Zeichenklasse (2)

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Fingerübungen …

Erst in der nächsten Woche soll der Sommer kommen, so kann ich noch etwas weiter sortieren und „ausmisten“. Und wieder hole ich vergilbte Übungsblätter aus meinen untersten Schubladen – hier einige weitere Beispiele aus den Jahren 1956-59.

Portrait- und Aktzeichnen halten viele für die „Königsdisziplinen“ - aber auch andere, auf den ersten Blick einfachere Objekte, haben es „in sich“. Die Rundungen einer alten Kaffeemühle, einer kleinen Dröppelminna oder eines Kuhschädels stellen schon einige Anforderungen an Auge, Hand, Geduld und Ausdauer des Zeichners. Für ihn sind es handwerkliche Fingerübungen.

Immer wieder, aus unterschiedlichsten Blickwinkeln und mit anderen Werkzeugen und Techniken versucht er, die plastische Gestalt des Modells auf sein flächiges Blatt zu „übersetzen“ - also, zu abstrahieren. Mal mit strenger, eindeutiger Linie (Kuhschädel, Akte), mit Plastizität vortäuschenden Schraffuren und Lasuren (Totenschädel, Dröppelminna) oder mit dem freien Duktus aus Hand und Werkzeug (Fischkopf, Laokoonkopf, Tänzerinnen).

Wenn der Zeichner die Anatomie, Form und Struktur eines Objekts völlig verinnerlicht und ein passendes Werkzeug gefunden oder angefertigt hat (hier ein dünnes Stück Furnierholz, das die flüssige Tusche aufsaugt und wieder auf das Papier abgibt), kann er das „Zeichen“ Fischkopf blindlings „runterschreiben“.

Für mich die schönste Art zu zeichnen – eine Form der Meditation.

Autor:

Gottfried (Mac) Lambert aus Goch

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