Helfer auf vier Beinen

Da steht ein Pferd auf dem Flur? - Nein, gleich zwei! Die beiden Vierbeiner heißen Lucky und Sputnik und gehören praktisch zum Mitarbeiterteam des Seniorenstifts Haus Berge in Bergeborbeck.
Die beiden Shetland-Ponys sind seit Juni des letzten Jahres Mitbewohner des Seniorenstifts an der Haus-Berge-Straße. Zu verdanken haben sie dies Marita Neumann, Leiterin der Einrichtung.
„Die Idee entstand bei einem Glas Wein. Es ging um das Thema Spezialisierung auf Demenzkranke in unserer Einrichtung.“ Dabei wurde auch der Vorschlag diskutiert, in das Konzept die Tier gestütze Therapie einzubinden.
„Wenn Tiere, dann aber nur solche, die draußen auf dem Gelände leben können und von denen ich etwas verstehe“, hatte Marita Neumann argumentiert. Die leidenschaftliche Pferdebesitzerin tendierte von Anfang an zu vierbeinigen Huftieren. Und wie der Zufall es wollte, bot ihr die Joseph Selcke Stiftung zur Finanzierung des Projektes Spendengelder an. Über ihren Reitstall erfuhr die Einrichtungsleiterin dann von den Shetland-Ponys.
„Die Besitzer haben die Sheties praktisch als Gartenzwerge im Vorgarten gehalten.“ Hengst Lucky und Wallach Sputnik waren in einem verwahrlosten Zustand und mussten erst einmal aufgepäppelt werden.
Den Verhaltenstest bestanden die beiden sofort mit Bravour. „Eine Pferdetrainerin aus meinem Reitstall und ich haben die Ponys besucht. Wir haben ausprobiert, ob sie sich auch wirklich alles gefallen lassen. Denn das ist die Voraussetzung für den Einsatz hier.“
Seit Juni haben die beiden Shetländer nun ein neues Zuhause in einem extra für sie gestalteten Außengelände am Seniorenstift gefunden. Die Mini-Ponys sind nicht nur die Attraktion für alle Bewohner des benachbarten Krankenhauses und des ServiceWohnens. Sie besuchen auch regelmäßig die 108 Seniorinnen und Senioren in den vier Wohngruppen des Seniorenstifts Haus Berge.
Dafür werden sie von Marita Neumann herausgeputzt. Schon beim Eintraben in das Gebäude lösen sie erste Enzückung aus.
„Oh, da seid ihr ja wieder“, ist zu hören. „Wer ist denn da?“schallt es fragend aus einem anderen Raum. Die meisten Bewohner greifen auch sofort in das weiche Fell der Ponys. „Brrrr, bleibt stehen“ kommt das Kommando von der Chefin. Die Vierbeiner gehorchen sofort. Das viele Training mit den Tieren zahlt sich aus, Lucky und Sputnik machen alles, was Marita Neumann beim Kontakt mit den Bewohnern von ihnen verlangt.
„Das muss auch so sein, denn gerade wenn wir zu Demenzkranken oder bettlägerigen Bewohnern gehen, müssen die beiden aufs Wort hören.
Rüstige Senioren wie Arno Brecht streicheln die Ponys ganz unbefangen und ohne Angst. „Die sind doch niedlich.“ Beim Anblick der Zottel geht auch Maria van der Laake das Herz auf. Sie freut sich so sehr, dass ihr strahlendes Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht verschwindet. „Die Ponys erreichen eine basale Stimulation bei den Bewohnern. Und für mich ist es immer wieder eine unendliche Befriedigung, wenn sie derartiges Wohlbefinden und Freude auslösen,“ so die Stiftsleiterin.