IUC und Szeniale übernehmen Kulturzentrum
Leben im Quartier mitgestalten

Hier ist nicht da heißt das neue soziokulturelle Zentrum in Gelsenkirchen, das jetzt eröffnet hat. | Foto: Logo IUC/Szeniale e.V.
  • Hier ist nicht da heißt das neue soziokulturelle Zentrum in Gelsenkirchen, das jetzt eröffnet hat.
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Seit 1. Januar ist es offiziell: Die Insane Urban Cowboys & -girls (IUC) und der Verein Szeniale nahmen als Mieter gemeinschaftlich den Betrieb des neuen Soziokulturzentrums Hier ist nicht da, Bochumer Straße 138, auf. Gemeinschaft steht beim neuen Konzept stets im Vordergrund; unterschiedlichen (Sub-)Kulturschaffenden oder Initiativen werde hier zu fairen Konditionen eine Top-Location für ihre Zwecke geboten, versichern die neuen Betreiber.

Nachdem das Subversiv den Betrieb des Soziokulturzentrums im Sommer 2020 beendete, übernahm die Stadterneuerungsgesellschaft Gelsenkirchen (SEG) als Eigentümerin selbst die Vermietung an temporäre Nutzungen. Zum Dauerzustand sollte dies jedoch nicht werden, vor allem da ein regelmäßiges Angebot für ein öffentliches Publikum fehlte. Daher entschieden sich die IUC und der Szeniale - beide im Quartier Bochumer Straße verankert und schon länger auf der Suche nach eigenen Räumlichkeiten - dazu, den Betrieb zu übernehmen.

Mit einem modifizierten Konzept und unter dem Namen Hier ist nicht da - eine Hommage an das Kunstwerk des Niederländers Rick van de Dood, das im Rahmen der Rietveld Academy Residency 2015 auf der Bochumer Straße entstand - vermitteln beide Vereine, neben eigenen Nutzungen, die Location für unterschiedliche soziale, kulturelle oder gastronomische Veranstaltungen.

Kneipe mit Live-Programm

Ob beispielsweise für Konzerte, Club-Abende, Pop-Up-Gastronomie, Kleinkunst oder Networking- und Diskussionsabende - Kulturschaffende, Initiativen, Vereine oder Unternehmer können das Hier ist nicht da anmieten. Durch diese Kollektivstärke sollen die regelmäßige Bespielung und auch die Finanzierung des Betriebs sichergestellt werden. Erste Ankernutzer sind bereits mit von der Partie. Freitags und samstags wird das Hier ist nicht da abends zukünftig zur Kneipe. Den Thekenbetrieb dafür übernimmt Anja Michels von der Gelsenkirchener Brauerei GE Bräu. Hinzu soll ein regelmäßiges Live-Programm mit Konzerten, DJ-Sets, Partyabenden oder Kleinkunst kommen. Akteure, die hier auftreten wollen, können unter anderem den Ticketverkauf selbst regeln.

Kurzfristig soll auch ein dritter Abend dazukommen. Unter der Woche und tagsüber wird unterschiedliches Programm angeboten beziehungsweise werden soziale, bügerschaftliche und nachbarschaftliche Gruppen und Initiativen das Soziokulturzentrum nutzen. Zweimal montags und einmal am Samstag gibt es zum Beispiel Yoga-Kurse. Auch für private Feiern stehen die Räumlichkeiten hin und wieder zur Verfügung.

Das Hier ist nicht da verfügt noch über viele freie Termine, ob für regelmäßige, temporäre oder einmalige Nutzungen. Wer das kulturelle Leben im Quartier Bochumer Straße mitgestalten und erweitern will, kann sich unter info@hieristnichtda.de melden. Alle Infos und Programmankündigungen gebe es bald unter www.hieristnichtda.de oder auf www.facebook.com/hieristnichtda sowie unter @hieristnichtda auf Instagram, so die Verantwortlichen.

Verein fördert Kultur-Räume

Die IUC sind ein Verein und Netzwerk aus unterschiedlichen, hauptsächlich freiberuflichen, Kulturschaffenden, Kreativen, Unternehmern sowie Unterstützenden aus Gelsenkirchen und dem Ruhrgebiet. Der Verein führt selbstständig oder im Auftrag Dritter Projekte und Veranstaltungen durch. So will er die Erschließung leerstehender Immobilien für eine dauerhafte Ansiedlung von Künstlern, Kreativunternehmern, kulturellen oder sozialen Initiativen unterstützen und mithelfen, Stadtviertel zu entwickeln. Im Idealfall bilden sich so neue lokale Wirtschafts- und Kulturcluster, die auf der Verbindung von urbanen Subkulturen, Off-Kunst und den Lebenswirklichkeiten der ansässigen Bevölkerung basieren.

Eventuelle bürokratische Hürden bei Veranstaltungen, der Stadtentwicklungsarbeit und Gründungen sollen im Dialog mit Politik und Verwaltung aus der Welt geschaffen werden. So soll auch der Dialog zwischen Bürgern auf der einen und Politik und Verwaltung auf der anderen Seite verbessert werden. Der Verein sieht sich als Vertreter bestimmter Interessen einer jungen Bevölkerung zwischen etwa 20 und 40 Jahren. Neue kulturelle, künstlerische und unternehmerische Ansätze und Formen, abseits des konventionellen Mainstreams, sollen eine breitere Anerkennung erfahren. Außerdem soll Aufmerksamkeit auf die Förderung dieser gelenkt werden, anstatt der immer gleichen Hochkultur, etablierten Kulturinstitutionen und Künstlergenerationen.

Der Szeniale führt unter anderem die Szeniale - das Festival der freien Künste in Gelsenkirchen - durch und lädt dabei Künstler und Akteure der freien Kunst- und Kulturszene ein, Straßen, Plätze, Ateliers, Hinterhöfe und öffentliche Gebäude in Gelsenkirchen 24 Stunden lang zu außergewöhnlichen Spielorten und Präsentationsflächen von Musik, Theater, Tanz, Performance, Bildender Kunst und Literatur zu machen.

Darüber hinaus versteht sich der Verein als Förderer öffentlicher Begegnungs- und Gestaltungsräume von Kunst und Kultur, als Teilhabe-Ermöglicher, als Bühne sinnstiftender Nachbarschaften, als Beitrag zum Erleben von Kunst und Kultur, als Wesensmerkmal gelingender Gesellschaft. Er geht konkreten wie abstrakten Fragestellungen nach, gibt Impulse und zeigt mögliche Perspektiven für Veränderungen in der Stadt, ihren Quartieren und darüber hinaus auf.

Autor:

Stephanie Klinkenbuß aus Recklinghausen

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