Ein Sonntag in der Gemeinde – Fastenessen

20. Misereor Hungertuch „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ von Prof. Dao Zi aus Beijing/China
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Wo waren Sie am Sonntag? Wer meinen Tag mit Diakon Michael Nieder miterlebt hat, der weiß, wo ich war…

Richtig, ich habe seine Einladung angenommen und war in der Familienmesse mit anschließendem Fastenessen in der katholischen Gemeinde Herz Jesu. (vgl. "Ein Tag im Leben eines Diakons")
Haben wir uns vielleicht gesehen? Es war sehr voll dort.

Die Familienmesse in der pfiffig dekorierten Kirche stand unter dem Motto der diesjährigen Misereor Fastenaktion „Neu denken! Veränderung wagen.“. Die geistige Nahrung in Herz Jesu wurde von Jugendlichen zubereitet und von Propst Norbert Dudek und Diakon Michael Nieder dargereicht. Sie wurden unterstützt durch den Organisten Dr. Eckhard Jirgens und dem Instrumentalkreis.
In einem Rollenspiel mit Rucky Reiselustig, dem Misereor Rucksack, schilderten die Jugendlichen die Situation der Menschen auf den Philippinen. Für dieses Land, das 2013 eine Taifun-Katastrophe erlebte, und für andere Krisenregionen ist der Erlös der Fastenaktion bestimmt. Der Misereor-Gottesdienst war übrigens zwei Wochen zuvor in St. Johann Baptist gehalten worden.

Diakon Nieder klärte in einem Frage und Antwort Gespräch mit den Kommunionkindern die Bedeutung von „Misereor“ und dem Bezug zu unserem heutigen Leben. „Misereor“ ist lateinisch und bedeutet „sich erbarmen“. Diakon Nieder: „Stellt Euch vor, Ihr seid mit Euren Eltern in der Fußgängerzone unterwegs. Vor Euch geht eine ältere Dame mit einem Rollator. Auf einmal stürzt sie, kann sich nicht mehr bewegen und hat Schmerzen. Ihr seht, dass in der Pflasterung Steine fehlen, so dass der Rollator umgekippt ist. Wie geht es Euch dann? Was macht Ihr?“ Die Kinder waren sich einig: Sie haben Mitleid, rufen einen Arzt und die Pflasterung muss schnell repariert werden.
Genau dies sind auch die drei Säulen von Misereor: Mitleid mit den Menschen haben, konkrete Hilfe leisten und Vorsorge treffen, damit es den Menschen besser geht und sie keine Not mehr haben. Diakon Nieder weiter: „Dies ist die Haltung Gottes und die, die wir einnehmen sollten. Die Menschen richten sich an Jesus Christus aus, der Erbarmen mit uns hat.“

Für Kopf und Bauch

Nach der Messe traf man sich zum Fastenessen im Gemeindesaal. Propst Dudek, der seinen Amtssitz in Schwelm hat, nahm die Gelegenheit wahr, um mit vielen Gemeindemitgliedern ins Gespräch zu kommen. Im Eingangsbereich fand die Buchausstellung der Bücherei St. Johann Baptist statt, die regen Zuspruch fand. Viele bekamen beim Blättern in den Büchern Appetit aufs Lesen. Da war für jeden Geschmack etwas dabei. Das Büchereiteam von St. Johann Baptist, das von Eva-Maria Gras geleitet wird, hatte eine interessante Auswahl unterschiedlicher Medien zusammengestellt.
Vor dem Essen blieb noch Zeit, sich gemeinsam mit Birgit Gras das Hungertuch von Prof. Dao Zi aus China genauer anzusehen und die Interpretation zu hören. Der Künstler hat sich von der Bergpredigt „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz“ inspirieren lassen. Das 20. Misereor Hungertuch „Gott und Gold – Wie viel ist genug?“ zeichnet sich durch die Reduktion auf wenige Formen und Farben aus.

Nach all der Nahrung für den Kopf, wurde jetzt an den Bauch gedacht. Wie von Zauberhand wurde für die ca. 100 Gäste auf den Tischen die Speisen angerichtet.
Es gab Kräuterquark, Heringsstipp nach Hausfrauenart mit Pellkartoffeln oder als Alternative Nudeln mit Spinat. Als Nachtisch: Milchreis und Apfelmus.
Gespendet von den Gemeindemitgliedern. Viele Hausfrauen und –männer waren dafür extra früh aufgestanden, um ihre Variation mitzubringen. Trotz der vielen Speisen blieb der Gedanke des Fastenessens „bewusstes Fasten und Verzicht zugunsten Hilfsbedürftiger“ lebendig. Es wurde reichlich für Misereor gespendet.

Von wegen, viele Köche verderben den Brei!

Ich bin beeindruckt von dem eingespielten professionellen Ablauf und hätte dies gerne im Bild festgehalten. Aber es war ein bisschen wie bei den Heinzelmännchen zu Köln, jedes Mal wenn eines dieser fleißigen Helferlein meine Kamera entdeckte, löste es sich in Luft auf. „Ach, das muss man nicht erwähnen. Das machen wir gerne, das machen wir immer...“ Doch dann, als die Berge von schmutzigem Geschirr sich langsam wieder in sauberes verwandelte, konnte ich einige stellvertretend für die vielen helfenden Hände ablichten. Sie waren in der Küche auch mal sichtbar und konnten nicht entweichen.

Aber wo kann ich diejenigen finden, die ganz still im Hintergrund zum Gelingen dieses Sonntages mitgearbeitet haben und die Messe vorbereitet haben? So etwas entsteht nicht von alleine, oder? In den meisten Fällen steckt hinter einer gelungenen Veranstaltung sehr viel Vorarbeit. Oder ist das bei Ihren Feiern zu hause anders?
Ich mache mich auf die Suche und erfahre: Es gibt einen Familiengottesdienstvorbereitungskreis. Dieser trifft sich rechtzeitig vor den jeweiligen Terminen mit dem Diakon, um die Gestaltung zu planen. Die Familiengottesdienste sind in beiden Kirchen weitgehend identisch. Federführend im Team der Ehrenamtlichen sind dabei für die Kirche Herz Jesu Gaby Wasiak und für St. Johann Baptist Doris Grünig.

Bevor ich mich verabschieden und mich für den nahrhaften Sonntag bedanken konnte, hat mir ein Helferlein zwinkernd ein Heftchen in die Hand gedrückt mit den nächsten Terminen in der Fastenzeit in Herz Jesu (Milspe) bzw. in St. Johann Baptist (Voerde). Das Helferlein „Wissen Sie, was ein Komplet ist? Sie waren noch nicht in St. Johann Baptist! Sie kommen doch?“

Oho – hat sich etwa schon rum gesprochen, dass ich schwer Nein sagen kann?

Dabei wollte ich nur im Rahmen der wap-Inside Aktion (vgl. "Leser lernen die wap in Schwelm kennen") wissen, was ein Diakon macht…

Termine in der Fastenzeit neben den üblichen Messen:

Komplet in St. Johann Baptist (Voerde)
Jeden Sonntag um 19:30 Uhr
In der Karwoche von Montag (30. März) bis einschließlich Karfreitag (3. April) um 21:00 Uhr.

Atempause – Bildmeditation in Herz Jesu (Milspe)
19:00 Uhr jeden Mittwochabend in der Fastenzeit;
in der Karwoche Montag (30. März) bis einschließlich Mittwoch (1. April)

Ökumenisches Friedensgebet
Freitag, den 27.März
19:00 Uhr Evangelisches Gemeindezentrum Johanneskirche (Voerde)

Bußgottesdienst in St. Johann Baptist
Palmsonntag, den 29. März 18:00 Uhr

Kreuzwegandacht in Herz Jesu
Mittwoch, den 1. April 15:45 Uhr

Kinderkreuzweg in St. Johann Baptist
Karfreitag, den 3. April 11:00 Uhr

Autor:

Heike Büchsenschütz aus Schwelm

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