Die Dame im Kassenhäuschen

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„Entschuldigung, wurden hier für uns Karten hinterlegt?“, möchte das junge Pärchen von Brigitte Nökel wissen. Sofort hat sie die Tickets griffbereit. Bereits in der vierten Saison managt Brigitte Nökel für die SG Essen Schönebeck die Kasse im Stadioneingangshäuschen am Hallo. Heimspiel für Heimspiel.

„Sicherlich geht dafür eine Menge Zeit drauf, aber mir gefällt´s.“ Brigitte Nökel verkauft schließlich nicht nur Tickets. „Ich bin zugleich auch Anlaufstelle für alle diejenigen, die etwas verloren haben, ein Auskunftsbüro für die auswärtigen Fans und für die der SGS auch schon mal so eine Art Kummerkasten.“ Sie erzählen der Frau an der Kasse von anstehenden Operationen oder überstandenen Krankheiten. „Reisen die gegnerischen Fans von weit her an, dann sind sie immer ganz erpicht darauf zu erfahren, wo man in der Nähe gut essen kann.“

Brigitte Nökel ist ein erklärter Fan der SGS-Damen. „Vor allem in dieser Saison spielen sie tollen Fußball“, schwärmt sie und hofft, dass ihr Team noch lange mit auf der Erfolgswelle schwimmen kann. Zwar bekommt sie in ihrem Kassenhäuschen von der ersten Halbzeit so gut wie gar nichts mit, „dafür bin ich einfach zu weit ab vom Geschehen.“ Aber die Endphase des Spiels, die verfolgt die Essenerin hautnah von der Tribüne aus. „Dann ist meine Kasse ja bereits zu.“
An diesem Nachmittag hat die Frau im Kassenhäuschen alle Hände voll zu tun. Knapp 600 Tickets verkauft allein sie, der Rest der Fans nutzt den Eingang ins Stadion von der Viktoriastraße aus. „Manchmal staut es sich ganz schön. Da gerät man dann auch schon mal ordenlich ins Routieren“, weiß Brigitte Nökel aus Erfahrung. Doch routiniert fertigt sie Kartenwunsch für Kartenwunsch ab, gibt auf Anfrage die aktuelle Spielaufstellung heraus, informiert den Stadionsprecher, dass ein Fan das Licht an seinem Wagen angelassen hat und bittet, dies durchzugeben. „Wär doch blöd, wenn der gleich nicht mehr wegkommt.“
Die SGS-Fans wissen, was sie an Brigitte Nökel haben. Da kommt es dann auch schon mal vor, dass für die nette Dame an der Kasse eine kleine Aufmerksamkeit zu Weihnachten abgegeben wird.
„Darüber freut man sich dann schon“, gibt sie zu. Weniger Spaß machen ihr die Auseinandersetzungen über die Eintrittspreise. „Feilschen ist nicht so mein Ding. Da steh ich nicht drauf.“

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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