Gocher Wochenblatt-Reihe "Your private museum"
"Amaryllis" von Aenne Sternfeld Biermann

Goch. Die Corona-Pandemie erfordert viel Flexibilität von allen Gruppen. Das gilt auch für Kulturschaffende und Kulturinteressierte in Goch, denn das Museum Goch ist geschlossen. Da nun der Weg der Kunst zum Interessierten und umgekehrt vorläufig gesperrt ist, hat das Museum ein neues Angebot entwickelt. Sein Name: „Your private museum“. Das Konzept: Die Kunst kommt ins Haus.
Goch.
Die Idee ist folgende: Die Museums-Mitarbeiter präsentieren in regelmäßigen Abständen Kunstwerke in den sozialen Netzen und im Gocher Wochenblatt. Sie beschreiben in einem kurzen Text, warum gerade dieses Werk innerhalb der Sammlung besonders wichtig und wertvoll ist.
Auf diese Weise nehmen sie die Nutzer der sozialen Netzwerke über Facebook und Instagram mit auf einen Spaziergang durch die umfangreiche Museumssammlung und werden dabei über die von den Mitarbeitern ausgesuchten Kunstwerke informiert.
Und wer weiß, vielleicht bekommt so mancher, der noch nie oder nur selten den Weg ins Museum fand, nun Lust auf einen realen Museumsbesuch, wenn die kritischen Tage und Wochen der Corona-Pandemie überstanden sind und das Museum wieder wie gewohnt geöffnet ist.
Heute folgt das fünfte Kunstwerk: Es ist eine Fotografie mit dem Titel "Amaryllis" (Silbergelatineabzug, 12 x 15,4 cm, ca. 1927) und stammt von Aenne Sternfeld Biermann (1889 Goch – 1933 Gera). Museumsmitarbeiter Steffen Fischer stellt das Werk unseren Wochenblatt-Lesern vor: "Die Fotografie „Amaryllis“ der in Goch geborenen Fotografin Aenne Biermann geborene Sternfeld, ist die einzige Arbeit im Bestand des Gocher Museums. Als Autodidaktin entwickelte sie sich in den 1920er und 1930er-Jahren zu einer der wichtigsten Protagonistin der deutschen Avantgardefotografie. Intuitiv erfasste sie die optischen Reize ihrer unmittelbaren Umgebung und wird heute der Stilrichtung des Neuen Sehens zugeordnet. Merkmale sind der Fokus auf Oberflächenbeschaffenheit und der Materialität, konstruktive und abstrahierende Bild- und Flächenkompositionen sowie starke Kontraste und enge Bildausschnitte. Die dargestellte Arbeit ist exemplarische für das Werk der Künstlerin. Schon 1930 schrieb der Kritiker Hans Hoyer, dass durch die sichtliche Beziehung der Fotografin zu den Objekten und Motiven „die in den Dingen wohnende Seele“ offenbart wird. Heute existiert nur noch eine überschaubare Anzahl von ihren Fotografien. Ein Großteil ihrer etwa 3000 Negative sind auf der Flucht vor den Nazis verloren gegangen. 1987 initiiert das Museum Folkwang eine umfassende monografische Wanderausstellung ihrer Arbeit, die u. a. auch in Goch zu sehen war. Kürzlich hat der Rat der Stadt Goch beschlossen, eine Straße nach Aenne Biermann zu benennen."

Autor:

Franz Geib aus Goch

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