Das älteste Gasthaus am Niederrhein wechselt den Besitzer

Freut sich über neue Perspektiven: Das Team des Doppeladlers, dem ältesten Gasthaus am Niederrhein.                                                                                                                                           Foto:Daniela Mady | Foto: Foto: Daniela Mady
  • Freut sich über neue Perspektiven: Das Team des Doppeladlers, dem ältesten Gasthaus am Niederrhein. Foto:Daniela Mady
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Haldern. Nachdem die vertraglich vereinbarte Pachtzeit von 10 Jahren in diesem Jahr ausläuft, wurden die Weichen für die Zukunft jetzt neu gestellt: Familie Jagodic ist seit der vergangenen Woche Eigentümer des traditionsreichen und ältesten Hotels am Niederrhein.

Familie Jagodic, das sind neben Zeljko Jagodic (42 Jahre) auch seine Mutter Stefanija Ritvai (61 Jahre), Ehefrau Andrea (geb. Bovenkerk, 31 Jahre) und die drei Kinder Nico (8 Jahre), Katharina (5 Jahre) und Nesthäkchen Julian (10 Monate).

Zum Team von Zeljko Jagodic gehören 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie 6 Aushilfskräfte. Ab August d.J. wird der Doppeladler darüber hinaus 3 Ausbildungsplätze für die Berufe Koch/Köchin bzw. Restaurantfachkraft zur Verfügung stellen. Weiterhin werden in Kürze zwei weitere Mitarbeiter eingestellt.

Mit dem Erwerb des Doppeladlers stehen auch eine Reihe von Veränderungen, Verbesserungen und Erweiterungen an, die in Kürze in Angriff genommen werden. Die Anzahl der Zimmer soll um zwei erweitert werden. Die Planung für einen Wintergarten im Bereich des heutigen Gastgartens ist bereits abgeschlossen. Sobald die Witterung es erlaubt, beginnen die Bauarbeiten. Die Arbeiten sollen im Mai abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang wird auch eine behindertengerechte Toilette gebaut, die Zimmer erhalten barrierefreie Duschen und moderne Bäder. Auch die Inneneinrichtung steht derzeit kritisch auf dem Prüfstand: Einrichtung und Beleuchtung werden teilweise erneuert. Angestrebt ist ein Ambiente auf dem Niveau der Kategorie ****. Ein Prototyp des neuen Zimmers ist bereits fertig gestellt. Die anderen Zimmer folgen bis Ende des Jahres. Ein erweiterte Gemüsekeller ist ebenfalls in Planung. Die Investitionen für die Umbau- und Renovierungsarbeiten liegen im sechsstelligen Bereich. Handwerkliche Arbeiten werden nach Möglichkeit in der Region vergeben.

Wenngleich der Doppeladler für seine internationale Küche bekannt ist, hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass Fisch im Trend liegt. Mehr als 20 Fischgerichte finden sich auf der abwechslungsreichen Speisekarte. Weiterhin darf sich Zeljko Jagodic als Weinkenner und Weinliebhaber bezeichnen. Einfache Tafelweine sind in seinem Weinkeller eher nicht zu finden. Stattdessen gibt es Weine namhafter kroatischer Weingüter ebenso wie auch erlesene Weine deutscher Winzer. Dazu gehören auch die Weingüter Robert Weil und Freimuth. Französische Sancerres, barriquegereifter Grappa... italienische und französiche Weiß- und Rotweine finden sich ebenfalls im Weinkeller von Zeljko Jagodic.

Der Doppeladler wird im Herbst dieses Jahr 300 Jahre alt. Selbstverständlich soll dieses Jubiläum des ältesten Restaurants am Niederrhein gebührend gefeiert werden. Der November wird im Zeichen von Sonderaktionen stehen. Unter anderem wird ein großes Sparschwein aufgestellt, das von Familie Jagodi und den Gästen gemeinsam zugunsten der Kinderkrebshilfe gefüttert wird.

Das Jubiläum ist nicht zuletzt auch historisch von Bedeutung. Denn das Haus ist auch mit der Geschichte des kaiserlichen Postmonopols derer von Thurn und Taxis verbunden. Der Doppeladler in Rees, so lässt sich anhand historischer Postfahrpläne ermitteln, war auf der 1711 neu in Betrieb genommenen Poststrecke von Wesel über Emmerich nach Arnheim die letzte Pferdewechselstation vor der holländischen Grenze. An einem Herbstmorgen, so heißt es, herrschte in Haldern gespannte Aufregung... erstmals sollte ein französischer Diplomat mit Gefolge im Auftrag seines Herrn, Ludwigs des Vierzehnten, auf seiner Reise zwischen Wesel und Arnheim in Haldern Station machen...
Dazu gibt es nette Anekdoten. Etwa, dass vier Pferde der 'besten Landeszucht' dafür angeschafft worden waren. Eigentümer war damals der Brauer und Gastwirt Holland, der die Relais-Station vom Reichsoberpostmeister von Thurn und Taxis erworben hatte. Deshalb durfte die Station auch den Doppeladler im Schilde führen und tut es traditionsbewusst auch heute noch.

Autor:

Caroline Büsgen aus Emmerich am Rhein

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