Pilotprojekt in Segmentbauweise an der Autobahnbrücke Speelberger Straße
40 Prozent schneller fertig

André Deutenberg, Projektleiter Brückenbau von Straßen NRW erläuterte die Arbeiten an der Brücke Speelberger Straße. | Foto: Jörg Terbrüggen
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Viele der rund 10.000 Brücken, die Straßen NRW in Nordrhein Westfalen betreut, sind mittlerweile in die Jahre gekommen und müssen in den nächsten Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. So auch die Brücke an der Speelberger Straße. Mit innovativen Bauverfahren will Straßen NRW die Sperrzeiten für die Verkehrsteilnehmer verkürzen. Ein Pilotprojekt ist die nun in Angriff genommene Brücke Speelberger Straße. Sie wird in Segmentbauweise gebaut.

"Unser oberstes Ziel bei all den neuen innovativen Projekten ist, die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten", bemerkte Thomas Oeler, Regionalleiter Autobahn. Dabei ging es zum einen um die sogenannte Kunststoff-Bewehrte-Erde" maßnahme, die beim noch anstehenden Brückenneubau der Stokkumer Straße bei Elten zum Einsatz kommt. Um die Widerlager aus bewerhter Erde aufzubauen, werden mit Hilfe von flexiblen Kunststoffnetzen, so genannten Geogittern, Bodenschichten aufgebaut, die so tragfähig sind, dass ein Beton-Querbalken und darauf der Überbau aufgelegt werden können.
Zur Straße hin werden die Bewehrte-Erde-Widerlager mit Beton verkleidet. Der Brückenüberbau wird parallel auf einem Parkplatz an der Autobahn gebaut und anschließend fix und fertig in einer Nacht eingeschoben. Vorteil: eine wesentlich verkürzte Bauzeit von nur 80 statt der sonst üblichen 220 Tage, sowie nur zwei Vollsperrungen auf der A3 anstatt der sonst üblichen drei Sperrungen. Ein ganz anderes Verfahren kommt hingegen an der Brücke Speelberger Straße zum Einsatz.
Sie wird in Segmentbauweise errichtet. Ein Pilotprojekt von der Firma Bögl aus Sengenthal. Dabei werden alle nötigen Planungen bereits in einem 3D-Modell bearbeitet. In den verschiedenen Werkstätten der Firmengruppe werden die Verbundfertigteilträger und die Segmentplatten zeitgleich produziert. Auf der Baustelle werden parallel dazu die Gründungen sowie die speziell für dieses System vereinfachten Unterbauten realisiert. Die Brücke selbst stammt aus dem Baujahr 1964. Sie ist 34 Meter lang und 8,80 Meter breit. Ende März werden die Verbundteilträger mittels Autokranen auf die vorbereiteten Unterbauten eingesetzt und anschließend einbetoniert. Die im Werk aus selbstverdichtendem Beton hergestellten 22 Segmentplatten werden Ende April nacheinander eingesetzt.
Die Oberfläche ist dann bereits bearbeitet und kann sofort nach Fertigstellung befahren werden. "Zum Schluss werden die Dichtungsbänder, die auch im Tunnelbau zum Einsatz kommen, an den Kontaktflächen der Segmentplatten eingebaut", erläuterte Max Bögl bei einem Pressetermin in der Straßenbaumeisterei in Isselburg. Man sei mit dieser Methode auch witterungsunabhängig. "Insgesamt wird die Baumaßnahme vier Monate betragen", so Bögl. Gegenüber herkömmlichen Baumethoden kommt es zu einer Bauzeitverkürzung von 40 Prozent. Der Vorteil der Segmentplatten ist zudem, dass man jederzeit ein einzelnes Element ohne große Probleme austauschen kann, ohne die Brücke komplett neu zu bauen. Die erste Vollsperrung der Autobahn findet von Freitag, dem 8. Februar, 21 Uhr bis Montag, 11. Februar, 5 Uhr statt. Eine weitere Sperrung ist für Freitag, den 29. März, 21 Uhr bis 30. März, 21 Uhr geplant.
Für den Einbau der Segmentplatten muss die A3 vom 26. April, 21 Uhr bis zum 29. April, 5 Uhr ein letztes Mal gesperrt werden. Der Überbau der Segmentbrücke gliedert sich in zwei getrennte Tragsysteme. Das Längstragsystem bilden zwei Verbundfertigteilträger. Sie werden zu einem Rahmensystem in die Widerlagerscheiben einbetoniert. Darauf werden längsverschieblich die Segmentplatten aufgelagert. Die Platten werden in Brückenlängsrichtung mittels austauschbaren Spannlitzen vorgespannt. Dadurch werden die Dichtelemente zwischen den Segmentplatten kontrolliert zusammengedrückt, sodass eine wasserdichte Fahrbahntafel entsteht. Geh- und Radwegkappen sind bereits integriert.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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