Musikrevue um Liebe & Alltag

Die sechs Akteure gemeinsam auf der Bühne.  Foto: MiR/Pedro Malinowski | Foto: Foto: MiR/Pedro Malinowski
  • Die sechs Akteure gemeinsam auf der Bühne. Foto: MiR/Pedro Malinowski
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GE. Mit „Closer than ever“ von David Shire und Richard Maltby präsentiert das Musiktheater im Revier ein Musical, das gar keines ist. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne.

Von Silke Sobotta

Die Aneinanderreihung von Liedern vermittelt mehr den Eindruck einer Musikrevue, denn es gibt zwischen den Liedern keine verbindenen Texte und auch keine Verbindungen zwischen den Liedern. Sie wirken wahllos aneinander gereiht, auch wenn es im Ganzen immer um die Liebe und Beziehungen geht.
Dargeboten wird das ganze von zwei Sängerinnen, Christa Platzer als Frau 1 und Hanna Döra Sturludóttir als Frau 2, sowie zwei Sängern, E. Mark Murphy als Mann 1 und Oliver Weidinger als Mann 2. Die Musiker Patricia Martin am Klavier und Günter Jachowiak am Kontrabaß befinden sich mitten im Bühnenbild. Und auch das Publikum gehört irgendwie dazu, denn es ist ein Teil des verschachtelten Bühnenbildes von Stefan Oppenländer.
So distanziert wie die Darsteller genannt werden, so neutral wirken auch ihre von Andreas Meyer entworfenen Kostüme. So erscheinen die vier Protagonisten unisex in Trenchcoats, ein anderes Mal in grauen Kostümen bzw. Anzügen und nur selten individueller bekleidet.
Somit liegt das Hauptaugenmerk auf der Musik und dem Gesang. Und dabei geht es um „Türen“, die closer than ever sein können, oder aber sich auch mal öffnen, wo sie schon längst als verschlossen eingeschätzt wurden.
In den 23 Liedern findet jeder Zuschauer an einer Stelle einmal eine Parallele zu seinem eigenen Leben und seinen Erfahrungen und kann dabei in sich hinein horchen und überlegen, wie er mit der Situation umgegangen ist, die hier gerade besungen wird. Dabei wirkt manches nicht mehr ganz zeitgemäß, vieles klischeebehaftet und auch steif in der Übersetzung.
Doch wenn sich Frau Spatz ( Hanna Döra Sturludóttir )von der biederen grauen Büromaus in den männermördenden Vamp und wieder zurückverwandelt, ist ihr die Aufmerksamkeit des Publikums sicher. Ebenso wenn sich das Quartett auf der Bühne bei sportlichen Übungen (Situps und Liegestütz!!) verausgabt und dabei noch stimmgewaltig bleibt.
Stimmlich überzeugend zeigten sich alle vier Darsteller, die mit viel Liebe zum Detail ihre jeweiligen Lieder in Szene setzten und mal jazzig, mal klassisch darboten.
Enttäuscht wurde nur wer ein klassisches Musical mit „Handlung“ erwartete.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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