Die Brezel ist besiegt

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Das hier Nachbarn noch Nachbarn sind, sich kennen, grüßen und schätzen, das merkt man am Wochenende gleich. An Stratmanns Hang und Triftstraße wurde kräftig und vor allem gemeinschaftlich gefeiert - der Achzigste!

Denn so viele Jahre besteht bereits die Siedlergemeinschaft Essen-Gerschede 1932. Klar, dass zu diesem Anlass ein dickes Siedlerfest ausgerichtet werden musste.
So führte ein Festumzug mit dem Spielmannszug „In Treue fest“ durch die Straßen. Bei Hüpfburg, Malen, Schminken und anderen Spielen vergnügten sich die Kids, während die älteren Gäste bei weit über 30 Grad ein kühles Getränk am Bierwagen genossen.
DJ Snoopy legte Discomusik auf und Clownin Lotta sorgte mit ihrer Vorführung „Circus Wolkenbruch“ für gute Laune. Bei Erbsensuppe und Würstchen lauschte die Nachbarschaft dem Bergwerkschor „Consolidation“ und der Open-Air-Gottesdienst lockte etwa 130 Gläubige an.
„Leider war es ein bisschen zu warm“, spricht der erste Vorsitzende Wolfgang Glade noch einmal die unerträglichen Temperaturen an. Aber sonst sei das Wochenende einfach nur fabelhaft verlaufen.
Zu den Höhepunkten gehörte natürlich das Brezelschlagen. Dies fand in der Siedlung erstmals 1935 statt und geht zurück auf die Bedeutung der Brezel als Lebens- und Glückssymbol. Anfangs war es eine Initiative kinderreicher Familien im unteren Stratmanns Hang, die ihren Kindern Unterhaltung und den Nachbarn ein paar schöne gemeinsame Stunden verschaffen wollten. Dazu spendeten die Familien Geld für gemeinsames Essen und Trinken.
Gefeiert wurde im Garten. Beim Bäcker bestellte man eine Brezel und befestigte diese durch eine Draht-Verschalung auf einem Brett. Durch den oberen Brettrand zog man ein Seil, das anfänglich um einen Kirschbaumast geschlungen wurde. Durch einen Zug am Seil konnte man die Brezel rasch hochziehen und zum Schwanken bringen, was das Treffen und Abschlagen sehr erschwerte.
Derjenige, der den letzten Krümel abschlug, war der Brezelkönig und wählte seine Königin aus. Im Folgejahr wurde das Kinderkönigspärchen von seinem Hofstaat, den Nachbarkindern, sprich weißgekleideten, Blumen streuenden „Hofdamen“ und papierhelmgeschützten „Hofherren“ zu Hause abgeholt und durch einen Zug durch die Siedlung vorgestellt, wobei das Brezelkönigspärchen unter einem romantischen Papier-Rosen-Bogen schritt.
Schnell schloss sich die ganze Siedlung dem Fest an. Und trotz mancher Veränderungen über die vielen Jahre hat die Tradition des Brezelschlagens bis heute Bestand. Als erfolgreichster Teilnehmer wurde in diesem Jahr Friedrich Schütz zum Brezelkönig ernannt. Er wählte sich Hannah Saalbach zu seiner Königin. Mit gelben Shirts wurden die beiden belohnt und im kommenden Jahr wartet auf sie ein Platz auf dem geschmückten Wagen beim großen Festumzug. Fotos: Winkler

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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