Hollywood läßt grüßen

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Aufgeregt rücken die Sechstklässler ihre Stühle zurecht, um den besten Blick auf die große Leinwand im Medienraum zu erhaschen. Die Spannung ist förmlich mit den Händen zu greifen. Und sie ist verständlich, denn in einigen Minuten beginnt die große Premiere.

Die Schüler der Englisch plus-Klasse 6c des Werdener Gymnasiums präsentieren fünf Kurzfilme – Filme, die sie selbst gedreht haben.
„Eigentlich fing alles mit dem WDR Kinderstudio an“, erläutert Klassenlehrer Karsten Brill. Beim Besuch in Köln lernten die Pennäler viel über Fernseh- und Kinotechnik, wie Filme entstehen und mit welchen Tricks die Filmemacher arbeiten. „Dieses Wissen wollten die Jungen und Mädchen in der Praxis umsetzten“, so Brill. Kurzum wurde gemeinschaftlich beschlossen, dass das nächste Englisch plus-Projekt ein Filmprojekt werden sollte. „Wir schulen gezielt die Medienkompetenz unserer Schüler“, erläutert Felicitas Schönau, Schulleiterin des Werdener Gymnasiums. In der digitalen Welt des 21. Jahrhunderts sei es umso wichtiger, die Zusammenhänge und Wirkung von Medien zu durchschauen.
Nachdem gute Ideen für die Filme gefunden worden waren, machten sich die Schüler an das Schreiben der Drehbücher, natürlich auf Englisch. Die Dialoge und Regieanweisungen wurden unzählige Male überarbeitet, verbessert, verworfen und ergänzt .
Mit den fertigen Drehbüchern in der Hand erkundeten die Englisch plus-Schüler die weitläufigen Schulhöfe des Werdener Gymnasiums, um geeignete Orte für die einzelnen Szenen zu finden, und probten dort die einzelne Positionen der Kamera und Texte der Schauspieler. Das Drehen der Szenen nahm mehrere Unterrichtsstunden in Anspruch und am Computer entstanden aus dem gefilmten Material fünf eigene Kurzfilme.
Gleich drei Teams entschieden sich dafür, einen Krimi zu drehen. In „The Robber“ ermitteln zwei Polizisten in einem Diebstahlsfall. Der zweite Film, „The Mysterious Man“, stellt die Polizisten vor einem Rätsel, da ein Unbekannter mysteriöse Botschaften hinterlässt. Im Thriller „Lady CIS“ wird ein komplizierter Fall in einem Freundeskreis durch genaue Polizeiarbeit, gezielte Durchsuchungen, intensive Verhöre und weibliche Intuition aufgeklärt.
Die anderen Gruppen gingen andere Wege. Das Drama „Triplets become Quadruplets“ handelt von drei Mädchen, die ihrer Freundin in einer schwierigen Situation zur Seite stehen und helfen. Die Komödie „The Teacher“ nimmt den Schulalltag auf die Schippe. Ein Lehrer muss sich mit einer wilden Bande von Rabauken herumschlagen.
„Das Schreiben der Drehbücher war eigentlich das Schwierigste“, stellt Sechstklässler Leonard im Nachhinein fest. Mitschülerin Svea ergänzt, dass „das Filmen am meisten Spaß machte“. Das Sprechen der Dialoge auf Englisch sei gar kein Problem gewesen, das mache man im Unterricht ja sowieso, meinen die Gymnasiasten selbstbewusst.
Der Erfolg gibt ihnen recht. Nachdem die ersten Bilder über den großen Bildschirm flimmern, folgen die Schüler gespannt der Handlung, sie sind mitten in der Geschichte. Die witzigen Stellen produzieren Lacher, teilweise gibt es sogar Szenenapplaus. Im Anschluss an jeden Film gibt es brausenden Applaus, aber auch Manöverkritik, in der konstruktive Verbesserungsvorschläge gemacht werden.
Besonderen Anklang finden die so genannten Outtakes am Ende der Filme. Da jede Szene mehrmals gedreht wurde, steht viel mehr Material zur Verfügung als wirklich im Film verarbeitet wurde. Oft mussten Szenen abgebrochen werden, weil Schauspieler den Text vergaßen oder lachen mussten.
Bei der Abschlussbesprechung sind sich die Schüler schnell einig. Das Projekt war „super“ und die Jugendlichen möchten es so bald wie möglich wiederholen. Zunächst stehen für die Klasse jedoch zwei ganz andere Pläne an. In einem zweiwöchigen Projekt werden sie Nordamerika erkunden und ihre Ergebnisse auf einem Marktplatz der Erlebnisse präsentieren. Anschließend werfen die Olympischen Spiele in London ihren Schatten voraus. Noch bevor die erste Goldmedaille vergeben wird, untersuchen die Werdener Schüler die Londoner Sportstätten, lernen die Maskottchen Wenlock und Mandeville kennen und entdecken, was die diversen Sportarten auf Englisch heißen.

Autor:

Julia Colmsee aus Essen-Süd

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