Baldeneysee: Neues Forschungsprojekt zur Bekämpfung der Elodea

Die bisher eingesetzten Mähboote im Kampf gegen die Elodea-Massenentwicklung sollen durch nachhaltigere Maßnahmen zukünftig ersetzt werden. Die Testphase soll bis 2021 laufen. Foto: Archiv
  • Die bisher eingesetzten Mähboote im Kampf gegen die Elodea-Massenentwicklung sollen durch nachhaltigere Maßnahmen zukünftig ersetzt werden. Die Testphase soll bis 2021 laufen. Foto: Archiv
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Die Bezirksregierung Düsseldorf hat in Abstimmung mit dem NRW-Umweltministerium Ende Juli 2018 grünes Licht für das vom Ruhrverband beantragte Forschungsvorhaben „Elodea II: Erprobung und Bewertung innovativer Methoden zur Eingrenzung des massenhaften Wachstums von Elodea nuttallii in den Ruhrstauseen“ gegeben.
Im Umsetzungszeitraum bis Ende 2021 sollen im Essener Baldeneysee zwei Maßnahmen praktisch getestet werden, die das Potenzial haben, einzeln oder in Kombination nachhaltiger gegen die Elodea-Massenentwicklung zu wirken als der derzeit praktizierte Einsatz von Mähbooten.
Als erste Maßnahme werden Armleuchteralgen (Characeen) auf Testflächen angesiedelt. Diese Wasserpflanzen, die mit ihrer Wuchshöhe von höchstens 50 Zentimetern den Wassersport nicht beeinträchtigen, sollen dauerhaft die Sedimentoberfläche besiedeln und als Konkurrenzpflanzen die Neubildung der Elodea-Bestände im Frühjahr verhindern. Erste Versuche mit verschiedenen wintergrünen Characeenarten werden auf zwei ausgewiesenen Testfeldern von 5x5 Metern Größe im Baldeneysee vorgenommen.
Der Tauchsportverband NRW begrüßt die Anstrengungen des Ruhrverbands und wurde daher auch selbst aktiv. Auf Initiative von Dr. Peter van Treeck, im Vorstand des Tauchsportverbands NRW verantwortlich für den Bereich Umwelt und Wissenschaft, haben Freiwillige des Tauchsportclubs Essen die Testflächen von Hand auf die anschließende Bepflanzung vorbereitet. Sporttaucher beschäftigen sich schon während ihrer Ausbildung intensiv mit den Grundlagen der Gewässerbiologie und haben großes Interesse daran die Gewässer nachhaltig zu schützen. Die Aktion fand am vergangenen Wochenende statt. Um verwertbare Erkenntnisse zu gewinnen, wurden alle bisher auf den Flächen wachsenden Wasserpflanzen restlos entfernt.

Armleuchteralgen werden angesiedelt

Im kommenden Jahr sollen die Armleuchteralgenarten, die erfolgreich über Winter im Baldeneysee überdauert haben, auf größeren Flächen angesiedelt werden, um ihr Potenzial an Raumkonkurrenz zur Elodea quantifizieren zu können.
Die zweite Maßnahme ist der Einsatz eines so genannten Rollenpflückers. Diese patentierte Neuentwicklung ergreift die Pflanzen oberflächennah und zieht sie langsam inklusive der Wurzeln aus dem Sediment. Getestet wird ein Prototyp, dessen Einsatzmöglichkeiten und Tagesleistung im Rahmen des Projekts erprobt und nach Bedarf optimiert werden sollen.

"Rollenpflücker" wird in KW 38 eingesetzt

Der Rollenpflücker wird in der 38. Kalenderwoche auf dem Baldeneysee eingesetzt. Die anschließend vorgenommenen Unterwasserkartierungen sollen zeigen, ob die Elodea tatsächlich im Ganzen aus dem Sediment gezogen wird, ohne dass die Pflanzen reißen, denn jedes Teilstück der Elodea kann wieder austreiben und dadurch zu einer erneuten Besiedlung des Gewässergrundes führen. Mittelfristig sollen die aus den Versuchen gewonnenen Erkenntnisse dazu dienen, Rollenpflücker zu konstruieren, die auf die jeweiligen Gewässergrößen und -tiefen für einen professionellen Einsatz angepasst sind.

Chemisches und biologisches Monitoring 

Die Umsetzung der beiden Maßnahmen wird von einem ausführlichen chemischen und biologischen Monitoring begleitet, um eine Beeinträchtigung der Wasserqualität und negative Auswirkungen auf die Tierwelt des Baldeneysees auszuschließen.
Zusätzlich zu den praktischen Maßnahmen wird der Ruhrverband im Rahmen des Forschungsvorhabens modelltechnisch überprüfen, ob es möglich ist, die hydraulischen Bedingungen im Baldeneysee wasserbaulich (durch Strömungslenker) so zu verändern, dass die daraus resultierenden erhöhten Scherkräfte eine Elodea-Massenentwicklung in den für den Wassersport relevanten Bereichen verhindern. Diese Auswertungen sind für das Jahr 2019 geplant. 

Autor:

Beatrix von Lauff aus Essen-Ruhr

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