Anmelde-Chaos an Grundschulen - Klare Absage für Hebelianer

Kinder sind unsere Zukunft - doch die Eltern der nächsten I-Männchen in Überruhr sehen Schwarz für ihre Kleinen. Der Grund: Das Zügigkeits-Wirr-Warr der Grundschulen Joann-Peter-Hebel, Suitbert und der Hinseler-Schule

Rund 15 Eltern mitsamt Kindern hielten auf der Bezirksvertretungssitzung im März Demoschilder mit Aufschriften wie „JPH - Wir müssen draußen bleiben!“ hoch und forderten ihr Recht.
Für das kommende Schuljahr mussten zahlreiche Ablehnungen an der JPH-Schule erteilt werden, da diese einzügig ist und somit nur eine Eingangsklasse bilden kann.
Die enttäuschten Eltern sehen sich nun gezwungen, auf die katholische Konfessionsschule Suitbert ausweichen. Das stößt vielen übel auf. Allen voran Birgit Plein, Vorsitzende der Schulpflegschaft der JPH-Schule. „Es darf niemand dazu gezwungen werden, sein Kind auf eine Konfessionsschule zu schicken.“ Sie beruft sich bei ihrer Aussage auf den Paragraphen 4 des Grundgesetzes, nach dem die Freiheit des (religiösen) Glaubens unverletzlich ist. Die Freiheit, seinen Glauben zu verschweigen oder öffentlich zu bekennen, wird dabei ebenfalls gewährleistet. „Das ist in den Klassen der Suitbertschule nicht möglich“, so Pein.
Außerdem pochen die Eltern auf eine Ausnahmeregelung von 2008. In dem Schreiben vom 24.09.2008 bestätigt Annette Görgens-Pfeiffer vom Schulverwaltungsamt Essen, dass „je nach Bedarf und räumlicher Kapazität auch im Einzelfall die Genehmigung zur Bildung einer 2. Eingangsklasse erfolgen kann.“
Diese Ausnahmesituation besteht laut Schulverwaltung jedoch in diesem Fall nicht.
„Niemand zwingt die Eltern, ihre Kinder auf die Suitbert-Schule zu schicken, auch die Hinseler-Schule hat noch Aufnahmemöglichkeiten.“ Die Suitbert- sowie die Hinseler-Schule sind jeweils zweizügig, hätten also dementsprechend noch Plätze frei. Diese lehnen die Eltern jedoch ab. Die Kinder würden sich bereits mit ihren Stadtteilen identifizieren, zudem sei der weite Weg zur Hinseler-Schule eine Zumutung.
Die verärgerten Eltern sind desillusioniert: „Typisch, die vom Amt sind flexibel wie eine Bahnschranke! Wofür haben wir jetzt zwei Stunden hier gesessen?“
Görgens-Pfeiffer: „Wir können nicht darauf achten, wo am meisten demonstriert wird, in Borbeck mussten wir auch 36 Kinder ablehnen, wir können nicht mit zweierlei Maß messen. Wir achten stets darauf, dass die Klassen nicht aus mehr als 30 Kindern bestehen, mehr dürfen wir auch gar nicht zulassen.“ Die Eltern reagieren mit Unverständnis: „Es sind doch genügend Lehrkörper an der JPH-Schule da, sogar Räumlichkeiten ständen zur Verfügung.
Auch die Fraktionsvorsitzenden der Parteien fühlen sich schlecht unterrichtet. Besonders bitter:
Nach Anhörung Frau Peins und längeren Ausführungen von Frau Görgens-Pfeiffer kam man zu keinem neuen Ergebnis. „Wir können keine Gefallen tun! Ich hab klare Richtlinien. Schulaufsicht und Schulverwaltung müssen sich daran orientieren. Der Rat kann nicht einfach Zügigkeiten ändern.“
Der Elternwille stößt, wenn es um Zügigkeiten geht, also auf seine Grenzen. Warum dieses Thema jedoch erst im Januar erstmals auf den Tisch kam, bleibt fraglich.
Görgens-Pfeiffer rät, die Kinder trotzdem an eine der beiden Ausweich-Grundschulen anzumelden. „Somit ist ein Platz in jedem Fall gesichert und kann nicht anderweitig vergeben werden.“, so die Schulverwaltungssprecherin.

Autor:

Niklas Cordes aus Essen-Ruhr

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