichtig das Violoncello. Das eine oder andere Baby sitzt quiekend und lachend mitten auf der Bühne oder robbt durch den Saal. Zur Sicherheit sind alle Steckdosen abgeklebt und gesichert. Keines der Kinder weint oder quängelt.

„Über die kleinsten Zuschauer haben wir bereits viel Erfahrung gesammelt“, sagt Stephanie Riemenschneider, Konzertpädagogin und verantwortlich für Konzeption und Regie. „Mal ist das Stück etwas lauter und wilder, mal still und beruhigend. Für die kleinen Körper und den schnelleren Puls ist ein kleiner Beat wichtig. Und der geht oft in die Füße und Hände über, dann wippt der Po.“

Schon in frühester Kindheit kann das Interesse an Musik und Kunst geweckt und eine Bindung zu einer Institution wie der Tonhalle aufgebaut werden. „Himmelblau" für die Allerkleinsten startete in der Spielzeit 2009/2010. Julia Kirn, Pressesprecherin der Tonhalle Düsseldorf, sagt: „Damals war es echte Pionierarbeit in der Konzerthauslandschaft für Babys eigene Konzerte zu veranstalten. Wir möchten dem Publikum von heute altersgerechte Angebote machen – und da gehören die Babys auf jeden Fall dazu. Zumal, wenn man sieht, was für ein konzentriertes, aufmerksames Publikum zu ,Himmelblau‘ kommt, dass das Angebot regelrecht ,aufsaugt‘“. Das Format wurde in den letzten vier Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und erfindet sich mit wechselnden Künstlern immer wieder neu.

„Es wäre schön, mit der Produktion auch in andere Stadtbezirke zu gehen. Kitas haben beispielsweise häufig große Mehrzweckhallen – doch es fehlen meist die Gelder“, so Stephanie Riemenschneider.

Insgesamt sieben Veranstaltungen und Programmreihen bietet die Tonhalle unter dem Namen „Milchstraße“ für Kinder bis zwölf Jahren an. Hierzu zählt „Ultraschall“ – Musik für Babys im Mutterleib, die „Sterntaler“-Konzerte für Zwei- bis Dreijährige oder die „Sternschnuppen“-Familienkonzerte.

Die nächsten „Himmelblau“ Hör-Seh-Fühlstücke zeigt die Tonhalle zwischen dem 12.02. und 14.02.2014. Der Vorverkauf startet am 18.01.2014.

Foto: Susanne Diesner
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Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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