Kultur in Emmerich
Nur sehr eingeschränkte Feierlichkeiten

Die Künstlerin Eva Sand (2.v.r) übergab den kolorierten Scherenschnitt an Irene Möllenbeck (l.), Norbert Kohnen und Silke Eicher. | Foto: Dirk Kleinwegen
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Jüdischer Kulturraum im PAN wurde beschenkt

Die Bürgeraktion Pro KULTUR, die im PAN kunstforum den jüdischen Kulturraum betreibt, erhielt am Dienstag ein verspätetes Weihnachtsgeschenk. Die Klever Künstlerin Eva Sand aus Kleve schenkte dem Verein ein Schiviti, eine Meditationshilfe in Form eines Scherenschnittes.

VON DIRK KLEINWEGEN

EMMERICH. Schiviti, das sind die Anfangsworte des Psalmverses 16,8 im Judentum. Eva Sand stellte es in der Form eines bemalten Scherenschnittes her. „Übersetzt heißt es ‚Wisse, vor wem du stehst‘ oder ‚Ich habe Gott alle Zeit vor Augen‘ “, erklärte Sand bei der Übergabe. Auf dem Kunstwerk kann man die drei Gottesnamen erkennen, umrahmt von fleuralen Elementen und zwei Vögeln, die eine Blume tragen. Außen herum sind auch noch Verse angeordnet. Diese Bilder wurden zum Schawuot, dem einwöchigen jüdischen Erntefest in die Fenster gehangen. Die Scherenschnitte wurde früher ausschließlich von Männern hergestellt und galten als heilige Arbeit.
Die Künstlerin studierte in Duisburg Kunst, katholische Theologie, sowie Judaistik und ist seit 1983 im Schuldienst tätig. Ihre jüdischen Wurzeln, die Großmutter war Jüdin, brachten sie zur jüdischen Kunst. Die Vorlagen für ihre Werke fand sie in israelischen Museen oder in Büchern. Der jüdischen Tradition entspringt eine weitere Kunstrichtung, der sie folgt, die Mikrografie, hier werden Bilder aus kleinen Buchstaben erstellt.
Irene Möllenbeck nutzte die Geschenkübergabe für einen Rückblick auf das vergangene Jahr: „Eigentlich wollten wir in 2021 so richtig von Januar bis Dezember feiern“. Dazu gab es zwei Gründe, denn der Verein pro KULTUR feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. „Wir wollten die vielen kulturellen Facetten zeigen, die dieser Verein auch vertritt“, so Möllenbeck. Des Weiteren wollte sich der Verein an den Feierlichkeiten zu „1700 Jahre Judentum, jüdisches Leben in Deutschland“ beteiligen. Allein zu diesem Thema waren zwölf Veranstaltungen geplant, jeden Monat ein Termin. Wegen der Schließung des PAN-Museums mussten die Termine innerhalb der letzten sechs Monate durchgeführt werden. Die Feierlichkeiten begannen mit dem Theaterstück „Weltuntergang“, vorgeführt vom Literaturkurs Q1 des Willibrord Gymnasiums. Die Städtische Gesamtschule Emmerich brachte sich mit der Gestaltung des „Rosch ha-Schana“, dem jüdischen Neujahrsfest ein. Neben der Besichtigung des jüdischen Friedhofs und der Aktion „Stolpersteine leuchten“ wurde am Europäischen Tag der jüdischen Kultur unter dem Titel „Schritte gegen das Vergessen“ ein Rundgang zu den jüdischen Orten in Emmerich angeboten. Von zwei geplanten Kinofilmen musste der letzte wegen technischer Probleme ausfallen. Weiterhin fiel auch die gemeinsame Fahrt an der Erinnerungsort „Alter Schlachthof“ in Düsseldorf und die Ausstellung „Jüdische Schicksale im deutschen Fußball“ der Pandemie zum Opfer. Im PAN kunstforum konnten aber andere Ausstellungen bestaunt werden. „Judentum im Rheinland“ und die „Ausstellung „Prominente Markenware“ von Klaus Cordes wurden gut besucht. Die Folgeausstellung dazu von Klaus Cordes „Drei starke Frauen und ein kunstseidenes Mädchen“ läuft noch bis zum 23. Januar.
Der Verein Pro KULTUR, vertreten durch Irene Möllenbeck, Silke Eicher, Norbert Kohnen und Magdalena Wochnik freuten sich über weit über 700 Gäste, die an den Aktionen teilgenommen haben.
Zu den weiteren Projekten des Vereins zählt die Mitwirkung am PAN kunstforum sowie die Aufarbeitung des Archivs des 2016 verstorbenen Heimatforschers Herbert Schürmann.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Die Künstlerin Eva Sand (2.v.r) übergab den kolorierten Scherenschnitt an Irene Möllenbeck (l.), Norbert Kohnen und Silke Eicher. | Foto: Dirk Kleinwegen
Die Künstlerin Eva Sand (2.v.r) übergab den kolorierten Scherenschnitt an Irene Möllenbeck (l.), Norbert Kohnen und Silke Eicher. | Foto: Dirk Kleinwegen
Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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