Die Marke „Kaue“ bleibt erhalten

Konstantin Wecker und Hannes Wader sind als letzter Act im ersten Halbjahr zu Gast in Gelsenkirchen. Foto: Thomas Karsten
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Die gute Nachricht lautet: Überall wo Kaue drauf steht, ist auch Kaue drin. Gemeint ist damit das Programm der emschertainment für die Club-Atmosphäre der ehemaligen Kaue der Zeche Wilhelmine-Viktoria in Heßler.

Von Silke Sobotta

Denn auch wenn das Gebäude der Kaue derzeit zur Zwangsversteigerung kommt, weil es in die Insolvenzmasse der 2007 in Konkurs gegangenen Gabs gGmbH geflossen ist, bleibt das Programm der emschertainment in dieser Beziehung unangetastet.
„Das ist der ganz normale Gang der Dinge. Aber das Gebäude ist auch sehr fixiert auf die bisherige Nutzung und von daher wird weiter mit der Kaue geplant“, versicherte emschertainment-Geschäftsführer Prof. Dr. Helmut Hasenkox bei der Programmvorstellung.
Bisher sieht es auch so aus, dass alle Interessenten an der Kaue im Falle des Zuschlags bei der Versteigerung am 8. Februar, die emschertainment als Mieter begrüßen würden. Auf diesem Hintergrund befindet sich die Veranstaltungsagentur bereits in den Planungen für das Jahr 2012.
„Selbst wenn wir ein neues Quartier suchen müssten, bliebe die Kaue ein Markenzeichen und jeder Raum, der 325 Personen beherbergen kann, würde als Kaue bespielt“, verspricht Hasenkox weiter.
Ansonsten dürfen sich die Gelsenkirchener im ersten Halbjahr 2011 wieder auf so manches Highlight in Sachen Comedian, Kabarett und Musik freuen.
So wird am 11. Februar mit der Formation „Maybebop“ die Tradition des a capella fortgesetzt. „Maybebop ist einfach jünger und frischer als die bewährten basta und ganz schön feist“, erläutert Hasenkox.
Wer glaubt, dass Jürgen von der Lippe die Emscher-Lippe-Halle nicht mehr voll bekäme und darum in die Kaue geht, muss sich eines besseren belehren lassen. „Von der Lippe will in die Kaue, weil er mit einer Lesung zu Gast ist und die Leute ganz nah um sich haben will“, lautet die plausible Erklärung für das Gastspiel, das am 26. Februar leider schon ausverkauft ist. Und überhaupt, es gibt schon viele ausverkaufte Veranstaltungen im Halbjahresprogramm zu entdecken!
Hausmeister Machulke (4. März) ist für Hasenkox ein Phänomen: „Den schmeißt man aus der Tür raus und der kommt zum Fenster wieder rein.“ In seinem Falle zeigte sich der Geschäftsführer auch skeptisch, weil er das immer ist, „wenn der 580. Knebel mit Hut und Brille und Ruhrgebietsdialekt auftaucht“. Aber hier geht Machulke, weil er die Schalke-Fans hinter sich hat, „die stehen sogar auf, wenn der Blau und Weiß singt.“
Und am 28. März ist Knebel dann höchstpersönlich zu Gast im MiR. „Er war 1992 einer der ersten Künstler, die ich hier veranstaltet habe. Damals hat er gesagt: Für unter 800 Mark mach ich es nicht. Heute würde er dafür nicht mal die Tür aufmachen“, lachte der emschertainment-Chef in Erinnerung an alte Zeiten.
Wer kennt nicht Gerhard Polt? Mit „Man spricht deutsch“ bewies er sich als Vorzeige-Deutscher, am 1. April und das ist, so hofft Hasenkox, kein Scherz, ist er zu Gast in der Kaue und liest aus „Cirxus Maximus“. „Für Polt liegt der Kabarett-Äquator kurz hinter München, das ist das erste Problem. Das zweite ist, dass man bei der Terminabsprache auch mal die Haushälterin am Telefon hat, die etwas zusagt, das kurze Zeit später wieder abgesagt wird. Aber Gerhart Polt hat mir versprochen, dass er kommt, wenn ich ihm einen zweiten Termin in der Gegend klar mache. Und das hat mit Oberhausen geklappt“, berichtet Hasenkox“.
Mit einer ständig akutalisierten Fassung des immer gleichen Programmtitels kommen am 6. April Volker Pispers mit dem wohlbekannten „...bis neulich“ und am 6. Juni Hagen Rether mit dem ebenfalls berühmt-berüchtigten „Liebe“ ins MiR. Rether hat übrigens den Glasreiniger mit dem er den Klavieren zu Leibe rückte, gegen einen Bart ausgetauscht, der nun gepflegt und rasiert wird, während er über das Weltgeschehen lamentiert.
„Nix da, ‚leck mich‘. Auf geht‘s‘. also das ist jetzt nicht von mir, sondern ein Zitat“, entschuldigte sich Helmut Hasenkox prompt nachdem er den Titel der erstmals in Gelsenkirchen auftretenden „Eure Mütter“ zitierte. Dabei handelt es sich um ein Trio mit musikalischem Kabarett und einen exclusiven Wortakrobatik, das im Süden der Republik sehr gut ankommt und am 7. April in der Kaue zu Gast ist.
René Marik ist der Mann mit dem Maulwurf, der dank you tube berühmt wurde. „Das ist ein Phänomen. Sie müssen sich vorstellen, dass dieser Maulwurf nicht größer ist als eine Mineralwasserflasche und trotzdem ist die Emscher-Lippe-Halle ausverkauft und die Agentur von Marik hat schon gesagt, dass sie im nächsten Jahr nicht mehr ausreicht. Wir werden mit Video-Screens arbeiten müssen“. befürchtet der Veranstalter. Marek ist am 16. April in der Emscher-Lippe-Halle zu sehen, wenn man noch Karten erhascht.
Unberechenbar, aber auch eins der größten Talente im intelligenten Comedybereich stellt für Hasenkox Kurt Krömer dar. Wenn er am 13. und 14. Mai tatsächlich vor den Türen der Kaue steht, wird Hasenkox vermutlich ein Stein vom Herzen fallen: „Er ist nicht kalkulierbar. Aber jetzt haben wir einen Vertrag und alles schwarz auf weiß, von daher sind wir halbwegs sicher.“
Bülent Ceylan war vor zwei Jahren noch ein Unbekannter. Im vergangenen Jahr musste er bereits von der Kaue in die Emscher-Lippe-Halle verlegt werden und am 30. Mai reicht nun auch diese nicht mehr aus, denn es gibt nur noch Restkarten.
Das absolute Highlight für Prof. Dr. Hasenkox ist aber das Gastspiel von Hannes Wader und Konstantin Wecker am 30. Juni in der Emscher-Lippe-Halle. Vor sechs Jahren sind die beiden gemeinsam mit Reinhard Mey anlässlich von Waders 60. Geburtstag aufgetreten. Das wollten sie eigentlich wiederholen, aber das Vorhaben scheiterte am „Aberglaube von Mey. Er geht immer nur 60 Tage en suite auf Tour und das auch nur alle paar Jahre“, schildert Hasenkox. Aber auch das Fehlen von Mey tut dem Konzert keinen Abbruch.
„Ich habe die beiden in Dinslaken erlebt und weiß daher, dass sie mit einer fünfköpfigen Band kommen und beide ihr Repertoire im Gepäck haben, wobei aber auch mal Hannes die Werke von Konstantin singt und umgekehrt. So ergeben These und Antithese die perfekte Synthese“, freut sich Hasenkox.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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