Club 68: Behinderte und Nichtbehinderte gestalten gemeinsam ihre Freizeit

Hilfe zur Selbsthilfe geben ist ein wesentlicher Aspekt, der alle Club 68-Mitglieder in iher aktivien Teilnahme am Clubgeschehen vereint. Michael Stapper (links) und Gisela Rösing (2. von rechts), beide im geschäftsführenden Vorstand, sind seit vielen Jahren im Vereinsleben engagiert. | Foto: Siegel
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  • Hilfe zur Selbsthilfe geben ist ein wesentlicher Aspekt, der alle Club 68-Mitglieder in iher aktivien Teilnahme am Clubgeschehen vereint. Michael Stapper (links) und Gisela Rösing (2. von rechts), beide im geschäftsführenden Vorstand, sind seit vielen Jahren im Vereinsleben engagiert.
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Sie spielen, grillen und kegeln zusammen, gehen gemeinsam schwimmen, unternehmen Ausflüge und Reisen und genießen die gemeinsame Zeit bei Kaffee und Kuchen in ihrem Vereinsraum in der Ehrenstraße 12. Ob mit Krücken oder Blindenstock, ob mit oder ohne Rollstuhl – jeder ist hier willkommen.

Hier, im Herzen von Pempelfort, befindet sich der Verein Club 68, der Menschen mit und ohne Handicap in Düsseldorf zusammenbringt – und das schon seit 44 Jahren.

Der Name rührt von der 1968er Initiative Behinderter und Nichtbehinderter Menschen in Hamburg, die gemeinsam ihre Freizeit gestalten wollten und einen Club auf privater Ebene gründeten. Eine Gruppe in der Landeshauptstadt mit dem gleichen Ziel übernahm diese Idee und rief zwei Jahre später den Club 68 Düsseldorf ins Leben. Rund 130 Mitglieder – vom 21-Jährigen bis zur fast 90-Jährigen – gehören dem Düsseldorfer Verein mittlerweile an, davon sind 90 Prozent leicht bis schwerstbehindert.

2x pro Jahr: behinderten gerechte Ferienfreizeit

„Das Clubleben ist geprägt von der Bereitschaft, Vorurteile zwischen Behinderten und Nichtbehinderten abzubauen, das Selbstbewusstsein zu stärken, die Eigeninitiative zu fördern und die Gesellschaft über die Probleme von Behinderter zu informieren“, erklärt Michael Stapper, seit 1979 Vereinsmitglied. Gemeinsam mit Gisela Rösing und Pascal Schortmann bildet er den geschäftsführenden Vorstand. Gearbeitet wird ehrenamtlich – und das mit Herz und Seele. „Ob Bingo, Stammtisch oder Ausflug: An rund 20 Tagen im Monat steht bei uns etwas auf dem Programm – die meisten Veranstaltungen finden in den behindertengerechte Clubräumen statt.“ Um eine problemlose Teilnahme zu ermöglichen, unterhalte der gemeinnützige Verein zudem einen Fahrdienst mit zwei eigenen Bussen. Zweimal pro Jahr sei der Club damit „on tour“. Im September gehe es nach Neuharlingersiel. „Mittlerweile sind wir auf die Nordsee spezialisiert“, sagt Gisela Rösing. „Hier ist es flach und einfacher für die Rollstühle.“

Alle packen mit an

Der Club 68 in Düsseldorf ist ein selbständiger Verein, der sein Clubleben in Eigenregie gestaltet. Durch Zuschüsse der Stadt Düsseldorf, die Mitgliedsbeiträge (25 Euro pro Jahr) und Spenden hält sich der Verein über Wasser. Die Kreuzkirche stellte dem Club vor sieben Jahren die neuen Vereinsräume zur Verfügung. „Die Toiletten haben wir behindertengerecht umgestaltet, die Küche und die Theke eingebaut, den Garten auf Vordermann gebracht – es gibt keinen Baumarkt, den wir in dieser Zeit nicht abgeklappert haben. Viele Mitglieder haben angepackt und geholfen, um den Raum so schön zu gestalten“, erinnert sich Gisela Rösing, Mutter eines schwerstbehinderten Sohnes und seit 21 Jahren im Verein engagiert. Für einen Beruf bleibe keine Zeit. Sie lächelt Michael Stapper an: „Wir sind nur für den Club da und machen alles selber: von der Buchführung über den Fahrdienst, die Organisation und Leitung der Ausflüge bis hin zum Kuchen backen für das Club Café.“ Allein 160 Programme werden jeden Monat zusammengestellt, kopiert und an Wohnheime, Vereine, Behörden und die Presse versandt. Aber so soll es weitergehen – so ist es schön.“

Hintergrund

Club 68 Düsseldorf ist Mitglied beim Paritätischen Wohlfahrtsverband, beim Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte, dem Landesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte sowie seit über 40 Jahren beim Stadtteilarbeitskreis Derendorf aktiv.

Spendenkonto: Stadtsparkasse Düsseldorf, IBAN 8300501100010100030, BIC:DUSSDEDDXX

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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