Kerzen! Das Must Have im Sommer 2010

Da war er plötzlich weg, der Strom! Gestern Abend gegen 19:00 stand Elten im sprichwörtlichen Dunkel. Man kommt nach Hause sitzt auf der Couch, freut sich auf einen gemütlichen Fernsehabend und dann das. In einer solchen Situation kommt man nicht umher sich zu fragen, wie verwöhnt und abhängig wir doch von der Elektrizität sind. Das bemerkte man sofort, als man die Gespräche der Nachbarn und Mitbürger Eltens belauschte, die scheinbar ebenfalls nicht viel mit sich und der Situation anfangen konnten, sich auf die Straßen begaben um sich zu unterhalten. Natürlich über die Tatsache stromlos zu sein und wie lange es denn wohl dauern würde bis man sich endlich wieder den geliebten elektrischen Medien hingeben könnte.
Das erste was mir einfiel war, du schreibst jetzt sofort einen Bericht über die Situation. Doch Fehlanzeige, denn ohne Strom kein Internet und vor allem auch kein Laptop, wenn dieser - wie bei mir der Fall - einen so defekten Akku hat, dass sich das Gerät kurz nach dem Einschalten wieder verabschiedet. Also, Kerzen aus den Schubladen holen, diese anzünden und der Dinge hadern die da noch kommen werden. Plötzlich wurde mir allerdings klar, was doch so ein Stromausfall an guten Seiten hat. Man hörte die Menschen auf den Straßen miteinander reden, die sich sonst evtl. gerade einmal die Tageszeit sagten, aus Eile all ihre alltäglichen Termine wahrzunehmen wenn sie sich begegneten. Sie stellten sich Stühle an die Straße, tranken ein Bierchen zusammen und fachsimpelten. Ich nahm mir bei Kerzenschein ein Buch und mümmelte mich auf meine Couch. Freunde kamen vorbei und wir veranstalteten einem Spieleabend bei Kerzenlicht, den wir schon seid einer Ewigkeit immer mal wieder in Angriff nehmen wollten. Wir tranken gemütlich ein Gläschen Wein - alles im Schimmer der Massen von Kerzen - unterhielten uns, erfanden wiederum kleinere Wortspielchen. Alles in allem muß man sagen, so ein stromloser Abend hat etwas sehr romantisches. Er zwingt uns dazu einmal wieder vom Alltagsstreß runter zu kommen und sich mit den wesentlichen und schönen Dingen im Leben zu beschäftigen. Auch wenn uns diese Situation im ersten Moment so garnicht geschmeckt hat, im Nachhinein war der Stromausfall in Elten eine sehr sehr schöne Sache und wir sollten uns viel öfter selber dazu durchringen, dem Nachbarn einmal wieder Gehör zu schenken, uns einem guten Buch zu widmen statt die Glotze anzuschalten und sich mit Freunden über dies und das zu unterhalten, statt uns ständig nur per Mail oder SMS auszutauschen.

Autor:

Betty Schiffer aus Emmerich am Rhein

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