Der Jugend-Schönheitswahn

Das Altern hat nun mal die unangenehme Eigenschaft, seine Spuren zu hinterlassen und das Gemeine daran ist: genau da wo man es sieht. Plötzlich nagt etwas an einem: Für andere nicht mehr attraktiv zu sein. Man möchte einen Zauberstab besitzen und sich sein jugendliches Aussehen zurückzaubern. Ganz ehrlich, diese Phase kenn` ich. Deshalb kreisen meine Gedanken aber noch lange nicht immer nur um ein und dasselbe - um meine Falten. Schlupflider, Tränensäcke, Hängebäckchen, Doppelkinn all das, trifft Gott sei dank auf mich nicht zu. Meinen Hals absaugen zu lassen, scheint auch nicht nötig. Warum um Himmelswillen soll ich also viel Geld für eine Rund-Erneuerung ausgeben. Das wäre doch glatt zum Fenster rausgeschmissen oder?

Sicher gibt es Momente im Leben, da scheint man mit sich zu ringen. Das sind jene, wenn man morgens starr vor Entsetzen in den Badezimmer-Spiegel blickt und einem ganz anders wird. "Das soll ich sein? Nie im Leben. In solchen Momente pflege ich den Kopf durch die Badezimmertür zu stecken und meinen Mann zu fragen: "Schatz, wie sehe ich aus?" "Großartig!" Mein Ehemann nickt. (ich liebe diese Momente) "Super, vielen Dank", antworte ich schnell und verschwinde wieder im Bad.

Frauen, die sich von der Schönheits-Chirurgie oder von wem auch immer einreden lassen, dass Jugend und Schönheit das Non plus Ultra in der heutigen Zeit sind, verfügen meiner Meinung nach, über wenig oder gar kein Selbstbewusstsein. Ich las vor kurzem in der Presse, dass sich immer mehr Männer Botox spritzen lassen. Ein Trend, der einem einen leichten Schauer über den Rücken jagt. Natürlich gibt es das Gefühl, schönere Menschen habe es leichter im Leben, aber verwunderlicher weise habe ich das Gefühl auch im Alter nicht. Vielleicht liegt es auch an der eigenen Persönlichkeit wie man auf Menschen zugeht. Ein strahlendes Gesicht kommt besser an als eine permanent sauertöpfische Miene.