Einmal die Mannschaft zum Finale fahren...

Am 9. April ist es wieder soweit: Der Einmarsch ins Stadion ist immer ein Highlight.
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Seit Generationen ist die Jugendfahrt des SC Werden-Heidhausen nach Spanien der Hit

Wie oft die Jugendkicker des SC Werden-Heidhausen schon zu Ostern die Reise in den Süden angetreten haben, weiß keiner mehr so genau. Die erste Fahrt fand jedenfalls 1988 statt, am 7. April geht es wieder los.

Zunächst in unregelmäßigen Abständen, mittlerweile in jedem Jahr heißt es für die Werdener Jugendkicker: „España Olé“. Man kann also mit Fug und Recht feststellen, dass schon Generationen von Werdener Nachwuchsfußballern am spektakulären Erlebnis unter wärmender Sonne teilhaben durften. Auch 2017 fahren sie zur 28. Trofeo Mediterráneo an die Costa Maresme, nördlich von Barcelona im Herzen Kataloniens gelegen. Inzwischen hat Jugendgeschäftsführer Marcel Schäfer auch bei der Tour den Hut auf: „Wir treten an mit fünf Mannschaften, das sind über 80 Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren, dazu kommen noch 15 Betreuer.“ Damit auch alles klappt, unterstützen als Hauptsponsoren HUK Coburg und Heidhauser Apotheke diese Jugendfahrt.

Sicherheit ist das A und O

Wenn der drittgrößte Essener Fußballverein sich auf den rund 1.400 Kilometer langen Weg macht, ist alles ein wenig größer. Den Eltern der jungen Fußballer ist natürlich sehr wichtig, dass ihre Kinder mit Bussen eines Unternehmens kutschiert werden, welches zertifiziert ist und bei dem alle Regeln eingehalten werden. Daher fahren die Werdener seit sechs Jahren mit Graf‘s Reisen. Früher? Grauselige Erinnerungen werden ausgetauscht. Früher startete die Tour am Karfreitag, die Busfahrt dauerte einen ganzen Tag. Auch vor Ort klappte es selten mit dem Transport zu den weit auseinander liegenden Spielorten. Der Verein hatte darauf keinen Einfluss, weil der Turnierveranstalter die teilweise doch chaotische Planung auf Teufel komm‘ raus durchzog. „Das war der Horror“, erinnern sich noch heute Markus Bäcker und Michael Stein mit Gänsehaut. Die damaligen Organisatoren zogen die Reißleine, buchten im Folgejahr einen eigenen Bus. Es entwickelte sich eine ganz besondere Liebesgeschichte zwischen Fußballverein und Busunternehmen. Ganz schön ungewöhnlich: Die Spanientour wird seit Jahren von den gleichen bekannten Gesichtern betreut. Chefbusfahrer der ersten Stunde ist Markus Herkelmann. Mit Christian Hartwig stieß bald ein zweiter „Wiederholungstäter“ dazu. Ergänzt wird das Team, welches nicht nur den Transport durchführt, sondern durchgehend vor Ort bleibt, durch zwei weitere Fahrer. So kann sichergestellt werden, dass der jeweilige Mann am Lenkrad vollständig ausgeruht die Fahrt antreten kann.

Logistische Herkulesaufgabe

Die Aufgabe der Busfahrer besteht darin, die Mannschaften Tag für Tag vom Hotel Miami im Küstenstädtchen Calella, einem beliebten Badeort, abzuholen und zum Sportplatz zu fahren. Da das Turnier an der gesamten Costa Maresme stattfindet, kommt es einer logistischen Herkulesaufgabe gleich: Damit die D-Junioren, die beiden Teams der C-Jugend, die B-Junioren und die U17 Mädchen zu den verschiedenen Spielorten kommen, dort rechtzeitig erscheinen, um sich vorbereiten und einspielen zu können, ist ein minutiöser Plan nötig. Bisher hat es immer bestens geklappt. Viele gegnerische Teams gucken neidisch herüber, wenn der SC Werden-Heidhausen mit seinen zwei Graf-Bussen an den Fußballstadien auftaucht. Die Nachwuchsfußballer genießen sichtbar das Gefühl, einmal wie die großen Profis direkt bis zum Stadion kutschiert werden.

Lautstarke Fans

Die Fahrer sind dann auf der Tribüne mit die lautstärksten Fans, besonders Markus Herkelmann gibt von außen alles: „Das sind auch meine Jungs!“ So war es überhaupt nicht verwunderlich, dass Herkelmann kürzlich im Sportpark Löwental gesichtet wurde: „Ich muss doch schauen, was ihr so macht.“ Das Wiedersehen mit inzwischen gestandenen Seniorenspielern war überaus herzlich. Auch sie durften bereits „den Markus“ als kompetenten Fahrer, aber auch als partywütigen Pfundskerl kennen lernen. Den innigsten Wunsch wird man den Busfahrern aber wohl kaum ermöglichen können: Einmal die Mannschaft zum Finale fahren... Da muss man Realist bleiben, denn eines der weltgrößten Turniere zieht auch die Spitzenclubs an. Halb Europa kickt dann unter spanischer Sonne, wahre Exoten kommen aus Israel oder Thailand, selbst aus Argentinien reist ein Teilnehmer an, der Club Atlético River Plate. Der Einzug ins Viertelfinale ist also durchaus eine Option, doch spätestens dann kamen bisher immer Kaliber, die deutlich eine Nummer zu groß waren für die Löwentaler. Doch Pascal Duisken als Trainer der höchst erfolgreichen C1-Junioren hat bereits in Gesprächen mit seinen Spielern die Stimmungslage ausgelotet: „Da wird das Erreichen des finalen Spieltages als Ziel ausgerufen.“

Strandleben

Ein frühes Ausscheiden wäre aber nicht ganz so schlimm, denn dann widmen sich die Werdener ausgiebig dem Strandleben, besichtigen Barcelona, das legendäre Stadion Camp Nou. Krönender Abschluss ist das traditionelle Strandturnier, an dem alle die teilnehmen, die noch irgendwie laufen können. Am Karfreitag geht es dann wieder nach Hause. Damit die Jugendspieler am Ostersamstagmittags völlig erschöpft, aber unversehrt ihren Eltern wieder in die Arme sinken können, heißt es für Markus Herkelmann und seine Kollegen nicht „Atemlos…“, sondern „Ausgeruht durch die Nacht…“

Am 9. April ist es wieder soweit: Der Einmarsch ins Stadion ist immer ein Highlight.
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Das traditionelle Strandturnier wird kurz vor der Heimreise ausgetragen. 
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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