Konzepte für Haldern und Moyland stehen

Hier ging gar nichts mehr am Aufgang zum Festivalgelände in Duisburg. Foto: WA Duisburg
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20 Tote, über 500 Verletzte. Diese Fakten werden von der Loveparade in Duisburg in den Köpfen hängen bleiben. Viele Fragen sind noch ungeklärt. Das Sicherheitskonzept war offensichtlich mangelhaft. Wie aber steht es mit dem Haldern Pop und dem Courage-Festival?

Beide Veranstaltungen sind natürlich nicht mit der Loveparade in Duisburg zu vergleichen. Während man in Duisburg von über einer Millionen Menschen sprach, stehen in Haldern (5.500) und in Bedburg Hau (10.000) die Besucherzahlen bereits im Vorfeld fest.
Ebenfalls nicht vergleichbar sind die Grundvoraussetzungen. Beide Festivals sind in ihren Strukturen über Jahre hinweg gewachsen, finden immer an der gleichen Stelle statt. Die Lokalitäten (alter Reitplatz in Haldern und Schloss Moyland in Bedburg Hau) sind bekannt. „Nicht nur die Örtlichkeiten sind gleich, man hat auch meist mit den selben Leuten zu tun“, so Frank Postulart, Pressesprecher der Stadt Rees und selbst Aktionär beim Haldern Pop.
Natürlich werde das „Sicherheitskonzept“ von Jahr zu Jahr überdacht, angepasst und verbessert. So wurden erst im vergangenen Jahr in Haldern auf den Campingplätzen Anlaufstellen zur besseren Orientierung eingerichtet. „Wir werden uns mit dem Veranstalter, den Maltesern und der Feuerwehr in den nächsten Tagen noch einmal zusammensetzen, um uns auszutauschen und zu überlegen, ob noch Handlungsbedarf besteht“, so Postulart.
Zwar gibt es auch in Haldern und Bedburg Hau nur einen Zugang zum Festivalgelände. Doch der Platz ist in beiden Fällen geräumiger und nicht durch einen Tunnel eingeschränkt. Die Zugangswege sind offen, sodass man überall hin ausweichen kann, nirgendwo eine Enge oder ein Druck entsteht. Da in beiden Fällen Karten im Vorverkauf an den Mann, die Frau oder die Jugendlichen gebracht wurden, findet in Haldern kein Verkauf mehr an der Kasse und in Bedburg Hau nur noch ein beschränkter Verkauf statt. „Die fünf Prozent beim Courage-Festival bringen uns aber nicht in Bedrängnis“, bemerkte Pressesprecher Eduard Großkämper.

Wir wissen, es kommen nur 10.000 Besucher

„Ich glaube wir sind ganz gut aufgestellt. Wir sprechen Kinder und Jugendliche an und haben ein alkoholfreies Festival. Und wir wissen, es kommen nur 10.000 Besucher.“ Die Kleineren von ihnen (alle unter 1,50 Meter) haben sogar ihren eigenen 300 Quadratmeter großen Bereich vor der Bühne. Durch den Einsatz von Shuttlebussen treffen die Teilnehmer zeitversetzt ein und können so in kleineren Gruppen zum Festivalgelände gelangen. 50 bis 60 Rotkreuz-Helfer und Malteser sind vor Ort präsent. Für die Rettungskräfte gibt es auf der B 57 einen eigenen Zugang.

Treffen aller Beteiligten im Vorfeld

Das ist übrigens auch in Haldern der Fall. „Die normale Zufahrt wäre über die Lohstraße. Einen zweiten Rettungsweg, der für den normalen Verkehr gesperrt ist, gibt es über den Kalkhovenweg.“ Die Horstkampstraße könnten zudem weitere Einsatzkräfte aus dem Isselburger Raum benutzen.
Jedes Jahr findet sowohl im Vorfeld des Courage-Festivals als auch beim Haldern Pop ein Treffen aller Beteiligten vor Ort statt. Dort wird alles haarklein besprochen, etwaige Mängel notiert, die es dann zu beheben gilt. „Wir haben da schon ein ganz gutes Konzept“, erklärte Stefan Reichmann, Festivalmacher des Haldern Pop dem Stadt Anzeiger auf Anfrage. „Wir denken aber immer über das Konzept nach und verbessern es Jahr für Jahr. Schließlich lernt man aus jedem Festival dazu. Wir haben aber auch einen sehr kommunikativen Draht zu allen Beteiligten.“ Wie sehr man um die Sicherheit der Besucher bedacht ist zeigt die Tatsache, dass das sogenannte „Stage Diving“ (hier werden Personen auf Händen getragen) in Haldern absolut verboten ist. Security-Leute holen die Personen sofort aus der Masse heraus. „Dazu gibt es bei uns ein generelles Verbot, denn es sind immer Leute gefährdet und das finden wir gar nicht lustig“, so Reichmann.
Eines aber mussten die Verantwortlichen eingestehen, eine hundertprozentige Sicherheit kann niemand gewährleisten. Dennoch, die Ordnungsverfügung, die die Stadt Rees beispielsweise jedes Jahr aufstellt, erhält zahlreiche Auflagen und Bedingungen, die der Veranstalter erfüllen muss. „Passiert das nicht, wird das Festival auch nicht genehmigt“, erläuterte Frank Postulart. In diesem Paket geht es unter anderem um die Security, Notausgänge, Feuerwehr, Rettungsdienst und natürlich auch um die vorhandenen Rettungswege.
In Haldern besteht zudem die Gefahr nicht, dass sich die Festivalbesucher beim Ein- und Ausgang erdrücken. „Die Leute begegnen sich nicht und außerdem haben wir jede Menge Auslaufflächen“, so Postulart.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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