Fachverband fordert Änderung der Fördergrundsätze und Beibehaltung bestehender Förderung
Krebsberatungsstellen sind gefährdet

Anne Grüter, Diplom-Pädagogin, Psychoonkologin (WPO) und Familientherapeutin (DGSF) in der Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen bei einem Besuch der SPD-Landtagsabgeordneten Heike Gebhard in der Dickampstraße 12. Foto: Archiv
  • Anne Grüter, Diplom-Pädagogin, Psychoonkologin (WPO) und Familientherapeutin (DGSF) in der Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen bei einem Besuch der SPD-Landtagsabgeordneten Heike Gebhard in der Dickampstraße 12. Foto: Archiv
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Ambulante Krebsberatungsstellen sind für Krebspatienten und deren Angehörige eine wichtige Anlaufstelle. Die Diagnose Krebs ist für Betroffene wie Angehörige ein Schock und wirft unmittelbar psychoonkologische und soziale Fragestellungen auf. Krebsberatungsstellen können Antworten liefern und bieten Betroffenen und Angehörigen kompetente Hilfe und Beratung an.

 Leider ist die Finanzierung dieser wichtigen Arbeit bisher nicht gesichert. Nun schien es, dass eine verpflichtende bundesweite anteilige Förderung durch die Krankenkassen endlich die lang ersehnte finanzielle Sicherung der Krebsberatungsstellen ermöglichen würde.
Die Förderrichtlinien der GKV, die nun vorliegen, zerschlagen diese Hoffnung und führen dazu, dass sich die Sorgen vielerorts vergrößert haben. Sven Lütkehaus, Sprecher des Fachverbandes Krebsberatungsstellen NRW: „Viele Krebsberatungsstellen befinden sich nun an einem Scheideweg und blicken in eine düstere Zukunft.“
Um die Vorgaben der Krankenkassen erfüllen zu können, müssten Krebsberatungsstellen teilweise massiv ihre Personalkapazitäten ausbauen. „Unterm Strich heißt dies für die überwiegende Mehrzahl der Krebsberatungsstellen in NRW, dass die Träger zusätzliches Geld aufbringen müssen, um überhaupt die anteilige Förderung der Krankenkassen beantragen zu können.“
Vor dem Hintergrund des schon jetzt erheblichen finanziellen Aufwands zur Aufrechterhaltung ihrer Angebote, ist dies für die meisten Träger nicht leistbar. Verschärft wird diese Situation dadurch, dass bisherige Förderer wie das Land NRW, mit Verweis auf die in Aussicht stehende Mit-Finanzierung durch die Krankenkassen ihre Gelder für dieses Jahr eingefroren haben bzw. die Förderung gänzlich einstellen wollen.
Während die anteilige Finanzierung durch die Krankenkassen also für viele Einrichtungen außer Reichweite bleibt, brechen die bisherigen Finanzierungen weg. In NRW ist damit die bestehende Struktur ambulanter Beratung für Krebspatienten und ihre Angehörigen akut bedroht.
Der Fachverband Krebsberatungsstellen NRW fordert vor diesem Hintergrund, dass die Fördergrundsätze der Krankenkassen insbesondere in Bezug auf den Personalschlüssel dringend überarbeitet bzw. angemessene Übergangsfristen eingeräumt werden. Nur so wird es bestehenden Krebsberatungsstellen überhaupt erst möglich sein, die geforderten Kriterien mittelfristig zu erfüllen und die Beratungskapazitäten bei Bedarf auszubauen.
Gleichzeitig richtet der Fachverband einen dringenden Appell an die bisherigen Förderer, wie Land und Kommunen, sich nicht aus der Verantwortung zurückzuziehen. 

Krebsberatung Gelsenkirchen

In Gelsenkirchen-Mitte befindet sich die Krebsberatungsstelle im Paritätischen Haus Gelsenkirchen an der Dickampstraße 12.
Die Öffnungszeiten sind täglich von 9 bis 13 Uhr, die offene Sprechstunde findet dienstags von 10 bis 12.30 Uhr statt.
In Horst wird im St. Josef-Hospital, Rudolf-Bertam-Platz 1, montags von 13 bis 14.30 Uhr eine offene Sprechstunde angeboten.

Autor:

silke sobotta aus Gelsenkirchen

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