Phänomen Rechtsradikalismus auch bei Frauen auf dem Vormarsch

Foto: Süddeutsche Zeitung
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Der Wunsch nach Anerkennung, Vertrauen und Gruppenzugehörigkeit ist es, der junge Menschen - manchmal sogar schon im Kindesalter - in die Arme rechtsgerichteter Gruppierungen treibt. Eindrucksvoll berichtete beim Diskussionsforum der Bündnis 90 / Die Grünen am 10.September hier in Ennepetal Marie aus Witten von ihren Zeiten "rechts". Damals war sie noch sehr jung - gerade einmal 13 Jahre alt. Der Stiefvater gab zu Hause bereits rechte Parolen vor. "Da fand ich schnell Freunde, die auch so dachten und die auch immer sagten, `die Ausländer, die sind alles schuld`", so Marie heute. Alleine ist sie der rechten Szene nicht entkommen. Ihre Mutter brachte sie irgendwann zu Silvia Eilhardt, Aussteigerberaterin des Jugendamtes Witten. Auch sie nahm auf Einladung der Grünen am Podiumstisch im Haus Ennepetal platz. "Ich lasse die erst einmal erzählen und bei mir ankommen.
Wir trinken zusammen einen Kaffee, ich höre zu". In ihrem Job hat sie gelernt, nur behutsam, ohne Kritik, ohne Vorwürfe und wiederum mit Vertrauen kann sie die jungen Menschen für ein Leben außerhalb ihrer Szene gewinnen.
Sylvia Eilhardt holt sie aber nicht nur raus, sie gibt ihnen auch Halt, sucht ihnen neue Hobbys oder wiederum andere Gruppen, in denen sie sich "zu Hause" fühlen dürfen.
Bei Marie war es Hip-Hop, moderner Tanz mit viel Bewegung, lauter Musik und guter Laune, was ihr raus aus dem rechten Milieu geholfen hat.
Den politischen Hintergrund zum Thema: "Ihr Herz schlägt rechts, Frauen in der rechten Szene" gab an diesem Abend das Mitglied des Landtages, Verena Schäffer Sprecherin für Innenpolitik und für Strategien gegen Rechts beobachtet und analysiert sie schon seit Jahren die rechte Szene.
Dabei kann sie den Besuchern der Veranstaltung erschreckende Details berichten. So gibt es die Beobachtung, dass immer mehr junge Frauen und sogar Frauen mit Kindern in die rechte Szene driften. "Ganz besonders beliebt sind bei diesen Frauen Berufe wie Erzieherinnen, also solche, in denen sie ihre Ideologie gut weitergeben können", weiß Schäffer.
Durch die angeregte Diskussion führte Sven Hustadt, Ortsverbandsprecher der Grünen Ennepetal.

Autor:

Sven Hustadt aus Ennepetal

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