Düsseldorf: RRX: Mehr Akzeptanz der Bevölkerung
Stadt fordert Neuplanung mit Einhausung

Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund, freut sich über die Prüfungsergebnisse der Stadt.  | Foto: Wagner
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  • Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund, freut sich über die Prüfungsergebnisse der Stadt.
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Die Landeshauptstadt stellt jetzt ihre Stellungnahme und Einwendungen für das entscheidende Planfeststellungsverfahren der Rhein-Ruhr-Express-Planung (RRX) im Planfeststellungsabschnitt 3.1 für den Stadtteil Angermund vor. Darin wird eine Anpassung der Planung gefordert. Eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung - auch in Angermund - wird angestrebt, indem auch eine Einhausungslösung berücksichtigt wird.Der Lokalkurier sprach mit Elke Wagner, Vorsitzende der Initiative Angermund.

Angermund. Nach Durchlauf der politischen Gremien und Zustimmung des Rates, voraussichtlich am Donnerstag, 7. April, werden die Stellungnahme und Einwendungen an das Eisenbahn-Bundesamt gehen. Die Landeshauptstadt betont in ihrer Einwendung, dass sie den RRX-Ausbau und die damit einhergehende Stärkung des Schienenpersonenfern- und besonders auch des Schienenpersonennahverkehrs begrüßt. Die zur Planfeststellung eingereichte Ausbauplanung der DB Netz AG wird jedoch von der Stadt als unzureichend abgelehnt, da sie den rechtlichen Vorgaben besonders an die Alternativenprüfung und die planerische Konfliktbewältigung sowie den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gerecht wird.

Neuplanung der Gleisanlage

Die Stadt fordert daher eine Neuplanung der Gleisanlage unter stärkerer Gewichtung städtebaulicher, ökologischer und menschlicher Maßstäbe. Das Schutzgut Mensch, die Zerschneidungswirkungen und städtebauliche Aspekte müssen laut der Stellungnahme in dem dicht an die Gleistrasse angebauten Wohnsiedlungsgebiet Angermund stärker in der Infrastrukturplanung gewürdigt und berücksichtigt werden, indem auch eine Einhausungs- oder Tunnellösung in der erforderlichen Form gebaut werden kann. Auch unter den bereits jetzt geltenden planungsrechtlichen und technischen Vorgaben ist eine deutlich bessere Planungslösung als die von der DB Netz AG vorgelegte Ausbauplanung grundsätzlich möglich und in Angermund sogar geboten, heißt es in der Stellungnahme.
Die Stadt fordert daher eine durchgreifende Überarbeitung der Planung unter Berücksichtigung einer Einhausungslösung, dies ist das Mindestmaß, was umgesetzt werden sollte. Vollkommen unabdingbar ist für die Stadt die im gutachterlichen Workshop-Verfahren erarbeitete und der DB vorliegende Lärmschutzvariante mit teiltransparenten und begrünten Elementen. Eine ansatzweise städtebauliche Verträglichkeit der Lärmschutzwände kann nur auf Grundlage der gutachterlich in einem öffentlichen Werkstattverfahren aufgezeigten gestalterischen Aufwertung und den ökologischen Mehrwerten geschaffen werden. Darüber hinaus kritisiert die Stadt den viel zu kurz gefassten Prognosehorizont für die Planung und fordert eine Überprüfung und Aktualisierung der besonders für den Lärmschutz maßgeblich relevanten Prognosezugzahlen und Fahrzeugtypen. Für den Fall, dass eine Einhausungslösung nicht durchsetzbar sein wird, fordert die Stadt Verbesserungen für die barrierefreie Zugänglichkeit und die Überdachung des neu zu bauenden S-Bahn-Bahnsteiges sowie weitere Verbesserungen des Lärmschutzes, so die Ausweitung des besonders überwachten Gleises für alle sechs Gleise, die Einbeziehung innovativer Lärmschutzprojekte wie Diffraktoren oder Resonatoren und eine regelmäßige Überprüfung der Absorptionswirkung der Lärmschutzwände. Zur Durchsetzung der eingebrachten Planungsalternativen und Forderungen zum Schallschutz oder mindestens zur deren abwägungsfehlerfreien Berücksichtigung behält sich die Stadt vor, den Rechtsweg zu beschreiten.Die betroffenen Fachämter haben die Planunterlagen akribisch geprüft und mit externer juristischer Begleitung unter Führung des Dezernates für Mobilität zu einer städtischen Gesamtstellungnahme zusammengefasst. Die Stellungnahme steht jetzt zur politischen Beratung in der Bezirksvertretung 5 und den Ausschüssen des Rates an. Die Entscheidung soll voraussichtlich in der Ratssitzung am Donnerstag, 7. April, erfolgen und anschließend dem Eisenbahn-Bundesamt als Anhörungs- und Genehmigungsbehörde zugestellt werden. Dazu Elke Wagner: "Wir begrüßen die Stellungnahmen und Einwendung der Stadt Düsseldorf, die ebenfalls eine verträglichere Umsetzung des Gleisausbaus in Angermund fordert. Mitten durch unseren Stadtteil lärmen quasi minütlich Züge mit Spitzengeschwindigkeiten von 200 km/h durch und zukünftig sollen es noch mehr werden.

Einhausung der Gleise ist machbar

Da ist es nur konsequent, dass die Stadt bei den Planungen der Bahn genau hinschaut und sich im Planfeststellungsverfahren für seine Bürgerinnen und Bürger und damit für die bestmögliche Lösung einsetzt.
Wir halten nochmals fest, dass nach Bekunden der Deutschen Bahn die Einhausung der sechs Gleise machbar ist und jetzt auch von Tausenden Einwändern im Verfahren gefordert wird. Der Gleisausbau könnte einvernehmlich und zügig starten, wenn die Bahn denn bereit wäre, hier einzulenken und eine angemessene Lösung für den Stadtteil umzusetzen." A. Becker

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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