Essen-Frintrop: Spieglein, Spieglein an der Wand ... bin ich im falschen Fell-Gewand?
Mister 100.000 Volt auf der Suche nach seiner wahren "Größe"

Hat eine gänzlich andere Sichtweise, was seine Größe betrifft: Mister 100.000 Volt. | Foto: Andrea Becker
  • Hat eine gänzlich andere Sichtweise, was seine Größe betrifft: Mister 100.000 Volt.
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"Also, ich bin ein süßer, weißer Vierbeiner, dominant, sehr temperamentvoll, eigensinnig, aber sozial eingestellt, ab und an schmusebedürftig, äußerst unterhaltsam und ich habe einen Faible für Blondinen! Nein, ich bin nicht auf der Suche nach einem Date, denn ich "date" ja täglich meine Emily, aber irgendetwas läuft bei mir anders ... nur, was, das ist die große Frage!"

Mister 100.000 Volt ist seit einiger Zeit auf der Suche nach seiner wahren Identität. Heute morgen saß er erst vor dem Spiegel und betrachtete sein Ebenbild: "Alles doch ganz normal, Frauchen, oder?" "Natürlich", antworte ich eine Spur zu schnell, denn ein Zucken ging durch seinen kleinen, drahtigen Körper und er schaute mich an. "Ähm, klar", ergänzte ich noch, doch der Rüde hatte Lunte gerochen. "Frauchen??" "Ne, alles in Ordnung", sagte ich, griff beherzt zur Leine, um den morgendlichen Spaziergang einzuläuten und um das Thema zu wechseln.
Somit trottete Mister 100.000 Volt mit Queen-Mum, natürlich im strömenden Regen, neben mir her, doch er war tief in Hundegedanken versunken. Wie üblich spielte er in der Matsche den Super-Macho, stieß diese mit seinen Hinterpfoten durch die Lüfte (Leni blieb dieses Mal allerdings verschont!), schnupperte und machte einen "auf dicke Hose", als er am Horizont ein weiteres männliches Exemplar auf unserem Rundgang entdeckte.
Konkurrenz im Revier? Mitnichten, also begann das übliche Szenario: Mister 100.000 Volt ging langsam in die Knie, pirschte sich an in Richtung "Nebenbuhler",  als sie sich vis a vis gegenüberstanden, beäugten sich beide äußerst kritisch.

Klein, aber oho ....

"Na, kleiner Hosenscheißer, alles ok?", fragte der "Bösewicht" in Form eines überdimensionalen Mischlings. "Ich gib' Dir gleich "Hosenscheißer", pass bloß auf, sonst gibts Kasalla vom Feinsten", knurrte Mister 100.000 Volt großschnauzig sein Gegenüber an. Der jedoch ging grinsend an ihm vorbei, hob sein Bein am nächsten Baum und schüttelte nur den Kopf ...
"Dem hab ich es aber gegeben", kommentierte das Ende an der Leine die Begegnung ganz stolz, um siegessicher zu seiner wartenden Emily zu hüpfen. "Sorry, für die Verspätung, musste nur kurz mal für Ordnung sorgen und den Chef spielen! Für mich ein Klacks als eine Mischung aus Schäferhund und Dobermann ..."
Seine "Julia" schaute mich irritiert an und verdrehte die Augen "Chef spielen?! Mischung aus ... hä?" "Die Macho-Nummer, Du weißt schon, er hat eine gänzlich andere Sichtweise, was seine Größe betrifft", zischte ich ihr zu. "Ach, die Nummer ...", entgegnete sie allwissend. 
Derweil näherte sich ein Rüde seiner Emily, doch anstatt die große Nummer zu fahren, schaute sich Mister 100.000 Volt das Treffen nicht nur an, sondern fing theatralisch an, einen leisen, hohen Ton von sich zu geben. Von wegen "Macho", mein Rüde mutierte zu einer "Memme" und guckte mich hilfesuchend an. "Frauchen?!?" "Tja, das ist das, was ich meine: Zu Hause und im Revier hast Du die große Schnauze, aber wenn es um die Weiber geht, dann wirst Du sensibel. Vielleicht bist Du ja doch nur ein kleiner, weißer, süßer Hund im falschen Fell-Gewand?" 
Beleidigt drehte sich "Romeo" um, gab Emily noch ein Küsschen, ging schnurstracks nach Hause und würdigte mich keines Blickes mehr. Zuviel Wahrheit für einen kleinen "Mausebär" ...

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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