Martin Rütters "Fall der Felle" - Teil 5: "Handfeste" Probleme

Vera Aldenhoven fragt: Meine Chihuahua-Hündin war 9 Monate im Rudel, bevor sie vor ca. 1 Jahr zu uns kam. Alles ist bestens bis auf die Tatsache, dass sie sich nicht mit den Händen nehmen lässt, auch Leckerchen sind keine Hilfe, sie läuft weg und versteckt sich. Ich hoffe sehr, dass Sie auch einen Rat für unser Problem haben.

Meine Antwort: Bei Angstverhalten ist es wichtig, dass Ihre Chihuahua-Hündin in kleinen Schritten lernt, Ihre Angst zu überwinden. Daher müssen Sie zunächst einmal absolut vermeiden, Ihre Hündin mit den Händen hochzunehmen. Jedes Mal, wenn sie wieder erfährt, dass Sie geschnappt wird und damit in eine für sie unangenehme Situation gebracht wird, steigern Sie das Abwehr- bzw. Angstverhalten. Wenn Sie daher nun ein Training beginnen möchten, überlegen Sie zunächst, wie Sie Situationen, in denen Sie Ihre Hündin normalerweise hochheben, anderweitig lösen können. Eine Situation, in der kleine Hunde häufig hochgehoben werden, ist z.B. das Einsteigen in das Auto, hier können Sie z.B. eine Rampe benutzen und Ihrer Hündin beibringen, die Rampe hinaufzulaufen, um ins Auto einzusteigen.
Das eigentliche Training beginnen Sie dann damit, indem Sie Ihre Hand zunächst einmal positiv belegen. Dazu füttern Sie Ihre Hündin zunächst einmal nur aus der Hand, sie bekommt in dieser Zeit kein Futter aus dem Napf. Sollte Ihre Hündin das Futter nicht aus der Hand nehmen, können Sie es ihr anfangs auch zuwerfen, bis sie sich traut, auch direkt aus der Hand zu fressen. Beginnen Sie dann damit, Ihre Hündin mit der Hand kurz zu berühren, bevor sie das Futter bekommt. Diese Streicheleinheiten werden dann immer länger und intensiver, bis Ihre Hündin die Schmusestunde mit Ihnen sichtlich genießt und Sie gar kein Futter mehr zur Belohnung benötigen. Im nächsten Schritt fangen Sie an, Ihre Hündin mit einer Hand einmal kurz unter dem Bauch hochzuheben. Wechseln Sie dann ab und heben Sie z.B. eine Pfote an, danach einmal den Vorderkörper etc. Achten Sie dabei auf Zeichen von Unwohlsein bei Ihrer Hündin. Dies kann z.B. ein Kopf abwenden, ein Blinzeln, Gähnen oder Hecheln sein. Das Training sollten Sie immer so gestalten, dass Ihre Hündin die Berührung bewusst registriert, aber noch kein Meideverhalten zeigt. Wiederholen Sie eine Trainingsstufe so lange, bis Ihre Hündin diese vollständig akzeptiert, erst dann steigern Sie das Training. In weiteren Schritten können Sie nun Ihre Hündin ganz hochheben, anfangs nur ein paar Sekunden, später dann immer länger. Verbinden Sie das Hochheben weiterhin mit positiven Ereignissen, starten Sie z.B. danach ein tolles Spiel.

Autor:

Martin Rütter aus Duisburg

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